Die Gewista hat im kommenden Jahr einiges vor, wie Karl Javurek im Gespräch mit leadersnet.at verrät. Darüber hinaus erzählt der Gewista CEO, wie das Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgegangen ist, welche neuen, günstigen Werbemöglichkeiten es für KMU’s gibt und was für Special-Units die Gewista beschäftigt.
leadersnet.at: Die Gewista gehört zu den Pionieren der Digitalisierung in der Außenwerbung, nachdem vor 15 Jahren die ersten Infoscreens installiert wurden. Was ist von Ihnen im Bereich Digitalisierung 2014 zu erwarten?
Javurek: Mit Infoscreen haben wir 1998 ein neues Medium entwickelt, bei dem Content, also Information und Unterhaltung, im Vordergrund steht, und die Werbung wie bei einer Illustrierten mitläuft. Nunmehr werden wir ein neues digitales Medium in den Markt bringen, welches ausschließlich für die Werbung zur Verfügung steht: Im Frühjahr 2014 wird die erste U-Bahn-Station in Wien, nämlich der Stephansplatz, mit digitalen Screens ausgestattet. Der gesamte Innenbereich wird digitalisiert, sodass es nur mehr digitale Flächen plus Infoscreen geben wird. In ein bis zwei Jahren werden wir die weiteren wichtigsten U-Bahn Stationen damit ausstatten, und im eigenen Haus eine eigene Unit gründen, welche dieses neue Medium betreut.
leadersnet.at: Was wird die Aufgabe dieser Unit sein?
Javurek: Gemeinsam mit unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen zu erarbeiten. Denn ich glaube nicht, dass der österreichische Markt schon jetzt perfekt mit diesem neuen Medium umgehen kann, da es eigene Gesetzmäßigkeiten hat. Auch innerhalb der U-Bahnstationen wird es verschiedene Benutzerszenarien geben: Einerseits wo die Passanten vorbeigehen, und die Fläche wie ein digitales Plakat wahrnehmen, andererseits in Wartesituationen wie z.B. auf der Rolltreppe. Hier wird man sich durch die Aneinanderreihung der Screens tolle Kreationen einfallen lassen können. Die neuen Screens werden in höchstem Maße geeignet sein, digitale Werbung, welche sich derzeit im begrenzten Medium des Internet abspielt, in den öffentlichen Raum zu bringen, und damit maximale Reichweite zu generieren. Man darf nicht vergessen: Alleine in der Station Stephansplatz erreiche ich jeden Tag 250.000 Menschen, und in den anderen U-Bahn Stationen jeweils fast genauso viel. Die Verlängerung der Online Werbung in den öffentlichen Raum via digitaler Screens und damit die Erreichung einer maximalen Reichweite wird megainteressant.
leadersnet.at: Erwarten Sie sich dadurch auch neue Kunden?
Javurek: Natürlich, wir werden mit der Digitalisierung ganz neue Kundenschichten ansprechen können. Einerseits die eben erwähnte Verlängerung von Online Werbung in den öffentlichen Raum, andererseits auch Klein- und Mittelbetriebe, für welche Out of Home aufgrund der bisher hohen Produktionskosten wie Grafik und Druck bisher verschlossen war. Mit der Digitalisierung bieten wir den KMU’s eine völlig neue, flexible und günstige Werbemöglichkeit ohne Produktionskosten.
leadersnet.at: Denken Sie, dass diese Form der Digitalisierung in Zukunft auch außerhalb der U-Bahn-Stationen stattfinden kann?
Javurek: Ja, denn im nächsten Schritt wird es auch sinnvoll sein, die Digitalisierung an die Oberfläche zu bringen und sie in der Stadtmöblierung voranzutreiben. Ein Teil der Rolling Boards könnte digitalisiert werden, Megaboards werden digital entstehen. Bisher geht die Stadt Wien von Seiten der Stadtbildgestaltung sehr restriktiv mit dem Thema digitale Werbung um. Daher ist es absolut wichtig, dass wir uns mit unseren Medien ins Stadtbild einfügen und auch einen Mehrwert bieten. Das können Informationssysteme, Notrufsysteme, wie in der U-Bahn etc. sein.
leadersnet.at: Wieviel werden Sie nächstes Jahr in das digitale Plakat investieren?
Javurek: Ich möchte jetzt keine genauen Zahlen nennen, aber das Investmentvolumen wird mehrere Millionen Euro betragen. Der gesamte Bereich der Außenwerbung hat sich in einen Hochinvestitionsbereich verwandelt.
Die Gewista lässt immer wieder mit sehr kreativen Aktionen, wie etwa den WLAN-Hotspots bei den Ikea-Citylights, aufhorchen.
leadersnet.at: Woher kommen die Ideen dafür?
Javurek: Ich halte solche Innovationen für absolut wichtig und bedeutend. Wir haben schon vor einigen Jahren eine eigene Unit gegründet, mit Mitarbeitern, die sich nur mit diesem Spezialthema der Innovation und Ambient Media beschäftigen. Diese Unit ist aber nicht nur eine Ideenschmiede sondern beschäftigt sich auch mit der Umsetzung. Denn teilweise betreten wir hier ja Neuland. Wir haben daher auch ein stetig wachsendes Geschäftsfeld mit Produktionen, die wir im Auftrag unserer Kunden durchführen und für die wir ein spezielles Know-how haben.
leadersnet.at: Bei welchem Medium gibt es die meisten Innovationen?
