Gerade erst wurde der Sternekoch Konstantin Filippou vom Guide Michelin mit zwei Sternen beglückt (LEADERSNET berichtete), da wendet sich auch schon das Blatt und der Spitzengastronom muss sich schweren Anschuldigungen stellen. Laut einer Recherche der Wiener Zeitung, die auf Aussagen ehemaliger Mitarbeiter:innen basiert, soll nämlich Filippou unter anderem mit Luxusnahrungsmitteln "Etikettenschwindel" betrieben haben. Und auch die Arbeitsbedingungen seien schlecht gewesen, heißt es. Der Sternekoch äußerte sich bereits zu den Vorwürfen.
Geheimer Raum und Qualität, die keine ist?
So zählen zu den Anschuldigungen unter anderem, dass der Sternekoch günstige Jakobsmuscheln aus Japan als teure norwegische Ware verkauft habe. Und auch andere Zutaten seien durch minderwertige Alternativen ersetzt worden, so die Kritik. Beispielsweise seien die Bélon-Austern nicht so seltene Gillardeau-Austern gewesen und bei den Langostinos ("Kaisergranaten") soll es sich um herkömmliche Massenware gehandelt haben. Rechnungen sollen zudem nahe legen, dass beworbene Produkte nie bestellt wurden. Auch die Arbeitsbedingungen seien laut der ehemaligen Mitarbeiter:innen schlecht gewesen: 18-Stunden-Tage, unbezahlte Überstunden, rauer Umgangston inklusiver Beleidigungen und psychischer Belastung, die einige in den Zusammenbruch getrieben hätten.
Darüber hinaus berichtet die Wiener Zeitung von einem angeblich bewusst verheimlichten Kellerraum, welcher nicht genehmigt sei und für die Lebensmittelzubereitung genutzt wurde. Dem Online-Bericht ist außerdem zu entnehmen, dass Filippous Restaurant seitens der Arbeitsinspektion vor fünf Jahren kontrolliert wurde. Dabei seien zwar "Verletzungen von ArbeitnehmerInnenschutzvorschriften" festgestellt, die Mängel allerdings "umgehend" behoben worden.
Filippous Bedauern
Nachdem die Vorwürfe gegen den Sternekoch bekannt wurden, hat dieser die Jakobsmuscheln von der Menü-Karte gestrichen, wie die Nachrichtenseite Mein Bezirk berichtet. Zudem wurden einige der Anschuldigungen klar von Filippou zurückgewiesen. Bei manch anderen gab er an, die Missverständnisse "mit vollem Einsatz" aufzuheben. Bisher räumte der Sternekoch ein, manchmal andere "qualitativ genauso hochwertige" Produkte zu verarbeiten, wenn die gewünschten Waren nicht erhältlich seien. Jedoch sei hier nicht von Etikettenschwindel oder Fake-Zutaten zu sprechen, betont Filippou. "Es gibt bei uns kein System der bewussten Täuschung", so Manuela Filippou im Standard-Interview. Außerdem bedauere der Gastronom, dass die Mitarbeiter:innen die Gäste nicht über die Verwendung alternativer Produkte informiert haben. Gegenüber der Wiener Zeitung bestätigte der Grazer Koch, derzeit schockgefrorene Langostinos zu verwenden und dass er vor einem Jahr tatsächlich kroatische Kaisergranaten im Sortiment führte.
Der Spitzengastronom hat zusätzlich zugegeben, beleidigende Ausdrücke gegenüber Mitarbeiter:innen verwendet zu haben. Diese Aussagen seien zu seinem großen Bedauern in einem Stressmoment passiert, heißt es. Eine gewollte Beleidigung sei allerdings nie gefallen. Die Vorwürfe langer Arbeitstage wiederum bestreitet Filippou. So hätten die vielen Überstunden in der Spitzengastronomie die beiden zum Umdenken gebracht. "Wir haben auf eine Vier-Tage-Woche umgestellt und die Küchenzeiten eingekürzt", berichtet Manuela Filippou im Standard-Interview. Ebenso heißt es, man wisse, woher diese Anschuldigung käme. Dabei sprach der Koch von gezielter "Vernaderung" und dass er bereits einen Anwalt eingeschaltet habe.
Mit Blick auf den angeblich versteckten Kellerraum erklärt der Grazer Gastronom gegenüber dem Standard, dass dieser bereits vom Arbeitsinspektorat kontrolliert wurde. Dabei sei bestätigt worden, dass der Raum ein Lager und keine Küche ist. Filippou will, sobald das Protokoll da ist, dieses bei Bedarf zur Verfügung stellen.
Vor Kurzem hat er schlussendlich einen Instagram-Beitrag dazu abgesetzt, der davon handelt, dass der Spitzenkoch zwei Stunden mit Journalist:innen über die Causa sprach. Es seien laut ihm alle offenen Fragen beantwortet worden und wo es Änderungsbedarf bzw. Fehler gab, habe man diese berichtigt oder sei dabei, diese zu korrigieren:
Gegenüber dem Standard betonte der Spitzengastronom zudem, dass er nicht den Eindruck erwecken möchte, dass er die Verantwortung auf andere abwälze. "Ich übernehme sie voll", so Filippou.
www.konstantinfilippou.com
Könnte IHNEN einige solche fälle bestätigen (in ganz Österreich).
Dies war damals an der Tagesordnung.
Mann wuste es worauf Mann sich da einlassen würde. Gehalt war immer am wenigsten.
Aber geschadet hat's mir net!!
Ein Restaurant, welches sich uber Qualitat definiiert sollte besonders sorgsam damit umgehen und nicht den Gast verarschen.
Und mit Mitarbeitern geht man gut um. Die Zeit zum Anschreien und runtermachen ist vorbei.
Am schlimmsten ist aber der gekaufte Artikel im Standard. Schuld auf die Mitarbeiter abschieben und irgendwas von anonymes Beschwerdemanagement quaseln.
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