Der österreichische Tabakmarkt zeigt sich inmitten wirtschaftlicher Turbulenzen als stabiler Faktor. Darüber hinaus führte die einmalige Sondersituation der Reisebeschränkungen und geschlossenen Grenzen im Jahr 2020 zu zusätzlichen Umsatz- und Spannenzuwächsen für den Handel. Der Zigarettenabsatz in den 5.150 Trafiken erhöhte sich um rund 500 Millionen Stück auf 12,2 Milliarden. In Kombination mit einer Steuererhöhung brachte dies dem Fiskus ein signifikantes Plus bei den Tabaksteuereinnahmen. Inklusive Mehrwertsteuer hat der Staat 2020 2,6 Milliarden Euro über Zigaretten eingenommen.
"Auf der Habenseite sehen wir in diesem Sonderjahr vor allem das Plus in den Einnahmen aus der Tabaksteuer von rund sechs Prozent vs. 2019. Das sind heuer über 100 Millionen Euro, im langjährigen Durchschnitt waren das sonst etwa jeweils immer ca. 35 Millionen Euro pro Jahr mehr. Denn von jeder in Österreich verkauften Packung Zigaretten bekommt der Staat ja ca. 78 Prozent des Verkaufspreises in Form von Steuer. Dieser Effekt wirkt auch positiv auf die Spannen der Trafikanten, die im Jahr 2020 im Durchschnitt um etwa neun Prozent vs. 2019 gestiegen sind. Dies ergibt sich daraus, dass die Trafikanten ja eine gesetzlich fixierte Handelsspanne von rund 13 Prozent des Verkaufspreises erhalten", führt Ralf-Wolfgang Lothert, Mitglied der Geschäftsleitung JTI Austria, im Gespräch mit LEADERSNET, genauer aus.
Geschlossene Grenzen und Reisebeschränkungen
"Das insgesamt um ca. 500 Millionen Stück höhere Marktvolumen 2020 vs. 2019 von in Österreich versteuerten Zigaretten resultiert wohl vor allem aus den außerordentlichen Umständen des Jahres 2020. Der Zigaretteneinkauf im benachbarten östlichen Ausland ist durch zum Teil geschlossene Grenzen und Reisebeschränkungen weggefallen. Die Österreicher haben somit mehr in den heimischen Trafiken eingekauft", so Lothert weiter.
Der Gesamtmarkt an in Österreich versteuerten und unversteuerten Zigaretten ist leicht auf 13,5 Milliarden Stück gesunken. "Ob damit auch der individuelle Tabakkonsum gesunken ist, können wir zurzeit noch nicht sagen bzw. nehmen wir nicht an, da es 2020 auch viele Ausweichbewegungen in Richtung Wuzeltabak und Tabak zum Erhitzen gab", so Lothert weiter.
Verlagerung von Ost nach West, von der Stadt auf das Land
So wie der Handel größtenteils im Osten profitiert hat, mussten die Trafiken im Westen Österreichs – vor allem wegen der mangelnden Touristen aus Deutschland und der Schweiz – Einbußen hinnehmen. "Die gleichen Einschränkungen, die in Ostösterreich positive Auswirkungen auf den Absatz in den Trafiken hatten, wirkten sich im Westen negativ aus. Darüber hinaus gab es wohl eine Verlagerung aus den urbanen zu den ländlichen Trafiken. Hinzu kommt das vorzeitige Ende der Skisaison im März und komplette Ausfall des Saisonstarts im Dezember", sagt Lothert abschließend. (jw)
www.jti.com
https://verbandsbuero.de/statements-zu-den-gefahren-des-geplanten-tabaksteuermodernisierungsgesetzes/
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