Akademisch
Marianne Sar: "S in ESG: Soziale Messbarkeit in der Immobilienbranche"

| Redaktion 
| 30.01.2025

ImmQu, der Verein zur Förderung der Qualität in der Immobilienwirtschaft, hat zum achten Mal die Besten Immo-Alumni des Jahres gekürt. LEADERSNET Immobilien bittet diese mit ihren Masterthesis vor den Vorhang.

ImmQu, der Verein zur Förderung der Qualität in der Immobilienwirtschaft, hat erneut die herausragendsten Absolvent der Immobilienstudiengänge ausgezeichnet. LEADERSNET Immobilien bringt diese Talente mit ihren Masterarbeiten ins Rampenlicht und präsentiert in den kommenden Ausgaben die besten Arbeiten der führenden Immobilien-Hochschulen und -Fachhochschulen – gekürzt und praxisnah aufbereitet. Mit dem Engagement unterstreicht LEADERSNET Immobilien seine enge Verbindung zur Lehre und fördert zukunftsweisende Entwicklungen in der Immobilienbranche.

Soziale Nachhaltigkeit als Herausforderung in ESG

Während ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeitskriterien in der Immobilienbranche durch Taxonomien, Zertifizierungssysteme und Regulatorik weitgehend standardisiert sind, bleibt das „S“ in ESG (Environment, Social, Governance) oft schwer greifbar. Unternehmen erkennen zwar zunehmend die Bedeutung sozialer Nachhaltigkeit, doch es fehlen einheitliche Bewertungskriterien, um diesen Aspekt systematisch in Immobilienprojekten zu integrieren. Die Masterarbeit von Marianne Sar widmet sich genau dieser Problematik und entwickelt eine Bewertungsmethodik für soziale Nachhaltigkeit bei Immobilien.

Lücke zwischen Theorie und Praxis

Ein zentrales Problem ist die Diskrepanz zwischen der theoretischen Bedeutung sozialer Nachhaltigkeit in der ESG-Regulatorik und der tatsächlichen Umsetzung in Immobilienprojekten. Die Vielzahl an ESG-Vorschriften, Berichtspflichten, Standards und Taxonomien erschwert eine einheitliche Bewertungsmethodik. Die Masterarbeit analysiert diese Komplexität und zeigt Wege auf, um soziale Aspekte ganzheitlich in die Projektentwicklung zu integrieren.

Entwicklung eines Bewertungssystems 

Die Masterarbeit analysiert bestehende Nachhaltigkeitsstandards und zeigt, dass die EU-Sozialtaxonomie in ihrer aktuellen Form noch nicht ausreichend und zu abstrakt für eine praxisnahe Anwendung in der Immobilienwirtschaft ist. Besonders Büro- und Gewerbeimmobilien haben Schwierigkeiten, soziale Nachhaltigkeit nachweisbar zu machen.

Um diese zu schließen, identifiziert die Arbeit relevante soziale Kriterien und integriert sie in ein erweitertes Bewertungsmodell für Immobilienprojekte. Ergebnis ist ein Kriterienkatalog, der die sozialen Aspekte der Sozial-Taxonomie vollumfänglich abdeckt. Die entwickelten Messindikatoren werden in einer „Score Card“ dargestellt, die eine transparente und praxisnahe Bewertungsmethodik bietet.

Mehrwert für die Immobilienbranche

Die Masterarbeit liefert ein entscheidendes Werkzeug für Unternehmen, Investoren und Zertifizierungsstellen. Das vorgestellte Modell schafft nicht nur Transparenz, sondern ermöglicht auch konkrete Optimierungsansätze für soziale Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft. Damit leistet Marianne Sars Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der ESG-Regulatorik und zeigt praxisnahe Lösungen zur Integration sozialer Nachhaltigkeit auf.

Über die Autorin

Marianne Sar studierte Architektur an der TU Graz und TU Wien und vertiefte ihr Wissen an der UPV Valencia. Bereits während des Studiums sammelte sie Praxis in Architekturbüros, bevor sie in die Projektentwicklung bei Redserve - ATP-Tochterunternehmen wechselte. Berufsbegleitend absolvierte sie den Master in Immobilienmanagement und -bewertung an der TU Wien. Heute ist sie Senior-Projektentwicklerin und arbeitet weiterhin an der Entwicklung von S in ESG in der Immobilienbranche.

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