Javurek: Die meisten Innovationen gibt es beim Rolling Board, beim City Light und auch in Teilbereichen beim Plakat. Ca. 15 Prozent des Umsatzes unserer Medien stehen im Zusammenhang mit Innovate Media Lösungen, und die Anzahl dieser Kampagnen ist exponentiell steigend und verdoppelt sich von Jahr zu Jahr. Insgesamt hat das letztendlich auch dazu geführt, dass das Medium Out of Home interessanter und attraktiver geworden ist und im Bewusstsein der Kunden und der Media- und Werbeagenturen an Strahlkraft gewonnen hat. Ein Beispiel: Out of Home Werbung hat einen Marktanteil von sieben Prozent des Medienmarktes. Bei den Preisträgern des Mediaawards sind es aber ein Drittel der Preisträger, der aus dem Out of Home Sektor kommen.
leadersnet.at: Gibt es auch in den anderen Bereichen Zuwächse oder hat sich die Krise auch bei Ihnen bemerkbar gemacht?
Javurek: Der Zuwachs betrifft eigentlich alle Mediengruppen, wenn auch in unterschiedlichen Dimensionen. Besonders erfreut sind wir über die Entwicklung im Bereich der Citylights und Rolling Boards, welche sich eindeutig als urbane Stadtmöbel durchgesetzt haben. Insgesamt profitiert unser Medium natürlich auch von der Tatsache, dass sich immer mehr Menschen immer öfter und länger im öffentlichen Raum aufhalten. D.h., dass wir von der Mediennutzungsdauer einen natürlichen Zuwachs haben. Und genauso steigt die Anzahl der Nutzer des öffentlichen Verkehrs von Jahr zu Jahr. Somit agieren wir in einem Markt, welcher immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Krisenjahre der Branche haben wir gut überstanden und haben nach wie vor eine solide Ertragssituation. Wie immer ist es so: In einer Krise werden die Starken stärker und die Schwachen schwächer. Und Gottseidank sind wir in die allgemeine Krise aus einer Position der Stärke gegangen.
leadersnet.at: Und wie ist das Resümee nach dem ersten Jahr Outdoor Server Austria (OSA)?
Javurek: Das erste Resümee ist ein extrem positives. Es war eine deutliche Umstellung unseres Mediums von der Buchung von Plakatstellen sich weiterzuentwickeln zur Buchung von Kontaktwerten. Das hat uns kompatibel mit anderen Medien gemacht. Und ich glaube, das ist mit ein Grund, dass wir als eines der wenigen Medienhäuser in Österreich derzeit signifikante Zuwächse zu verzeichnen haben. Die OSA hat das Vertrauen in das Medium gesteigert, und es ist auch international vergleichbar geworden. Und natürlich hat die genaue Kenntnis der Leistungswerte jeder einzelnen Stelle auch Einfluss auf Umbau- und Restrukturierungmaßnahmen, welche ausschließlich unter dem Primat der Qualitätsverbesserung stehen.
leadersnet.at: Kürzlich gab es die Ankündigung der Gewista zum Jahreswechsel mit einem neuen 14-tägigen Aushang-Rhythmus für Plakate zu beginnen. Fixer Affichierungstag ist jeder zweite Montag. Was erwarten Sie sich davon?
Javurek: Wir folgen damit in Wirklichkeit einem internationalen Trend. Der Vorteil liegt zweifelsohne darin, dass wir dem Markt nunmehr einen fixen Rhythmus anbieten, und den Zeitraum, in dem wir die Plakate auf die Straße bringen, dramatisch reduzieren können. Wir können nunmehr Organisation und Logistik so abstimmen, dass wir im Prinzip allerhöchstens drei Tage brauchen, während es bisher manchmal fünf oder sechs Tage in Anspruch genommen hat. Mit Ausnahme der Epamedia stellt sich der gesamte österreichische Markt auf den neuen Rhythmus um. Nunmehr kann man die Erscheinungsintervalle vom Plakat mit anderen Medien wie Rolling Board und City Light ganz exakt abstimmen, und – was das wichtigste ist: mit dem Outdoor Server Austria (OSA) garantieren wir dem Kunden ja genau definierte Kontaktchancen. Nur mit einem fixen Kleberhythmus können wir diese vom Kunden gewünschten Kontaktzahlen auch garantieren. Leider war das im bisherigen System nicht möglich.
leadersnet.at: Warum macht die Epamedia eigentlich nicht mit?
Javurek: Bei der Epamedia war es so, dass wir Vorgespräche mit der alten Geschäftsführung geführt haben, welche auch die Notwendigkeit zur Umstellung eingesehen hat. Uns wurde aber dann von der neuen Geschäftsleitung vor kurzem mitgeteilt, dass die Epamedia doch (noch) beim alten Rhythmus bleiben möchte. Aber ich gehe davon aus, dass dies eine zeitlich begrenzte Strategie ist. Wichtig ist, dass sich für unsere Kunden dadurch keine Nachteile ergeben.
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