Café "Landtmann"-Chef Berndt Querfeld kann es nicht glauben: Gleich zwei Vermieter, nämlich eine zur Privatstiftung des verstorbenen Immobilientycoons Karl Wlaschek gehörende Immobiliengesellschaft und die Alta Vista Stiftung, haben – wie das Wirtschaftsmagazin trend berichtet – den Gastronomen auf mehrere hunderttausend Euro ausständige Mieten geklagt.
Querfeld sieht das als direkten Angriff auf die Wiener Kaffeehauskultur und verweist auf die geltende Gesetzeslage, die für den Fall der Unbenützbarkeit des Mietobjekts infolge einer Pandemie einen Anspruch des Mieters auf Mietzinsentfall vorsieht. Er lässt sich vor Gericht vom bekannten Immobilienrechtsspezialisten Alfred Nemetschke vertreten. "Das Argument der Vermieter, dass die Pandemie die Nutzbarkeit von Cafés nicht einschränkt, ist fast eine Form der Corona-Leugnung. Diese gesamte Vorgehensweise ist sehr befremdlich", meint Querfeld, dessen Familie insgesamt zwölf Lokale in Wien betreibt.
Keine Verhandlungsbereitschaft der Vermieter
Bereits in einem früheren Interview mit dem trend hat Querfeld auf die Notwendigkeit hingewiesen, dass die Immobilienbesitzer den Gastronomen in der Krise entgegen kommen müssen. Was Querfeld besonders wurmt: mehrfache Angebote seinerseits zur gütlichen Einigung der Causa oder einer Mediation seien von den Vermietern nicht angenommen worden.
"Es wurden alle Gespräche verweigert, man bot mir eine Videokonferenz mit Personen, die keinerlei Verhandlungspoivoir haben. Dann hat die Wlaschek-Privatstiftung Mietzinsklage und jetzt eine Räumungsklage eingebracht", erklärt Querfeld gegenüber oe24.at. "Das bekämpfen wir bis zum Obersten Gerichtshof, wenn es nötig ist." Anwalt Alfred Nemetschke haben dem Cafetier geraten, "den Fehdehandschuh" aufzunehmen. (as)
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