"Kauft man heutzutage nur mehr bei Amazon?"

| 30.05.2013

Unterschätztes Onlinegeschäft: Niedermeyer und Co. gehen zugrunde. 

Ob E-Commerce nun eine Chance oder eher eine Gefahr für den Einzelhandel darstellt, ist seit langem umstritten. Auch wenn europaweit die Umsätze im Online-Handel und Mobile Commerce stetig steigen, bleibt das Filialgeschäft gemäß einer Studie von Fujitsu zum europäischen Einzelhandel weiterhin der Geschäftsmittelpunkt des Einzelhandels. Laut der Studie müssen Einzelhändler aber aufgrund des Wettbewerbsdrucks effiziente Geschäftsprozesse mit einem hochwertigen Einkaufserlebnis für ihre Kunden verbinden – egal ob im Geschäft vor Ort, online oder über das Smartphone. Nun scheint es aber als würde der bislang schleichende Prozess immer mehr an Geschwindigkeit gewinnen und erste Opfer fordern.

Endgültiges Aus für Niedermeyer

Die Elektrohandelskette Niedermeyer - im November 2011 versuchte Niedermeyer gemeinsam mit Cyberport einen Cross Channel Handel aufzuziehen - ist seit Anfang April insolvent, nun steht die Totalschließung bevor. Drei Investoren habe Niedermeyer an der Hand, hieß es noch vor wenigen Tagen. „Nach intensiven mehrwöchigen Verhandlungen sind gestern die letzten Gespräche mit potenziellen Partnern aus der Branche und der Finanzwelt erfolglos beendet worden. Damit bleibt uns als letzter Ausweg nur die geordnete Liquidation des Unternehmens“, sagt Insolvenzverwalter Georg Freimüller.

dayli schließt 180 Geschäfte

Auch nicht besser läuft die Investorensuche beim Schlecker-Nachfolger dayli. Nach einem halben Jahr ist der Glücksspielkonzern Novomatic überraschend abgesprungen und hat seinen Hälfteanteil wieder an den Firmengründer Rudolf Haberleitner abgegeben. Turbulenzen rund um die Sonntagsöffnung und "massive negative Berichterstattung" haben einer Aussendung zufolge ungeplante Verluste in zweistelliger Millionenhöhe verursacht. 180 der 885 Filialen in Österreich werden nun zugesperrt.

Britischer Sporthändler kauft Sport Eybl und Sports Experts

Veränderte Marktbedingungen, eine hohe Winter-Volatilität und die Verschiebung zum Online-Shopping machten einem weiteren heimischen Sorgenkind das Leben schwer. Nach der Schließung von fünf Läden, der Streichung von rund 250 Jobs und langer Investorensuche hat die strauchelnde Sporthandelskette Sport Eybl & Sports Experts einen Investor an Land gezogen. Die britische Gruppe Sports Direct steigt mit 51 Prozent beim größten Sportartikelhändler Österreichs ein und legt dafür 10,5 Millionen Euro auf den Tisch.

"Es war einmal ein Shopping Center"

RegioPlan Consulting prophezeit für die nahe Zukunft "eine ganz massive Veränderung" des Einzelhandels durch die Digitalisierung, "die auch das Gesicht der Shopping Center nachhaltig verändern wird". Es sei denkbar, dass Shopping Center künftig in erster Linie Ort der Warenpräsentation und der Kommunikation sein werden, während die Kaufakte und -abschlüsse viel stärker virtuell stattfinden werden. Künftig dürften vor allem die Anbieter erfolgreich sein, die auf verschiedenen Vertriebskanälen aktiv sind, ist sich auch  Peter Cyganek vom Handelsinstitut EHI sicher. (red)

www.eybl-experts.com

www.dayli-shop.com

www.niedermeyer.at

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