Über 4.000 Einzelteile, zwei PV-Anlagen, eine adaptierbare Kleinwindtestanlage und eine zukunftsweisende Architektur – ab sofort „thront“ der Tower of Power über dem 20. Wiener Gemeindebezirk. „Vor vier Jahren war es nur eine Vision: eine von Schulungsteilnehmern errichtete energieautarke Elektro-Tankstelle, die alle aktuellen Elektroautos und Fahrräder mit Strom versorgt und gleichzeitig als moderne Ausbildungsstätte für zukunftsweisende Berufsfelder dienen kann“, erklärt Franz-Josef Lackinger, Geschäftsführer des BFI Wien, anlässlich der Eröffnung. „Heute ist diese Vision Realität und ein entscheidender Schritt in Richtung Berufsausbildung der Zukunft gesetzt worden.“
Ausbildung mit Zukunft
„Das Besondere am Tower of Power ist aber nicht nur, dass unsere Auszubildenden schon bei der Errichtung massiv involviert gewesen sind“, ergänzt Valerie Höllinger, Geschäftsführerin des BFI Wien. „Auch in Zukunft wird er als 'lebende' Ausbildungsstätte in den Bereichen Elektrotechnik, Windkraft, KFZ-Mechatronik und im Bereich der Green-Jobs fungieren.“ Angehende Elektroinstallateure können etwa in der Wartung, Programmierung und im Aufbau von Smart Grid-Systemen ausgebildet werden. Im Feld der Mechanik bieten sich dank der austauschbaren Windturbine Themen wie Windkraftwartung an. Und im KFZ-Bereich kann ein neuer Ausbildungszweig, die KFZ-Mechatronik, angeboten werden.
Dieses große Potenzial an Schulungsmöglichkeiten in modernen Berufen ist auch einer der Gründe, warum das AMS Wien dieses Projekt finanziert hat. Dank der Kooperation mit namhaften Unternehmen – das aus den Mitteln des AMS Wien finanzierte Gemeinschaftsprojekt wurde vom BFI Wien gemeinsam mit ABB, B + G Ingenieure, göbl architektur ZT GmbH, HANNL Metallbau GmbH, Hazet Bauunternehmung GmbH, Hebart, Mega Produkte, PVT Austria, Regro, Schmied & Fellmann, SEW-Eurodrive, Sikom Essra und Wien Energie umgesetzt – erwartet die künftigen Schulungsteilnehmer am Tower of Power eine Ausbildung an den modernsten Geräten. „Mit der ABB AG und SEW-Eurodrive haben wir zwei Partner an der Hand, die dank ihrer innovativen Ladetechnologien zu den Größen des E-Mobilitätsbereichs zählen“, sagt Höllinger. „Diese Zusammenarbeit ist wegweisend und ermöglicht unseren Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern schon heute die Technologien der Zukunft zu erlernen.“
Energieautark und benutzerfreundlich
Ein Highlight des Tower of Power ist die Energieautarkie und die Versorgung mit erneuerbaren Energieträgern: Zwei Photovoltaik-Anlagen am Dach des benachbarten Berufsausbildungszentrums und der Tankstelle selbst sowie eine Kleinwindtestanlage in Form einer austauschbaren Windturbine sorgen für die nötige Energie. Der Tower of Power ist direkt an das Wiener Stromnetz angebunden: Produziert er einen Energieüberschuss, wird dieses Plus in das Netz eingespeist. Umgekehrt bezieht die E-Tankstelle bei Bedarf Energie aus dem Stromnetz – solange die Energiebilanz des Tower of Power positiv ist.
Um den Kunden ab 2017 auch das Bezahlen des Ladevorgangs so einfach wie möglich zu gestalten, setzt das Tower of Power-Projekt bei den Schnellladestationen auf die Wien Energie-Tanke-Karte. Für Wien Energie sind Elektrotankstellen wie der Tower of Power eine wichtige Verbindung zum öffentlichen Verkehr und der Ausbau der Infrastruktur wesentlich für den Erfolg von Elektromobilität. Im Vordergrund müsse dabei vor allem die Nutzerfreundlichkeit stehen: „Bislang stand beim Ladestellenausbau die Hardware im Mittelpunkt. In Zukunft liegt die Herausforderung in der Software. Die Ladestellen müssen österreichweit vernetzt und einfach bedient werden können – mit Smartphones und Tablets zum Authentifizieren, Reservieren und Bezahlen“, so Robert Grüneis, Vorstandsdirektor Wiener Stadtwerke. (as)
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