LEADERSNET: Sie sind mit 1. März in die Geschäftsleitung der Brau Union Österreich aufgestiegen. Was bedeutet dieser Karriereschritt für Sie?
Straka: Ich bleibe meinem Aufgabengebiet treu und sehe meine neue Rolle als Bestätigung meines Engagements und meiner Erfolge in den Bereichen Nachhaltigkeit, Bierkultur und Unternehmenskommunikation und als klares Bekenntnis zu österreichischer Wertschöpfung und Bierkultur, wodurch ich künftig umso mehr auf die Umsetzung vielfältiger Projekte setze.
LEADERSNET: Corona hat Österreich – und nicht nur – jetzt seit ziemlich genau einem Jahr fest im Griff. Wie hat sich die Pandemie auf das Geschäft der Brau Union Österreich ausgewirkt?
Straka: Der Bierabsatz im Lebensmittelhandel hat sich positiv entwickelt, während sich die monatelangen Schließungen von Gastronomie, Hotellerie und der Eventbranche natürlich auch auf die Brau Union Österreich als direkten Zulieferer mit Einbußen auswirken. Dem wirken wir firmenintern mit Kurzarbeit und einer Arbeitsstiftung entgegen.
LEADERSNET: Wird Corona den Bierkonsum in Österreich nachhaltig ändern?
Straka: Für knapp 90 Prozent der Österreicher ist Bier wichtig für die österreichische Getränkekultur. Die Gastronomie hat dabei einen wesentlichen Anteil, denn die Österreicher genießen ihr Bier am liebsten in Gesellschaft, auf Festen, beim abendlichen Treffen mit Freunden. Dies ist im Trendverlauf des Bierkulturberichtes seit über zehn Jahren unverändert.
Durch die Coronapandemie hat sich der Bierkonsum zwar vermehrt nach Hause verlagert, allerdings kann dies nicht mit dem Genuss eines frisch gezapften Bieres in einer geselligen Runde gleichgesetzt werden. Die Österreicher werden sich wieder treffen wollen und dabei Bier in der Gastronomie trinken. Aber vielleicht kann etwas Positives nachwirken, dass die Österreicher auch zu Hause bewusster Bier trinken, neue Sorten ausprobieren wie zum Beispiel die alkoholfreien Innovationen "Puntigamer Pr0,0st" und "Wieselburger 0,0 %". Ein repräsentatives Bild zur Entwicklung des Trinkverhaltens in Österreich wird der Bierkulturbericht 2021 zeichnen können.
LEADERSNET: Die Gastronomie in Österreich hat jetzt seit vier Monaten geschlossen. Der momentane Fahrplan sieht so aus, dass die Schanigärten mit Ende März und die Gastronomie in Innenräumen frühestens im April öffnen darf. Von der Branche selbst wird schon seit längerem eine Öffnung mit Eintrittstests gefordert. Was ist Ihre Meinung zu den derzeit geplanten Maßnahmen?
Straka: Wir schließen uns der Meinung des Brauereiverbandes an, da wir glauben, dass ein kontrolliertes Öffnen mit Masken- und Registrierungspflichten, Abstand und Desinfektion möglich ist. Auch die Akzeptanz der Testungen ist in der Bevölkerung gestiegen, die Österreicher lassen sich testen, um zum Friseur zu gehen und würden sich sicher auch testen lassen, um wieder zu ihrem Wirten gehen zu können. Wichtig ist eine konkrete Perspektive, ein Zeitplan, damit sich die Gastronomen entsprechend auf die Öffnung vorbereiten und wir sie mit Schankservice und Bierlieferungen unterstützen können.
LEADERSNET: In welcher Form können Sie Ihre Gastro-Kunden in dieser schwierigen Phase unterstützen?
Straka: Für unsere Gastronomiekunden sind wir auch in herausfordernden Zeiten wie diesen ein starker Partner, der unterstützt. Dies hat die Brau Union Österreich seit Beginn der Coronapandemie auf vielfältige Weise gemacht: Miet- und Pachtverzicht bei Eigengaststätten während Lockdown 1, laufende Verbesserung der Bedienung des Tools und aktuelle Informationen via Online-Serviceportal brauunion.plus, kostenlose Reinigung und Wiederinbetriebnahme aller Schankanlagen im Mai 2020.
Selbstverständlich werden die Gastronomiekunden für die Wiedereröffnung ihrer Lokale intensiv von den jeweiligen Gebietsleitern und dem Telefonverkauf betreut. Eine weitere Erleichterung in dieser intensiven Anlaufphase ist, dass die Gastronomen jederzeit und überall das Online-Serviceportal brauunion.plus nutzen können. Ergänzend zur persönlichen Betreuung einfach und unkompliziert bestellen, mit PC, Laptop, Tablet oder sogar via eigener App am Smartphone. Informationen zu Aktionen, Bestellvorschläge und Erinnerungen, Zugriff auf Rechnungen und Werbematerial wie individuell gestaltete Bierkarten sind zusätzliche Anreize, das Online-Serviceportal zu nutzen.
Ein hilfreiches Service in Zeiten wie diesen ist auch die umfassende Information in Zusammenhang mit COVID-19 per Newsletter. Checklisten und Schutzmaßnahmen für die Wiedereröffnung sowie Tipps zu Förderungen und Hilfsfonds sind ebenso gesammelt abrufbar wie konkrete Hilfestellungen für die Online-Auftritte der Lokale.
LEADERSNET: Welche langfristigen Folgen für die Gastronomie wird die Corona-Pandemie Ihrer Meinung nach haben?
Straka: Die pandemiebedingten langen Schließungen der Betriebe und die daraus resultierenden Defizite in der Lehrlingsausbildung werden die Problematik des Fachkräftemangels in der Branche noch verschärfen. Gemeinsam mit der Lehrlingsinitiative Amuse Bouche Challenge wollen wir dem gegensteuern und bieten Lehrlinge in Gastronomie und Hotellerie mit virtuellen Kursen Unterstützung in ihrer Ausbildung, um lockdownbedingte Defizite auszugleichen, damit die Branche auch künftig auf gut ausgebildete Fachkräfte zählen kann. (as)
www.brauunion.at
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