Jahr für Jahr wählt das Fachmagazin der Luftbranche, aerotelegraph.com, den Überflieger oder die Überfliegerin des Jahres. 2019 war in der Tat ein turbulentes Jahr für die Branche – die prominente Pleite von Thomas Cook, dem Mutterkonzern der Airline Condor, hat hohe Wellen geschlagen. Wenig überraschend also, dass der Supergau für den ältesten Reiseanbieter der Welt auch Auswirkungen auf eine der wichtigsten Wahlen der Branche hat, wie das Ergebnis der Überflieger-Wahl am Montag zeigte.
Chef der Pleite-Überlebenden Condor hat Branche 2019 am meisten geprägt
Die Mehrheit der aerotelegraph-Leser und eine Fachjury wählten Ralf Teckentrup, den Chef des Thomas Cook Tochterunternehmens Condor, zum "Überflieger des Jahres 2019".
Condor schaffte es, sich durch ein Schutzschirmverfahren davor zu retten, mit der Muttergesellschaft in die Insolvenz gezogen zu werden. Sie flog auch dank eines staatlich gedeckten Kredits von 380 Millionen Euro weiter und erreichte bessere Pünktlichkeitswerte als in den Jahren davor.
Schwere Zeiten für die Luftfahrt: Condor und Eurowings bauen ab
Auch die Condor Mitarbeiter blieben mehrheitlich motiviert, auch wenn sich die Zeiten nach wie vor als einfach zeigen – erst am Wochenende wurde bekannt, dass sowohl bei Condor als auch bei Eurowings Stellen im großen Stil abgebaut werden sollen. Wie beispielsweise das deutsche Online-Magazin reisetopia berichtete, sollen sich Condor und die Lufthansa-Tochterfluggesellschaft bald von mehreren Mitarbeitern trennen wollen. Condor hatte bereits 170 Mitarbeitern aus der Verwaltung entlassen, nun sollen vor allem Stellen bei den Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern abgebaut werden.
44 Prozent für Condor-Chef
Dennoch: sich angesichts der schwierigen Situation überhaupt aus der Mega-Pleite heraushalten zu können, erscheint beeindruckend, und die Leser des aerotelegraph honorierten das. Weit mehr als 2200 stimmten ab und wählten Condor-Chef Ralf Teckentrup mit einer deutlichen Mehrheit von 44 Prozent zum "Überflieger des Jahres 2019".
Die aerotelegraph-Jury schloss sich dem Urteil an und ergänzte, dass "die Wahl auch stellvertretend für alle Mitarbeiter zu sehen ist, welche die Airline am Laufen halten". Nun gilt es für die Airline, bis zum Frühjahr einen Investor zu finden.
Greta Thunberg mit Milliardär Branson am dritten Platz
Auf dem zweiten Platz der Leserwahl folgte mit 12 Prozent der Stimmen Airbus-Chef Guillaume Faury, der das Ruder beim Luftfahrtriesen in einer ziemlich schwierigen Zeit übernahm und es seither schaffte, ein bisschen Stabilität in den Konzern zu bringen. Den dritten Platz teilen sich Milliardär Richard Branson und Klimaaktivistin Greta Thunberg mit je 11 Prozent der Stimmen. (rb)
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