leadersnet.at: „Spirit of Harley Davidson“- was macht dieses Feeling aus?
Ferdinand Fischer: Es gibt in diesem Zusammenhang einen schönen Spruch: „Der Eintritt in den Harley-Club kostet rund 20.000,- Euro, die Harley gibt es gratis dazu, denn eine Harley Davidson ist kein Motorrad, sondern ein Lebensgefühl.“ Es geht nicht um beschleunigen, sondern um den Entschluss, sich auf das Abenteuer Harley einzulassen. Harley bringt Menschen zusammen, nicht auseinander, daher ist die Community so groß wie bei keiner anderen Marke. Wo gibt es auf der Welt noch eine Trademarke, von der sich die Kunden das Logo auf die Haut tätowieren lassen? Harley ist einfach mehr als ein Motorrad, Harley ist ein Mythos!
leadersnet.at: Wie entwickeln sich die Geschäfte und wie verhalten sich die Verkaufszahlen national und international in Bezug auf die Wirtschaftskrise?
Ferdinand Fischer: Krise, was ist das? Bei uns ist das Gegenteil eingetreten. Wir hatten 2009 ein Plus von 16 % und heuer sind die Gesamtzulassungen von Harley in Österreich um mehr als 20 % gestiegen! Nicht ganz ernst gemeint und überspitzt müsste ich daher formulieren: „Ich hoffe, die Krise hört nie mehr auf!“ Ähnliches gilt für Europa, lediglich in Amerika hat sich die Krise auf Harley Davidson ausgewirkt, aber auch da sehe ich die Zukunft optimistisch. Die Menschen streben danach ihre inneren „Tanks“ wieder zu füllen und ihre Batterien wieder aufzuladen. Es gibt keine wirkungsvollere Ladestation als ein Harley Bike, das kann ich Ihnen aus meiner fast 20-jährigen Erfahrung versichern!
leadersnet.at: Harley Davidson kam aufgrund der Wirtschaftskrise zumindest international ziemlich in Schieflage und Kapitalnot, hat oder hatte das Auswirkungen auf Österreich?
Ferdinand Fischer: Nein, im Gegenteil, wie gesagt sehe ich die Zukunft durchwegs positiv.
leadersnet.at: Sie halten immer wieder Vorträge mit dem Titel „Schließen Sie Ihre Marketingabteilung, Ihr Kunde macht das selbst“ – wie ist das zu verstehen?
Ferdinand Fischer: Das bedeutet, dass der Focus noch viel mehr auf die Kunden gelegt werden sollte. Klingt wie eine Plattitüde, ist aber keine. Jeder meint, seine Firma macht das sowieso, aber im Alltagsgeschäft ist dann doch meistens keine Zeit, sich mit dem Kunden auseinander zu setzen. Oft wird in den Meetings beschlossen, was der Kunde wirklich will. Harley ist eine Firma, die ganz dezidiert auf den Kunden fokussiert ist und sehr nahe am Markt agiert. Wo gibt es einen anderen CEO eines vergleichbar großen Konzerns, der sich z.B. in Faak, Europas größtem Motorradtreffen, persönlich unter die Kunden mischt und so genau am Puls des Geschehens ist? Wir sind also gut beraten, nicht nur den Spruch „der Kunde ist König“ in unseren Firmenprinzipien niederzuschreiben, sondern dieses Prinzip wirklich zu leben.
leadersnet.at: Werden Sie 2011 neue Modelle präsentieren, oder bleiben Sie bei altbewährtem?
Ferdinand Fischer: Rund um Harley ranken sich ja hunderte von Sprüchen, einer der Legendärsten ist: „Harley-Davidson ist der einzige Oldtimer, den man neu kaufen kann!“ Das sagt sehr viel aus, aber natürlich nicht alles. Natürlich gibt es 2011 wieder viele neue interessante Modelle, die neue Käuferschichten ansprechen werden. Ich denke da an die „XL883 low“, das tiefste Serienbike der Welt, wo wir ganz klar die kleineren Motorradfahrer ansprechen und ganz speziell natürlich Frauen, für die das „mit beiden Beinen in der Welt stehen“ bei der Motorradauswahl ein ganz großes Thema ist. Eine tiefe Sitzposition schafft Sicherheit und erhöht den Fahrspaß ungemein. Damit werden wir unsere Stellung als die Marke mit dem höchsten Frauenanteil, weiter ausbauen können.
leadersnet.at: Sie haben ja nicht nur die Vertretung von Harley-Davidson für Wien, NÖ Ost und Burgenland Nord, sondern Sie betreiben ja seit einiger Zeit auch einen Gastronomiebetrieb in Form eines Steakhauses direkt neben Ihrem Firmensitz. Wie kam es dazu?
Ferdinand Fischer: Bei Harley geht es sehr stark um das Naheverhältnis zum Kunden und um das Gemeinschaftsgefühl. Wo kann man das besser ausleben, als beim Essen und Trinken? Ich habe viel Freude mit unserem Steakhouse. Mittlerweile kommen die Gäste von weit her, um das hervorragende Essen zu genießen. Unsere Steaks, Burger, Ribs und Wings sind schon über die Grenzen von Wien bekannt und beliebt. Wir haben den Qualitätsanspruch, den Harley als der Rolls Royce unter den Motorrädern setzt, einfach auf unser Steakhouse übertragen und das wird von unseren Gästen honoriert. Das Restaurant hat sich mittlerweile zu einem auch wirtschaftlich nicht unbedeutenden Standbein entwickelt. Es ist uns gelungen, den Gedanken ein emotionales Zentrum auch außerhalb des Kauferlebnisses zu schaffen, in die Realität umzusetzen.
leadersnet.at: Sie haben heuer ein riesiges Charity Event veranstaltet, erzählen Sie uns darüber und was war der Gedanke dabei?
Ferdinand Fischer: Das ist mein Herzensbaby. Vielleicht kann ich das am schönsten mit dem 3. Prinzip, dass wir uns in meinem offiziellen Harley-Club quasi „geschworen“ haben zusammenfassen: „Ganz nach dem Motto: 360 Tage im Jahr versuche ich mein Leben zu genießen, denn wer nicht genießen kann, wird ungenießbar. Die restlichen 5 Tage im Jahr will ich aber auf die schauen, die es im Leben nicht so gut erwischt haben. Ich sehe es als meine moralische Verpflichtung an, die Harley Davidson Charity Tour aktiv durch mein Mitfahren zu unterstützen.“
Es geht darum, dass es den Menschen - die sich eine Harley leisten können - einfach gut geht. Sie können und sollen dafür etwas für ihr eigenes Seelenheil tun. Daher bitte ich meine Kunden, die zum Teil auch zu meinen Freunden geworden sind, dass sie diejenigen unterstützen, die nicht in der Lage sind etwas für sich selbst zu tun – genau für diese Menschen wollen wir etwas tun, daher habe ich 1996 die Harley-Davidson Charity-Tour gegründet. Wir konnten heuer sagenhafte € 150.000,- für Muskelkranke und andere Bedürftige sammeln. Weitere Infos gibt es auf der Charity-Homepage:
www.harley-charity-tour.at
leadersnet.at: Vielen Dank!
www.harley-davidson-wien.at