Frauen in der Medienbranche sind besonders suizid gefährdet

Auch bei Männern aus dieser Berufsgruppe ist das Selbsttötungsrisiko 69 Mal höher als im nationalen Schnitt.

Im Mediensektor in Großbritannien arbeitende Frauen weisen in der Bevölkerung das höchste Suizidrisiko auf. Das zeigt eine britische Forschungsarbeit von Public Health England . Für ihre Analyse haben die Forscher offiziell registrierte Fälle zwischen 2011 und 2015 untersucht. Im Zuge der Analyse wurden ausschließlich Todesfälle zwischen dem 20. und 64. Lebensjahr beleuchtet. Daraus geht hervor, dass Frauen, die in der Kultur-, Medien- oder Sportbranche arbeiten, im Vergleich zu anderen Berufsgruppen das höchte Selbsttötungsrisiko aufweisen. Außerdem ist das Suizidrisiko rund 69 Mal höher als im nationalen Durchschnitt. "Man muss vorsichtig sein, solche Häufungen zu interpretieren, weil es auch andere Faktoren geben könnte als die vordergründig vorhandenen. So könnte es sein, dass in Großbritannien ein solcher Beruf von Frauen gewählt wird, die ein schlechtes Selbstwertgefühl haben und die bei eher geringen Misserfolgen aus der Bahn geworfen werden. Man müsste also erheben, wer in diesen Beruf geht und wie die Rekrutierung von Personal geschieht", erklärt Psychologe Wolf-Dietrich Zuzan.

Harte Konkurrenz und wenig Anerkennung

Auch Männer, die in der Medienbranche arbeiten, haben ein höheres Suizidrisiko. Sie begehen 20 Mal häufiger einen Suizid als der nationale Durchschnitt. Obwohl Arbeitende, die in unterbezahlten Jobs tätig sind oder wenig Bildung für ihre Tätigkeit benötigen, noch immer ein hohes Risiko haben, fallen andere Branchen durch die Studie nun auch ins Gewicht. "Es könnte sein, dass in dem Berufsfeld eine sehr harte Konkurrenz mit wenig Anerkennung zwischen den Tätigen besteht. Auch sind noch viele andere Variablen denkbar, welche das Resultat der Studie bestimmt haben könnten", erläutert Zuzan. "Der Suizid ist die häufigste Todesursache von Männern unter 50 und immer mehr Frauen bringen sich jährlich um", erklärt Duncan Selbie, Generaldirektor von Public Health England. Es sei zudem nur sehr selten der Fall, dass gefährdete Erwachsene im Kontakt mit gesundheitlichen Einrichtungen stehen, da sie ihre Probleme lieber still mit sich selbst austragen. "Weil mehr als zwei Drittel der Erwachsenen beruflich angestellt sind, bietet sich der Arbeitsplatz als Möglichkeit an, die Leute zu erreichen, die zusätzliche Hilfe brauchen." (pte)

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