Wien bekommt einen neuen Sozialmarkt

| 18.08.2016

Geschäft in Ottakring zieht in ehemalige Meinl-Filiale ein.

Acht Jahre nachdem Gründer Alexander Schiel seinen zweiten Sozialmarkt Wien in Hernals eröffnet hat, schließt dieser nun seine Pforten. Er weicht einem neuen Markt in der Wilhelminenstraße 22 in Ottakring, der am 5. September 2016 eröffnen wird. Dieser bietet mit rund 350 Quadratmetern nahezu die doppelte Fläche des alten Markts und wird in einer ehemaligen Meinl-Filiale beheimatet sein. „Der neue Markt verfügt zudem über moderne Kühltechnik, wodurch das Sortiment an Molkereiprodukten deutlich ausgebaut werden kann“, so Schiel in einer Aussendung. Die Eröffnung des neuen, doppelt so großen Marktes sei durch die Unterstützung der Familie Gaston und Kathrin Glock möglich geworden, die Schiels Arbeit seit mehreren Jahren finanziell unterstützt.

Nachfrage steigt weiter massiv an

Mit dem neuen Markt im 16.Wiener Gemeindebezirk reagiert Schiel auf die stetig steigende Nachfrage nach leistbaren Einkaufsmöglichkeiten für sozial Schwache. Zur Eröffnung verzeichnete der Sozialmarkt Wien noch 10.000 registrierte Mitglieder, die zum Einkauf der stark ermäßigten Produkte berechtigt sind, die um rund ein Drittel des üblichen Handelspreises oder teilweise sogar gratis abgegeben werden. Mittlerweile sind im Sozialmarkt Wien 40.000 Menschen registriert, für die Produkte des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel und Hygieneartikel kaum mehr leistbar sind.

„Die Notwendigkeit zur Expansion macht keine Freude: Laut aktueller Erhebung der Statistik Austria sind über 1,5 Millionen Menschen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Insbesondere die Einkommensarmut steigt an, die es Menschen nicht mehr ermöglicht, von ihrem Beruf zu leben. Insgesamt sind in Wien rund 400.000 Menschen, darunter 100.000 Kinder von Armut betroffen“, kritisiert Schiel.

1.000 Tonnen Ware pro Jahr

In seinen mittlerweile drei Sozialmärkten verkauft und verschenkt Schiel pro Jahr rund 1.000 Tonnen Ware. Dabei handelt es sich teilweise um leicht beschädigte Ware oder Produkte, die kurz vor dem Ablaufdatum stehen – abgelaufene Produkte gibt es im Sozialmarkt Wien keine. Den Großteil der Produkte kauft Schiel mittlerweile zu, um den hohen Bedarf decken zu können und ein möglichst vollständiges Sortiment zu bieten. Der Sozialmarkt Wien wird von Marken wie Alvorada, Axe, Beiersdorf, Coca-Cola, Der Mann, dm Drogeriemarkt, Felix, GW Cosmetics, H&M, Inzersdorfer, Jomo, Kelly's, Kotanyi, L'Oréal, Manner, Maresi, Mautner Markhof, Napoli, Nestlé, Nivea, NÖM, P&G, Spak, Teekanne, Unilever, Wiesbauer oder Wolf Nudeln unterstützt.

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„Wir sind unglaublich dankbar über die Hilfe bekannter Marken, mit der wir sozial Schwachen ein Premium-Sortiment anbieten können und ihnen damit ein kleines Stück Würde in ihrer schwierigen Situation geben können“, so Schiel, der ohne öffentliche Unterstützung von Bund und Land auskommen muss. Neben freiwilligen Helfern tragen auch rund 80 Menschen zum Funktionieren des Sozialmarkts bei, die im Rahmen des Vereins Neustart oder durch entsprechende Urteile des Jugendgerichts Sozialarbeit leisten. Durchschnittlich sind sie 100 Stunden im Einsatz, wodurch ein wichtiger Beitrag zur Wiedereingliederung und Resozialisierung geleistet wird. (as)

www.sozialmarkt.com

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