Disney will mit eigenem Videoportal durchstarten

| 26.02.2014

"Movies Anywhere" lässt sich mit iTunes-Konto verknüpfen.

Der Unterhaltungsriese Walt Disney möchte seine Einnahmen im zunehmend Fahrt aufnehmenden digitalen Filmgeschäft ankurbeln. Zu diesem Zweck hat das US-Unternehmen nun ein eigenes Online-Videoportal namens "Disney Movies Anywhere" ins Leben gerufen, das Nutzer mit einem reichhaltigen Filmangebot und zahlreichen praktischen Features locken soll. Neben Produktionen aus dem eigenen Haus finden sich auf der Seite auch bekannte Streifen von Pixar und Marvel. Wer bereits über ein bestehendes Apple iTunes-Konto verfügt, kann dieses einfach mit dem Disney-Portal oder der entsprechenden App verknüpfen und seine Lieblingsfilme via Stream auf seinem PC, Mac oder iOS-Gerät anschauen.

"Wir müssen unseren Inhalt zu den Konsumenten bringen, wo auch immer sie sich befinden", hatte James Pitaro, zuständig für den Online-Bereich bei Disney, schon Ende 2012 eine strategische Neuausrichtung des firmeneigenen Geschäftsmodells gefordert. Mit dem Start von Disney Movies Anywhere wird dieser Strategiewechsel nun konsequent umgesetzt. "Wir wollen unseren Kunden eine außergewöhnliche Nutzungserfahrung bieten", zitiert die New York Times Disney-Präsident Alan Bergman anlässlich des Webseiten-Launches.

"Spätzünder" in der Cloud

Mit der Einsicht, dass die Industrie dem Kunden entgegenkommen muss, ist Disney dabei eigentlich eher ein "Spätzünder". Schon Anfang 2012 ist nämlich mit "Ultraviolet"ein ähnlicher Cloud-basierter Film-Service an den Start gegangen, der im Wesentlichen dieselben Funktionen bietet. Das Konkurrenzportal wurde von einem Konsortium aus 70 Unterhaltungsunternehmen gegründet, Disney war als einziges der großen US-Studios nicht mit an Bord. Offizieller Grund für die Absage war damals die Kritik, dass der Name Ultraviolet aus Kundensicht verwirrend sei und Familien - die Hauptzielgruppe Disneys - nicht ansprechen würde. Experten vermuten in diesem Zusammenhang aber auch andere triftige Ursachen. So lautet etwa eine Theorie dazu, dass Disney den Einstieg in das Cloud-Videogeschäft nur wagen wollte, wenn Apple von Anfang an als fester Partner gewonnen werden kann. Immerhin erwirtschaftet der Marktführer aus Cupertino mit seinem iTunes Store rund 60 Prozent des Umsatzkuchens im digitalen Filmsektor. Mit dem neuen eigenen Portal, das sich im Gegensatz zu Ultraviolet direkt mit dem Apple-Dienst verknüpfen lässt, ist dieser Punkt klar erfüllt.

Digitale Filmsammlungen

Aus Sicht der Hollywoodstudios ist es zwingend erforderlich, sich so rasch wie möglich auf die veränderten Gewohnheiten auf Seiten der Nutzer einzustellen. Diese gehen zunehmend dazu über, ihre Bücherregale mit DVD-Hüllen gegen digitale Filmsammlungen einzutauschen. Laut aktuellen Zahlen der Digital Entertainment Group haben die digitalen Einkäufe von Filmen und TV-Shows allein im vergangenen Jahr um 47 Prozent zugelegt und spülen damit insgesamt 1,19 Mrd. Dollar (rund 856 Mio. Euro) in die Kassen. (pte)

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