Twitter weitet Werbung aus

Auf der Suche nach einem tragfähigen Geschäftsmodell will Twitter seinen Nutzern jetzt mehr Werbung zeigen. Der Internet-Kurznachrichtendienst weitet sein Experiment mit sogenannten "promoted Tweets" aus – Twitter-Nachrichten, die eigentlich bezahlte Anzeigen sind.

Positives US-Feedback

Eine seit langem schwelende Diskussion von Usern über die Monetarisierung von Twitter zeigt sowohl kritische Stimmen als auch Verständnis für die laufenden Kosten des Unternehmens. Dem pflichtet auch Microblogging-Experte Günter Exel bei: "Das wird seit langem diskutiert. Die Erfahrungen in den USA zeigen, dass Werbung auf Twitter durchaus positiv aufgenommen wird. Inserate sind auf dem Stream präsent, diese Darstellung ist nicht störend. Es gibt sogar besonders hohe Reaktionswerte auf Twitter-Werbung." Twitter hat gelernt und wird diese Erkenntnisse auch im deutschen Sprachraum anwenden.

Wirkliche Kritik kommt aber auf, weil Twitter kein Opt-Out-Modell anbietet. Die Plattform galt bisher als äußerst vorsichtig hinsichtlich Werbung. Daher wird die Hoffnung laut, dass der Social-Media-Dienst es auch diesmal nicht übertreibt. Exel: "Ein Opt-Out wäre eine Hürde, weil es die Auseinandersetzung mit dem System Twitter voraussetzt. Es wird aber sicher adaptiert, sollte das derzeitige Modell wider Erwarten nicht angenommen werden."

Benchmark

Verzichten auf das praktische Tool ist für viele undenkbar. Das zeigt sich auch bei den wichtigsten Indikatoren des Unternehmens: Twitter-CEO Dick Costollo stellte kürzlich den neuesten Benchmark vor. Die wichtigste Botschaft: Twitter hat jetzt 100 Millionen aktive User. Täglich sollen 50 Millionen User die Seite besuchen und dort 230 Millionen Messages hinterlassen. Damit hat sich Twitters Reichweite seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt.

Dennoch wird ein Börsengang noch hinausgezögert: Man habe gerade 400 Millionen Dollar lukriert, so Costollo. Das wird Twitter erlauben "ohne den Druck der Wall Street" weiter zu wachsen. Twitter verdient sein Geld durch gesponserte Nachrichten und Daten-Lizensierungen. Die Zielvorgabe ist, Twitter auf zwei Milliarden Computer zu bringen, so CEO Costollo.(pte/red))

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