Palantir – das geheimste Unternehmen an der Börse

Zahlreichen Beobachtern ist die für die CIA arbeitende Datenanalysefirma suspekt. Das Unternehmen soll beispielsweise Infos geliefert haben, um Osama bin Laden ausfindig zu machen.

Der Name geht auf das Fantasy-Epos "Herr der Ringe" zurück, die verwendete Software heißt "Gotham", wie die aus Batmans Stadt des Verbrechens, eine Verbindung zur US-Regierung ist bekannt und angeblich war man maßgeblich daran beteiligt, Osama bin Laden "zu fangen": Palantir gilt zweifelsohne als eine der geheimnisvollsten Firmen der Welt.

Technologiebranche auf den Kopf stellen

2003 unter anderem vom deutsch-amerikanischen Milliardär Peter Thiel und dem heutigen Geschäftsführer Alexander Karp gegründet, ist das Unternehmen eigentlich auf die Auswertung von großen Datenmengen spezialisiert und hegt den Plan, die Technologiebranche auf den Kopf zu stellen.

Palantir selbst sieht sich "als sehendes Auge und als Waffe, die nur für die richtigen, die noblen, die reinen Zwecke eingesetzt werden will und als Kämpfer für die liberalen Werte des Westens". "Wir gehen prinzipiell keine Geschäftsbeziehung mit Kunden oder Regierungen ein, deren Positionen oder Handlungen nicht mit unserer Mission, die liberalen Demokratien des Westens und ihre strategischen Partner zu unterstützen, übereinstimmen", lautet es. Eine Zusammenarbeit mit China wird beispielsweise strikt ausgeschlossen.

"Absolut sicher"

Es werden Systeme erschaffen, die nicht nur benutzerfreundlich, sondern auch absolut sicher sein sollen. Mit Palantir Gothem kann man sämtliche Firmendaten analysieren und überwachen lassen, mit Palantir Foundry sollen Kunden Daten besser integrieren und miteinander verknüpfen können. Vermehrt setzen in letzter Zeit auch bekannte Automobilhersteller, große Tech-Unternehmen und private Organisationen auf die Software-Plattformen.

Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Faurecia die Foundry-Plattform von Palantir nutzen wird, um seine digitale Transformation zu beschleunigen. Jüngst wurden auch Kooperationen mit dem Bergbauunternehmen Rio Tinto plc ADR, dem Hersteller von N95-Masken 3M Co und der Anwaltskanzlei Akin Gump Strauss Hauer & Feld geschlossen. In Europa zählt Palantir den Pharmakonzern Merck, das Medienhaus Springer und auch die hessische Polizei zu seinen Kunden.

Altaktionäre stiegen aus, bekannte Investoren sind neugierig

Weitere Partnerschaftsankündigungen machen Investoren höchst neugierig. Cathy Wood, bekannt als kühne Investorin der Investmentgesellschaft Ark, spitzt mehreren Medienberichten zufolge auf Palantir Technologies und stieg kürzlich im großen Stil ein.

Der IPO von Palantir erfolgte im September des Vorjahres zu zehn Dollar an der New Yorker Wall Street, Anfang Februar hielt der Kurs bei 39 Dollar und viele Altaktionäre stiegen aus. Wie aus den Unterlagen der Börsenaufsicht SEC hervorgeht, haben der Co-Founder Stephen Cohen, Ryan Taylor (Chief Legal & Business Affairs) und Matt Long (Leiter der Rechtsabteilung) große Teile ihrer Palantir-Anteile verkauft. Stephen Cohen habe dabei knapp 3,8 Millionen Aktien veräußert in einer Preisspanne von 25,07 bis 30,03 Dollar. Matt Long und Ryan Taylor hätten sich jeweils von 469.000 und 190.991 Aktien getrennt, berichtete Bloomberg. Als der Kurs sich dann schließlich bei 24 Dollar einpendelte, witterte Wood ihre Chance und hat mit Ark Innovation 5,3 Millionen Palantir-Aktien zugekauft. Ark Next Generation stockte den Bestand dann um 1,6 Millionen Stück auf vier Millionen Aktien auf.

Die Zeichen stehen Experten zufolge insgesamt auf Wachstum: Die Firma selbst rechnet für das laufende Quartal mit einem Wachstum von 45 Prozent, das Kursziel liegt bei 34 Dollar. Insidern zufolge sei die Aktie jedoch kurzfristig überhitzt, die Konsolidierung werde weitergehen und man könnte das Papier auf die Watchlist setzen. Andere wiederum interpretieren die Situation wie folgt: Trotz Kursplus gestalte sich die charttechnische Situation recht angespannt und ein Neueinstieg sei dieser Tage vorerst nicht erstrebenswert. Bei Redaktionsschluss hält die Aktie bei 26,92 Dollar (12. März 2021; 16 Uhr).

Menschenhändlerringe, Geldwäsche und Drogengeschäfte

Unterdessen gibt es auch viele kritische Stimmen vor allem bezüglich der fehlenden Transparenz, man sei eine "Schlüsselfirma in der Überwachungsindustrie". Zudem hat Palantier hat enge Verbindungen zur US-Regierung. So wird beispielsweise Software bereitstellt, die von der U.S. Intelligence Community und dem Verteidigungsministerium für Projekte zur Terrorismusbekämpfung zum Einsatz kommt. Es gebe auch Produkte, die in Afghanistan und Irak vorhergesagt hätten, wo Milizen Bodenminen platzieren, um die Konvoys westlicher Streitkräfte anzugreifen. Angeblich wurde sogar eine Data-Mining-Software verwendet, um Osama Bin Laden ausfindig zu machen. "Unsere Produkte können schon sehr nützlich sein", kommentierte Karp damals.

Zudem soll es mit Hilfe der Software gelungen sein, russische Geldwäscher, chinesische Datendiebe, internationale Drogenkartelle und Menschenhändlerringe auffliegen zu lassen. (jw)

www.palantir.com

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