Foodwatch lässt jedes Jahr Verbraucher über die dreistesten Werbelügen abstimmen. Zur Auswahl stehen 2012 folgende Produkte: Die Tees "Früchte", "Waldfrüchte" und "Apfel-Melisse" empfiehlt Hersteller Hipp für Kleinkinder ab dem 12. Lebensmonat. Foodwatch kritisiert, dass die Getränke umgerechnet zweieinhalb Stücke Würfelzucker pro 200-Milliliter-Tasse enthalten und damit den Ernährungsempfehlungen für Kleinkinder widersprechen.
Unilever bewirbt seine Margarine "Becel pro.activ" als Möglichkeit, den Cholesterinspiegel zu senken. Hier kritisiert Foodwatch die Herstelleraussage, dass es bei der Margarine "aus wissenschaftlicher Sicht keinen Hinweis" auf Nebenwirkungen gebe.
Das als alkoholfrei ettikettierte Bier "Clausthaler Classic" des Herstellers Radeberger wird als "das Bier unter den Alkoholfreien" beworben. Laut Foodwatch enthält es aber 0,45 Volumenprozent Alkohol. Mit "Viva Vital Zubereitung aus Hackfleisch gemischt mit pflanzlichem Eiweiß" wird das Produkt vom Discounter Netto beworben. Dem Hersteller wird vorgeworfen, das Hackfleisch, das mit der Aussage "30 Prozent weniger Fett" angepriesen wird, lediglich mit Wasser und Weizen zu strecken.
Auf der Verpackung von "Landlust Mirabelle & Birne" Tee wirbt der Hersteller Teekanne mit der Abbildung von Mirabellen - die seien aber in den Teebeuteln nicht zu finden, kritisieren die Verbraucherschützer. Weiters sind Activia, Milch-Schnitte, Fitness Fruits von Nestlé, nimm2, Actimel und Landliebe-Milch Favoriten im Voting um den "Goldenen Windbeutel".
Medienecho soll die Lebensmittelindustrie zum Umdenken zwingen
Mit der Kampagne will Foodwatch laut Eigenwerbung darauf aufmerksam machen, "wie Lebensmittelhersteller ihre Kunden systematisch hinters Licht führen". Bei der Abstimmung zum Goldenen Windbeutel im letzten Jahr haben mehr als 100.000 Menschen teilgenommen und die Milch-Schnitte von Ferrero als eindeutigen Sieger gekürt. "Wir haben das Verbrauchervotum mit einem persönlichen Besuch am Firmensitz weitergegeben, begleitet von großem Medienecho. Dadurch wurde nicht nur Ferrero, sondern der Lebensmittelindustrie insgesamt deutlich gemacht, dass Verbraucher sich irreführende Werbung nicht weiter gefallen lassen wollen", so ein Foodwatch-Sprecher. (red)
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