Neue Großinvestoren
Fortbestand von KTM liegt in der Hand dreier asiatischer Firmen

Bei den potenziellen Großinvestor:innen, die beim insolventen Motorradhersteller rund 600 Millionen Euro zuschießen müssen, handelt es sich um Unternehmen aus Indien und China.

Am Freitag haben beim Landesgericht Ried im Innkreis die Berichtstagsatzungen in den drei Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung von KTM - KTM AG, KTM Components und KTM Forschungs & Entwicklung - stattgefunden. Dabei gab es gute Nachrichten. Denn die Sanierungsverwalter stellten klar, dass die jeweils vorgelegten Finanzpläne aktuell eingehalten werden und keine Gründe für die Entziehung der Eigenverwaltung vorliegen. Obwohl das Aufatmen aufgrund der sich abzeichnenden Perspektiven für das Unternehmen, die Beschäftigten und der Region groß ist, wird es zu harten Einschnitte kommen.

Denn das Sanierungskonzept sieht als kurzfristige Maßnahmen Personalabbau (die ursprünglich im Sanierungsplan geplanten 500 Kündigungen werden voraussichtlich um 200 reduziert.), Kurzarbeit, einen Produktionsstopp für zwei Monate sowie den Abverkauf der lagernden Motorräder vor. Als langfristige Maßnahmen plant das Management Kosteneinsparungen, eine Senkung der Materialeinzelkosten sowie eine Reduktion der Gemeinkosten. Einsparungen sollen zudem durch den Verkauf der Marke MV Augusta erfolgen. Diese Beteiligung erbrachte nicht die erwarteten Synergien zu den anderen Konzernmarken.

Investor:innen aus Indien und China

Laut dem KSV1870 kann der Sanierungsplan nicht aus eigenen Mitteln erfüllt werden. Es laufen jedoch bereits intensive Gespräche mit Investor:innen. Sollte die Sanierung der KTM AG scheitern, wären aufgrund der vollständigen Abhängigkeit auch die beiden genannten Tochtergesellschaften wirtschaftlich nicht überlebensfähig. Um welche drei Investor:innen es sich dabei genau handelt, wurde nicht verraten. Lediglich, dass Bajaj unter ihnen ist, wurde bestätigt. Überraschend ist das nicht. Schließlich ist der indische Fahrzeughersteller bereits an Pierer Mobility beteiligt. Die KTM-Mutter gehört zu 74,9 Prozent der Pierer Bajaj AG (50,1 Prozent Pierer, 49,9 Prozent Bajaj).

Wie die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) in ihrer Samstag/Sonntag-Ausgabe berichten, handelt es sich bei den beiden weiteren Investor:innen um den chinesischen Motorradbauer CF Moto und die international tätige Investmentfirma Fountain-Vest aus Hongkong. Mit CF Moto hat KTM in China ein Joint Venture, zudem ist die chinesische Firma an Pierer Mobility (unter fünf Prozent) beteiligt. Im Beteiligungsportfolio von FountainVest befinden sich bereits einige bekannte Unternehmen aus Europa. Dazu zählen u.a. das finnische Sportmodelabel Amer Sports in Finnland und der schweizer Werkzeug- und Präzisionsteilehersteller SPT. Ob die drei Investor:innen das benötigte Geld zuschießen, soll im Jänner feststehen. Denn soll laut den OÖN eine Entscheidung fallen. Der Finanzierungsbedarf ist jedenfalls enorm, schließlich belaufen sich die Verbindlichkeiten auf rund 1,8 Milliarden Euro. Um die Sanierungsplanquote von 30 Prozent zu erfüllen und den Fortbestand zu sichern braucht es zunächst einmal rund 600 Millionen Euro.

Wichtiger Schritt in Richtung Absicherung des Standorts

"Wir werden uns im Rahmen dieses Insolvenzverfahrens für das bestmögliche wirtschaftliche Ergebnis für die Insolvenzgläubiger:innen einsetzen", so Karl-Heinz Götze vom KSV1870.

Oberösterreichs Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner ist guter Dinge: "Der nun gestartete Prozess, mit dem Investoren gefunden werden sollen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Absicherung des Standorts dieses Leitbetriebes in Oberösterreich. Es zeigt sich, dass hier alle – vom Eigentümer über Sanierungsverwalter und den Banken bis hin zu den Standortpartnern – an einem Strang ziehen. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für einen erfolgreichen Weg."

www.pierermobility.com

www.ktm.com 

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