Fiat-Chrysler wegen Schummel-Software am Pranger

Nächste Runde im Abgasstreit.

Einem Magazinbericht zufolge soll Fiat-Chrysler illegale Software und unzulässige Abschalteinrichtungen bei Dieselmotoren verbaut haben. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) hat  die Schummel-Software bei vier Autos des italienisch-amerikanischen Autokonzerns entdeckt. Das Ministerium sieht deshalb den Nachweis erbracht, dass Fiat-Chrysler eine unzulässige Abschalteinrichtung eingesetzt hat. Unter dem Betreff „Unregelmäßigkeiten in der Abgasnachbehandlung an Fahrzeugen des Herstellers Fiat Chrysler Automobiles (FCA)“ schrieb das deutsche Ministerium, dass der „Nachweis des Einsatzes einer unzulässigen Abschalteinrichtung erbracht“ sei. Damit beanstandet erstmals eine staatliche Stelle das Verhalten eines Autoherstellers jenseits des Volkswagen-Konzerns als mutmaßlich systematische Manipulation.

Betroffen seien einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge Fiat 500X, Fiat Doblo und der Geländewagen Jeep Renegade. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen deutlich, dass bei allen überprüften Fahrzeugen ein qualitativ ähnliches Verhalten im Anstieg von NOx-Emissionen vorliegt. "Die Stickoxid-Werte steigen stark auf das 9- bis 15-fache des Grenzwerts", lautet es weiter. Die italienische Zulassungsbehörde habe ebenfalls Tests vorgenommen, sei aber der Ansicht, dass die Vorrichtung dem Motorschutz diene.

"Der VW-Skandal ist ein Branchenskandal"

Nun sei endlich amtlich, was Beobachter längst vermuteten, kommentiert Greenpeace: "Der VW-Skandal ist ein Branchenskandal". Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt messe allerdings mit zweierlei Maß, kritisiert Tobias Austrup von Greenpeace: „Fiat will er das Motorschutz-Argument nicht durchgehen lassen. Aber deutsche Hersteller wie Opel oder Daimler dürfen mit eben dieser absurden Begründung die Abgasreinigung unter völlig normalen Fahrbedingungen abschalten.“ Dobrindt müsse dafür sorgen, „dass schmutzige Diesel von der Straße kommen“. (jw)

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