„Jetzt haben wir es in der Hand"

| 15.03.2015

Volles Haus bei „Finanz im Dialog" mit den Finanzministern Schelling und Schäuble. 

Die Wiener Hofburg stand ganz im Zeichen Europas. Finanzminister Hans Jörg Schelling lud zu einer Spezialausgabe der mittlerweile schon zur Tradition gewordenen Veranstaltungsreihe "Finanz im Dialog" zum Thema "Von Krise zu Krise? Finanzpolitik für neues Vertrauen in Europa", der knapp 900 geladene Gäste folgten. Ehrengast und Hauptredner des Abends war Finanzminister Schellings deutscher Amtskollege Wolfgang Schäuble, der die Veranstaltung mit einem Impulsreferat eröffnete. "Wir brauchen eine verantwortungsvolle und nachhaltige Politik, die die Erwartungen der Menschen mit dem tatsächlich Realisierbaren in Einklang bringt und Vertrauen, das durch die Wirtschafts- und Finanzkrise verloren gegangen ist, wiederherstellt. Nur so können Investitionen gestärkt und Wachstum angekurbelt werden", so Schäuble.

"Wir alle müssen unsere Hausaufgaben machen, Strukturreformen vorantreiben und gleichzeitig den Weg der europäischen Integration weitergehen", erklärte Schelling. Auch im Zusammenhang mit der derzeitigen Situation in Griechenland betonte Schelling, dass Europa helfen wolle, aber sich das betreffende Land auch helfen lassen muss. "Die europäische Union kann nicht das tun, was in Wirklichkeit auf nationaler Ebene gemacht werden muss. Jedes einzelne Land muss Reformen umsetzen und gleichzeitig Investitionen in Innovationen fördern und so Wachstumspotenzial steigern", so der österreichische Finanzminister, der für den offenen Dialog plädiert.

"In Europa bewegt sich etwas und zwar mehr als man denkt. Bis zum heutigen Tag haben wir alle Herausforderungen besser gemeistert als prognostiziert. Wichtig ist auch in Zukunft Krisen als Möglichkeit zu nutzen und aus Fehlern zu lernen. Verpassen wir nicht die Chance einer Krise. Wir haben eine Verantwortung für die europäische Entwicklung und das europäische Projekt", erläutert Schäuble weiter.

Beide Finanzminister erteilten dem "Vollkaskostaat, der Leistung als das sieht, was man bekommt und nicht als das was man erbringt" eine Absage. Langfristig könne das Europa auf den Kopf fallen. "In der Vergangenheit wurden Fehler gemacht. Jetzt haben wir es in der Hand. Dazu braucht es mutiges Handeln und mutige Entscheidungen. Wir müssen auf Gestalten umschalten", so die beiden unisono.

Finanz im Dialog - Fotos R.Eckart
Finanz im Dialog - Fotos R.Eckart
2015-03-12
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