Es sind stürmische Zeiten für Swarovski: Der Tiroler Kristalllkonzern sah und sieht sich durch die anhaltende Coronakrise großen Herausforderungen gegenübergestellt. Eine umfassende Um- und Neustrukturierung des Unternehmens aufgrund massiver Einbußen stehen außer Frage, in den vergangene Wochen wurden Kahlschläge im Mitarbeiterstand und andere Restrukturierungsmaßnahmen bekannt. (LEADERSNET berichtete unter anderem hier, hier und hier).
Schrumpfkurs und Börsegang?
Nun hat der neue Vorstandsvorsitzende von Swarovski, Robert Buchbauer, mit Aussagen zu den weiteren Schritten, erneut Staub aufgewühlt: "Es ist für alle sehr schmerzhaft, aber wir müssen die Schritte setzen, die wir schon vor Jahren hätten setzen sollen", sagte Buchbauer zur Finanznachrichtenagentur "Bloomberg". Der Neo-Swarosvski-Vorstand will das Unternehmen stark verkleinern und spielt auch mit dem Gedanken, an die Börse zu gehen.
Auf Widerstand stoßen Buchbauers Pläne indessen auf Widerstand. Obwohl er selbst Mitglied der Kristall-Dynastie ist, soll sich die Familie in Gefahr wähnen, die Kontrolle zu verlieren, falls Buchbauer seine Pläne für eine Aktiengesellschaft und einen möglichen Börsengang oder einen strategischen Partner durchbringen sollte.
Exlusivität statt Massenware
Swarovski werde sich auf höherwertige Produkte mit unverkennbarem Design konzentrieren, statt zu versuchen, alles für alle anzubieten. "Swarovski-Kristalle auf einem Zehn-Euro-T-Shirt tragen nicht zu unserer Profitabilität bei und schaden unserem Markenimage", wird Buchbauer zitiert. Der neue Vorstandsvorsitzende will auch die Anzahl der derzeit noch rund 3.000 Shops reduzieren.
"Es geht um das Überleben des Unternehmens"
Im Juli hatte das Unternehmen angekündigt, im Herbst in Wattens von den derzeit noch bestehenden 4.600 Stellen weitere 1.000 abzubauen. Mittelfristig würden am Hauptsitz rund 3.000 Menschen beschäftigt sein. Denn bis 2022 soll sich der Mitarbeiterstand noch einmal um 600 Stellen verringern. Bereits Ende Juni hatte Swarovski bekanntgegeben, rund 200 Arbeitsplätze in den Bereichen Marketing und Vertrieb zu streichen.
Trotz Bedauerns über die Stellenstreichungen bleibt Buchbauer bei dem "Radikalkurs": Wenn Swarovski eine Zukunft haben und seinen Status als weltweit anerkannte Marke behalten will, müsse das Unternehmen jetzt schmerzhafte Einschnitte vornehmen. Eine Familienfehde fürchte er nicht, wenn man seinen Aussagen gegenüber Bloomberg glaubt: "Schlechte Nachrichten erzeugen immer viele Emotionen. Am Ende geht es aber um das Überleben dieses Unternehmens", wird er zitiert. (red)
www.swarovski.com
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