Das Thema des neuen Wirtschafts-TV-Talks lautet "Wie können wir den Wohlstand der Zukunft absichern?!". Paul Leitenmüller, CEO Opinion Leaders Network, spricht darüber mit Leonhard Schitter, CEO der Energie AG, und Michael Höllerer, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien. Letzterer ist auch der Gastgeber, denn gedreht wurde die Sendung im Haus der RLB NÖ-Wien. Zunächst stellen sich die beiden Gäste sowie ihren Werdegang, ihren Führungsstil und ihre Unternehmen kurz vor. Danach geht es direkt mit dem brandaktuellen Thema, das sowohl die Energiewirtschaft als auch die Finanzbranche stark beschäftigt, weiter.
Entbürokratisierung ist das große Thema
Dem Wirtschaftsstandort Österreich stellt Höllerer einen sehr guten Status quo aus. "Gerade, wenn man unser gesamtes Wirtschaftsmodell und den Wohlstand betrachtet, spielt Österreich – nach wie vor – in der Topliga", so der Generaldirektor der RLB NÖ-Wien. Die Betonung liege dabei auf dem nach wie vor, weil wir dringende Hausaufgaben haben. Eines der Themen sei die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts-Standortes – vor allem in der Industrie. Dabei gehe es nicht nur um Steuern oder Förderungen, sondern um klare Rahmenbedingungen. Höllerer: "Wir müssen uns vornehmen, dass wir weniger bürokratisch agieren und dass wir Regelungen nur dort machen, wo sie auch wirklich erforderlich sind, um Ziele zu erreichen." Zudem müsse man im staatlichen Raum "althergebrachte Zöpfe abschneiden, so wie wir es auch in unseren Unternehmen machen." Dazu gehören Dinge hinterfragt wie "Ist das überhaupt noch zeitgemäß?", "Kann man das nicht effizienter oder anders machen?" oder "Benötigt man das überhaupt noch?" Wenn man sich diesen Themen annähere, dann könne man völlig ideologiefrei sehr gute Lösungen für den Standort finden.
Auf die Frage, was die RLB NÖ-Wien einzigartig macht, antwortet Höllerer: "Ich glaube, dass wir einzigartig sind, weil wir jene Werte, die Raiffeisen auszeichnen – wie Kundennähe oder lokale Präsenz –, auch im Vorstand leben wollen. So haben wir in Wien 20 Filialen, wobei zwei neu hinzugekommen sind. Diese haben wir kundenorientiert gestaltet und zeigen damit, dass wir lokale Präsenz wollen. Auf der anderen Seite wollen wir Tradition mit Innovation verbinden."
Energiewende – eine unerlässliche Mammutaufgabe
Angesprochen auf die Transformation des Energiesystems sagt Schitter: "Es gibt keine Alternative zur Energiewende, weil diese eine Wende hin zu Unabhängigkeit und zur Versorgungssicherheit bedeutet. Vor allen Dingen ist es auch eine Wende hin zu nachhaltiger, unabhängiger Preisstabilität. Was Abhängigkeit bedeutet, das haben wir vor zwei Jahren durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ganz klar gesehen." Österreich und Europa hätten sich viel zu lange in dieser Sicherheit gewogen, dass eben Gas billig aus Russland komme. Das dürfe man jetzt in keiner Weise mehr machen, so der Energie AG-CEO. Die Transformation müsse laut Schitter mittlerweile ein fast historisches Ausmaß annehmen. "Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir den Wirtschaftsstandort Österreich und Europa mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien massiv absichern und ausbauen können."
Laut Schitter wird der Ausbau der erneuerbaren Energie in Österreich bis 2030 ungefähr 60 Milliarden Euro betragen. Das sei somit ein riesiges Wirtschaftsförder- und Wachstumsprogramm, aber auch eine Mammutaufgabe, deren Umsetzung eine mutige Politik erfordere.
Mut für Innovationen
Michael Höllerer sieht es ähnlich: "Um Innovationen voranzutreiben, brauche es Mut. Dabei geht es darum, Leuten, die Ideen haben, den Erfolg zu gönnen und Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie möglichst schnell an ihr Ziel kommen. Das zeige sich auch bei der RLB NÖ-Wien. Als wir im Unternehmen neue Initiativen starteten, haben nicht alle gejubelt. Hier müsse man interne Hürden überwinden – wenn die Leute jedoch sehen, dass man es ernst meint, dann springen sie auf den Zug auf. Ich bin davon überzeugt, mit diesem Mindset auch die österreichische Wirtschaft drehen zu können."
Das Innovationsprogramm der Energie AG bis 2035 (bis dahin will das Unternehmen klimaneutral sein) besteht Leonhard Schitter zufolge aus dem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und dem Investment in Wasserstoff als Speichermedium. Er plädiere dafür, dass die 100 größten Infrastrukturprojekte Österreichs in den nächsten zehn Jahren außer Diskussion gestellt werden und auch deren Finanzierung abgesichert ist. Somit schaffen wir es, Österreich zum "Ausbaukaiser" zu machen und auf die Überholspur zu bringen.
Angesprochen auf Innovationsprojekte, die mittelfristig für die nächsten Jahre am Standort Österreich wünschenswert wären, sagt Michael Höllerer: "Ein Thema, bei dem man wesentlich mehr machen sollte, sind Unternehmensgründungen. Es scheitert in Österreich sehr selten am Geld."
Weiters sollte man die österreichische Kultur des Scheiterns überdenken. Das Mindset, welches man hierzulande von Kindesbeinen lernt, sollte geändert werden. Nicht mit allem, was man ausprobiert, müsse man Erfolg haben – wenn ich einmal hinfalle, müsse es heißen, "Aufstehen, Krönchen richten und weitergehen".
Weitere Visionen zum Thema "Wohlstand der Zukunft" im Video und Podcast
Was Michael Höllerer und Leonhard Schitter zum Thema "Wie können wir den Wohlstand der Zukunft absichern?!" noch zu sagen haben, was sie machen würden, wenn sie einen Tag lang Bundeskanzler wären und ob sie sich auf die Zukunft freuen, sehen Sie in unserem Video und hören Sie in unserem Podcast. Zwischen den Themenblöcken gibt es im Video wie gewohnt ein Business-Event, dieses Mal einen Nachbericht zum Ernst & Young Entrepreneur Of The Year-Award.
Alle Peter & Paul-Folgen zum Nachschauen finden Sie hier.
Fotos vom Dreh sehen Sie in der Galerie.
www.raiffeisen.at/noew
www.energieag.at
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