Herbstblues überwunden
Deutscher Wohnungsmarkt erholt sich: Preise steigen nach Herbstflaute wieder an

| Julia Weninger 
| 26.12.2024

Besonders in Metropolregionen ziehen die Preise deutlich an, während in strukturschwächeren Gebieten regionale Unterschiede bleiben. Experten blicken vorsichtig optimistisch auf 2025.

Die Preise für Eigentumswohnungen in Deutschland haben im November wieder zugelegt, nachdem sie im Oktober eine leichte Korrektur verzeichnet hatten. Laut dem Europace-Hauspreisindex stiegen die Wohnungspreise um 0,52 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Der Gesamtindex, der auch Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser umfasst, legte um 0,34 Prozent zu. Im Jahresvergleich zeigt sich ein noch deutlicheres Bild: Eigentumswohnungen verteuerten sich um 4,80 Prozent, der Gesamtindex stieg um 2,9 Prozent.

"Besonders in den Metropolregionen ist das Preiswachstum auffällig, während in anderen Regionen die Preise etwas gemäßigter ansteigen", kommentierte Europaces Co-CEO Stefan Münter die Entwicklungen.

Gebrauchtimmobilien und Neubauten gefragt

Auch die Angebotspreise entwickelten sich positiv. Laut der Value AG stiegen die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen im November um 0,4 Prozent. Neubauwohnungen verteuerten sich noch etwas stärker, mit einem Plus von 0,6 Prozent. "Die Abschläge auf den Angebotspreis sind aktuell so gering wie seit zwei Jahren nicht mehr, das ist ein Hinweis auf zukünftig weiter anziehende Marktaktivität", erklärte Value-Director Hein.

Dennoch gibt es regionale Unterschiede. In Wolfsburg etwa sanken die Angebotspreise im Oktober um 2,4 Prozent, was Hein auf die konjunkturelle Situation vor Ort zurückführt. "In den kommenden Monaten werden wir eine stärkere räumliche Ausdifferenzierung der Preisentwicklungen sehen", prognostizierte er. "Zunächst werden die Preisanstiege in den Metropolen fortgesetzt, der Rest der Republik dürfte dann folgen – vorausgesetzt, die Konjunktur bleibt stabil."

Rückenwind, aber keine Entwarnung

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) sieht ebenfalls Anzeichen einer Stabilisierung, warnt jedoch vor voreiligen Schlüssen. "Erst wenn die Transaktionszahlen und Finanzierungsvolumina in allen Assetklassen weiter deutlich anziehen, wird die Abschwungphase vollständig überwunden sein", erklärte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt.

Der vdp, der seine Miet- und Preisindizes auf Basis tatsächlicher Transaktionsdaten von über siebenhundert Banken erstellt, deutet den aktuellen Trend als positives Signal. "Der aktuelle Trend lässt dieses Szenario im kommenden Jahr möglich erscheinen. Dennoch bleiben Unsicherheiten bestehen, insbesondere hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland", so Tolckmitt weiter.

Während der Markt auf eine stärkere Erholung zusteuert, bleibt die Dynamik regional unterschiedlich. Metropolregionen wie München, Hamburg und Berlin profitieren von einer ungebrochenen Nachfrage, während in strukturschwächeren Regionen das Preiswachstum langsamer verläuft oder gar Rückgänge verzeichnet werden.

"Auf jeden Fall starten wir in das Jahr 2025 mit mehr Rückenwind als in das Jahr 2024", resümierte Tolckmitt. Der Wohnungsmarkt zeigt sich insgesamt robuster, doch bleibt abzuwarten, wie sich die Konjunktur und die Zinsentwicklung auf die Nachfrage und die Preisentwicklung im kommenden Jahr auswirken werden.

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