Ägyptischer TV-Sender schickt Moderatorinnen auf Diät

| 18.08.2016

Staatliches Fernsehen verbannt „zu dicke“ Mitarbeiterinnen vom Bildschirm.

Zu einer äußerst umstrittenen Maßnahme setzt das staatliche ägyptische Fernsehen im Konkurrenzkampf mit den Privatsendern. Sechs bis acht Moderatorinne werden vorerst vom Bildschirm verbannt, da sie „zu dick“ seien, so die Chefin der Rundfunkgesellschaft Ägyptische Radio- und Fernsehunion Safaa Hegasy. Die Moderatorinnen dürfen erst zurück vor die Kamera, wenn sie abgenommen haben. Bis dahin würden sie in der Fernsehproduktion beschäftigt.

Menschen- und Frauenrechtsbewegungen kritisieren die Vorgehensweise scharf. Chadidscha Chattab, eine der betroffenen Moderatorinnen, wirft dem Sender Rufmord vor. „Die Entscheidung über die Medien zu veröffentlichen, kommt einer Diffamierung gleich", so Chattab. „Wir müssen wissen, wer darüber entscheidet, welche Moderatorin kameratauglich ist, und was genau die Kriterien sind."

Die Chefin der Rundfunkgesellschaft Ägyptische Radio- und Fernsehunion, Safaa Hegasy, wies die Vorwürfe zurück: „Wie kann es in einer Institution mit einer Frau an der Spitze Diskriminierungen gegen Frauen geben." Indirekt wirft Hegasy den betroffenen Moderatorinnen vor, erst seit ihrer Anstellung zugenommen zu haben. Das Kameraverbot sei Teil eines Projekts zur „Weiterentwicklung von Form und Inhalt des Rundfunks", versucht sich Hegasy zu rechtfertigen. (as)

 

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