Skype zögert Börsengang hinaus

| 27.01.2011

Obwohl investitionswillige Anleger schon lange warten, sieht der Internet-Telefoniedienst Anbieter keinen Grund zur Eile.


In der ersten Jahreshälfte wagt sich das Unternehmen wohl nicht mehr auf das Parkett, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf Insider. Mit seiner Zurückhaltung vor den Finanzmärkten ist der Konzern unter den derzeit angesagtesten Web-Technologieunternehmen mittlerweile aber in guter Gesellschaft.

Zur Erinnerung: eBay übernahm Skype im Jahre 2005 für insgesamt 2,6 Milliarden Dollar. Schon damals gab es Pläne den VoIP Anbieter an die Börse zu bringen, was jedoch am Widerstand der Skype-Gründer Janus Friis und Niklas Zennström scheiterte. 2009 verkaufte die Auktionsplattform den Internet-Telefondienst für rund 1,9 Milliarden Dollar an eine Gruppe rund um den Finanzgroßinvestor Silver Lake weiter.

Start-ups behalten Kontrolle

Der erst seit Oktober amtierende CEO Tony Bates und die für einen Börsengang noch instabilen Märkte sind offenbar für die Verzögerungen des Skype-IPOs ausschlaggebend. Vor Juli ist demnach nicht damit zu rechnen. Dabei hatte der Dienst bereits im August die notwendigen Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht und seine Bereitschaft zum IPO signalisiert.

Die Reihe potenzieller Börsenkandidaten unter den führenden Web-Konzernen bleibt somit lang. Während Tech-Start-ups etwa in Zeiten der Dotcom-Blase möglichst rasch auf das Parkett drängten, ist es mittlerweile nicht mehr ungewöhnlich, dass sie sich dafür mehrere Jahre Zeit nehmen. So behalten sie die Kontrolle über ihre Geschäfte und bleiben vor dem Druck der Aktionäre geschützt.

Facebook, Twitter und Co

Mit einem Börsengang könnte Skype dennoch eine kleine Welle an Technologie-IPOs lostreten. So steht etwa das Social Network Facebook, das sich allein anhand privater Investorengelder zur weltgrößten Online-Community entwickelt hat, seit geraumer Zeit in den Börsen-Startlöchern. Dank der 450-Millionen-Dollar-Investition durch Goldman Sachs vor wenigen Wochen soll es nunmehr im nächsten Jahr soweit sein.

Als oft genannte IPO-Kandidaten gelten außerdem der Microblogging-Dienst Twitter, Social-Gaming-Entwickler Zynga oder das Gutschein-Portal Groupon. Die Schnäppchenplattform wird als schnellst wachsendes Online-Unternehmen der Internetgeschichte gehandelt und wurde sowohl von Yahoo als auch Google mit kolportierten Milliarden umschwärmt. Groupon hatte die Angebote jedoch ausgeschlagen, um die Eigenständigkeit zu bewahren. Diese müsste das Web-Unternehmen mit einem Börsengang wohl weitgehend aufgeben. (red./pte)

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