Die gestern angekündigte Schließung des Kaufhaus Österreich (LEADERSNET berichtete) hat medial hohe Wellen geschlagen. Der vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) ins Leben gerufene digitale Marktplatz stand ab dem Tag als er online ging, schwer in der Kritik der Öffentlichkeit. Vor allem die veranschlagten Kosten von rund 627.000 Euro wurden als nicht gerechtfertigt für das Projekt angesehen.
Wie der Brutkasten am Dienstag berichtet, scheint das Kaufhaus Österreich aber nicht "nur" 627.000 Euro gekostet zu haben, sondern sogar fast das Doppelte. Der Brutkasten beruft sich dabei auf ein Schreiben des BMDW, in dem die Kosten mit rund 1,26 Millionen Euro belaufen.
Die Kosten im Einzelnen
Bis zum Launch des Projekts Kaufhaus Österreich seien insgesamt Technikkosten – Konzeptionierung bis hin zur technischen Implementierung der Schnittstellen zu den vorhandenen Portalen – im Umfang von 603.670,32 Euro angefallen. Darüber hinaus haben man "eine Reihe an E-Commerce-Aktivitäten", wie etwa eine KMU-Umfrage, Webinare, Videoclips und Entwicklung der Markenrechte, gesetzt.. Kostenpunkt: 243.141,80 Euro.
Die Technikkosten seit dem Launch betrugen hingegen 192.286,44 Euro. Für den laufenden technischen Betrieb fielen 2.642,50 Euro pro Monat und für die Wartung der Plattform 2.566,00 Euro an. "Für Informationsmaßnahmen zum KHÖ (Kaufhaus Österreich – Anm. d. Red.) wurden jeweils inkl. Agenturvergütung für Informationsmaßnahmen im TV 36.870,29 Euro, in Online- und Printmedien 183.853,56 Euro und in sozialen Medien 216,33 Euro aufgewendet", wird aus dem Schreiben des Ministeriums zitiert. Die angeführten Gesamtkosten wurden vom BMDW getragen.
"Stärkung von E-Commerce in Österreich"
Als Grund für die Schließung des Kaufhaus Österreich nennt das Ministerium die Lockerung des Lockdowns: "Mit der nunmehrigen Wiederöffnung des Handels wird daher der Kundenbereich des Portals, welcher als Unterstützungsmaßnahme im Lockdown während der Weihnachtszeit konzipiert war, offline genommen und der Fokus auf Händler gesetzt."
Wie LEADERSNET bereits berichtete, soll das Projekt jedoch nicht komplett eingestampft werden, sondern soll laut BMDW einen "Beitrag zur Stärkung von E-Commerce in Österreich" leisten. Konkret sollen österreichische Unternehmen – und hier vor allem KMUs – bei ihren E-Commerce-Aktivitäten unterstützt werden. Dafür werden Förderungen für Händler in Höhe von 15 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Betrieb der Plattform wurde mittlerweile der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) überantwortet. (as)
www.kaufhaus-oesterreich.at
Die verantwortlichen gehören zur Verantwortung gezogen, wie jeder Unternehmer der Mist baut.
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