Ein Tag und zwei Pleiten in der Modebranche

Sowohl das österreichische Label "Jones" als auch die US-Billigkette "Forever 21" mussten Insolvenz anmelden.

Kein erfreulicher Tag für die Modebranche: Wie am Montag bekannt wurde schlitterten sowohl das österreichische Damenmodenlabel "Jones" als auch die US-amerikanische Billigkette "Forever 21" in eine Pleite. Die Dimensionen der beiden Insolvenzfälle könnte jedoch nicht unterschiedlicher sein. Während bei "Forever 21" weltweit rund 350 Filialen geschlossen werden, sind bei "Jones" insgesamt 35 Geschäfte betroffen, von denen die meisten jedoch wahrscheinlich geöffnet bleiben.

7,5 Millionen Passiva bei "Jones"

Das Handelsgericht Wien hat am Montagmittag ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung über das Vermögen der Rose GmbH, die hinter der Marke "Jones" steht, eröffnet. Über die angebotene Quote von 20 Prozent stimmen die Gläubiger am 10. Dezember 2019 ab. Zur Insolvenzverwalterin wurde die Wiener Rechtsanwältin Beate Holper bestellt.

Von der Pleite betroffen sind nach Auskunft des Gläubigerschutzverbands Creditreform 168 Mitarbeiter und 35 Filialen. Weitere sieben Jones-Stores und fünf Shop in Store Geschäfte werden durch selbständige Partner betrieben und sind von der Insolvenz nicht betroffen. Die Passiva beträgt 7,5 Millionen Euro. Das Familienunternehmen blickt auf eine 60-jährige Tradition zurück. Als Grund für die Insolvenz werden sinkende Margen im Textilhandel und die starke Konkurrenz im Online-Handel genannt.

"Das Unternehmen soll fortgeführt und saniert werden. Der Einstieg von Investoren ist geplant", so Stephan Mazal von Creditreform. Mithilfe der gerichtlichen Sanierung soll das Filialnetz und die Arbeitsplätze größtenteils erhalten bleiben. Mit der Schließung einzelner defizitärer Filialen sei jedoch zu rechnen. Jones-Gutscheine der Rose-Gesellschaft verlieren im Rahmen der Insolvenz ihre Gültigkeit, nicht aber die Gutscheine von Franchise-Filialen. Gläubiger können ihre Forderungen bis 26. November 2019 anmelden.

"Richtiges Gleis für die Zukunft"

"Forever 21" hat hingegen am Sonntag Gläubigerschutz beantragt. Man wolle sich "wieder auf das richtige Gleis für die Zukunft" stellen, so das Unternehmer in einer Mitteilung am Montag. Wie das Wall Street Journal unter Berufung auf einen Konzernsprecher berichtet, wird die Kette bis zu 350 Geschäfte weltweit schließen, darunter 178 in den USA.

Unter Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts kann ein Unternehmen umgebaut werden und mit seinen Gläubigern neu verhandeln. Der Online-Handel und ein wachsendes Bewusstsein der Kunden für Nachhaltigkeit und die Produktionsbedingungen hätten zur Pleite des Unternehmens geführt. (as)

www.jones-fashion.com

www.forever21.com

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