leadersnet.at hat Stix zum Interview getroffen und sich mit ihm über „the next big thing" Fernsehen, das Start-Up-Land Österreich und On Demand-Angebote unterhalten.
leadersnet.at: Fürchten Sie sich vor dem angekündigten ORF-Frühstücksfernsehen?
Stix: Nein, überhaupt nicht – das belebt das Geschäft. Wir sind in diesem Bereich extrem gut aufgestellt, feiern heuer unser zehnjähriges Jubiläum und haben entsprechend viel Know How aufbauen können. Wir haben zudem eine große Redaktion, die schon seit vielen Jahren sehr nachhaltig agiert. Ich denke, dass das ORF-Frühstücksfernsehen sogar positive Effekte auf uns haben wird, weil dadurch wieder neue Zielgruppen aktiviert werden. Wir erwarten uns nämlich eine nachhaltige Belebung, sodass Ö3-Hörer nun ins TV geholt werden und das nützt uns als Marktführer natürlich auch.
leadersnet.at: Bei der Verleihung des „Adgar"-Werbepreises wurde auf Bewegtbild ziemlich hingedroschen. Einer der Kritikpunkte war, dass es sich nicht auszahle. Was sagen Sie dazu?
Stix: Diese Aussagen sind eigentlich ein Widerspruch. Es ist tatsächlich so, dass sowohl in Österreich als auch international Printhäuser extrem stark ihr eigenes Bewegtbildangebot ausbauen wollen. Wir vermarkten auch Printhäuser wie etwa Russ Media. Die Nachfrage nach Bewegtbild-Vermarktung ist bei uns viel größer als das Angebot. Wir bieten 14 Millionen Videoviews und könnten aber 28 Millionen verkaufen. Was den Mediamix angeht sind wir noch weit hinter dem internationalen Schnitt. International werden 40 Prozent der Werbespendings in TV investiert, während es in Österreich 27 Prozent sind. Da gibt es noch extrem viel Luft nach oben.
leadersnet.at: Ist Fernsehen also nicht tot?
Stix: TV ist the next big thing und alles andere als tot. Die Fernsehnutzung steigt in allen Zielgruppen. Im vergangenen Jahr sind über 800.000 TV-Geräte in Österreich verkauft worden – bei 3,5 Millionen Haushalten. Die Fernseher werden immer größer, flacher, hochauflösender und intelligenter. Deswegen bin ich überzeugt, dass es in den nächsten Jahren Fernsehmöglichkeiten in den Haushalten geben wird, von denen wir jetzt noch nichts ahnen. Für uns bedeutet das, dass wir immer bessere Möglichkeiten haben werden, mit dem Zuschauer in Kontakt zu treten. Im Schnitt gibt es in Österreich 5,2 fernsehtaugliche Screens pro Haushalt – das geht vom Tablet übers Smartphone bis zum klassischen TV-Gerät. Die Fernsehnutzung steigt kontinuierlich an. Wir sprechen dabei aber nur von reinem linearem Fernsehen, sprich On Demand-Angebote sind da noch gar nicht dabei. Die goldene Zeit des Fernsehens und des Bewegtbilds liegt erst vor uns.
leadersnet.at: Um die On Demand-Inhalte wird derzeit sehr gekämpft. Das geht von Netflix bis hin zu Snap von Sky. Wie sehr tun Ihnen diese Angebote weh?
Stix: Uns tut es überhaupt nicht weh. Seitdem Netflix gestartet ist, wird unser Maxdome.at-Angebot beispielsweise noch viel mehr genutzt. Wir haben die Neuabonnenten seit diesem Zeitpunkt vervierfacht. Darüber hinaus werben Netflix oder Amazon Prime auch im TV, weil sie wissen, dass es das stärkste Medium ist. Obwohl es immer mehr Möglichkeiten gibt zu werben, wird das Leitmedium Fernsehen stärker und wichtiger. In einer fragmentierten Welt zählt das Leitmedium TV immer mehr!
leadersnet.at: Denken Sie, dass sich die Höhe der österreichischen TV Spendings von derzeit 27 Prozent auf den internationalen Schnitt von 40 Prozent anpassen wird?
Stix:Ja, das denke ich auf jeden Fall. Ein wichtiger Punkt für diese Entwicklung ist, dass man heute praktisch überall fernsehen kann und dass das Fernsehen immer interaktiver wird.
leadersnet.at: Sie haben letztes Jahr mit SevenVentures begonnen in Start-Ups zu investieren. Wie ist da der Stand der Dinge?
Stix: Die PULS 4-Show „2 Minutes 2 Millions" hat eine extrem hohe Resonanz und es haben sich über 700 Start-Ups bei uns gemeldet. Wir haben diverse Beteiligungen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Show gemacht. Unser Steckenpferd ist marktguru.at, wo wir bereits die Mehrheitsbeteiligung haben und das wir auch voll in unseren Vertrieb integriert haben. Es ist mittlerweile eine Kernsäule in unserer Vermarktung. Das zweite wichtige Projekt, an dem wir uns beteiligt haben, ist Rublys, wo unser Jury-Mitglied Michael Altrichter auch als Business Angel mitwirkt. Mit Rublys sind wir sogar schon nach Deutschland expandiert. Es heißt zwar immer, dass Österreich kein Start-Up-Land ist. Ich denke hingegen, dass es hier irrsinnig gute Voraussetzungen gibt. Natürlich ist auch die Politik gefragt, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, andere kleinere Länder wie Israel oder Finnland machen es vor, wie man die richtigen Rahmenbedingungen für Start-ups schafft.
leadersnet.at: Abschließend noch einmal zurück zum Fernsehen: Sollte es heute nicht Standard sein, dass HD für alle gratis ist?
Stix: In so einem kleinen Land wie Österreich sind die Kosten für HD extrem hoch. Die Kosten werden nämlich leider nicht geringer, egal ob du 3,5 Millionen oder 300 Millionen Haushalte mit dem Transponder bespielst. Wir verlangen deswegen eine kleine Fee, die sich je nach Angebot leicht unterscheidet, aber immer im einstelligen Eurobereich liegt. Dadurch können wir diese enormen HD-Kosten ein wenig abfedern.
www.prosiebensat1puls4.com
www.rublys.com