Reaktion auf Kritiker oder Eigennutz: Was steckt hinter Elon Musks Börsenstunt?

Der Tesla-Gründer sorgt – mal wieder – für aufsehen: Nachdem die Rufe nach einer stärkeren Besteuerung von Milliardären immer lauter wurden, startete der US-Amerikaner eine gewohnt ungewöhnliche Aktion.

"Da in letzter Zeit viel über nicht realisierte Gewinne als Mittel zur Steuervermeidung gesprochen wird, schlage ich vor, zehn Prozent meiner Tesla-Aktien zu verkaufen", mit diesen Worten startete der Musk eine Umfrage auf Twitter. Davor versprach er, sich an das Ergebnis der Abstimmung zu halten. Das Ergebnis: 58 Prozent seiner Follower befürworteten den Verkauf. Kurz darauf erfüllte der nach Forbes reichste Mann der Welt sein versprechen. Das Ergebnis: Der Kurs brach kurzzeitig ein.

 

Verkauf aus Eigennutz?

Die US-Nachrichtenplattform CNBC unterstellt Musk jedoch weitaus eigennützigere Motive als die Besänftigung seiner Kritiker: Demnach sehe Musk sich in den kommenden Monaten mit einer Steuerrechnung von mehr als 15 Milliarden US-Dollar für Aktienoptionen konfrontiert.

Denn: Musks Optionen laufen im August des nächsten Jahres aus. Um sie auszuüben zu können, muss Musk jedoch Steuern auf den Gewinn entrichten. Der Steuersatz auf Bundes- und Landesebene betrage zusammengenommen 54,1 Prozent, womit die Gesamtsteuerlast auf seine Optionen sich beim derzeitigen Preis eben auf 15 Milliarden Dollar belaufen würde.

Der Hintergrund: 2012 wurden ihm laut Medienberichten 22,8 Millionen Aktien zu einem Ausübungspreis von 6,24 US-Dollar pro Aktie zugeteilt. Die Tesla-Aktien schlossen am Freitag bei 1.222,09 Dollar, was bedeutet, dass sich Musks Gewinn aus den Aktien auf mittlerweile knapp 28 Milliarden Dollar beläuft. Musk, so CNBC, hätte also seine Aktien wohl "so oder so" noch in diesem Jahr verkauft.

Bruder zog vor

Für Irritationen sorgt außerdem, dass Börsendokumente zeigen, dass Kimbal Musk, der Bruder von Elon, einen beachtlichen Teil seiner Aktien verkauft hat – und zwar exakt Handelstag, bevor eine Umfrage von seinem Bruder zu Kursverlusten führte. Insgesamt wurden 88.000 Papiere im Wert von 109 Millionen Dollar verkauft.

Hätte Kimbal Musk nur zwei Tage gewartet, hätte er 18 Millionen Dollar weniger bekommen. Tesla hatte außerdem vor kurzem bekannt gegeben, dass Elon Musk Darlehen aufgenommen hat und seine Aktien eben als Sicherheit dienen. Mit den Verkäufen kann der Tesla-Chef jetzt also einen Teil dieser Verbindlichkeiten zurückzahlen. (ca)

www.tesla.com

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