Nach langer Krankheit
Wirtschaft und Politik trauern um Claus Raidl

| Janet Teplik 
| 10.12.2024

Der Top-Manager und ehemalige Präsident der Oesterreichischen Nationalbank ist im Alter von 82 Jahren verstorben.

Wie bekannt gegeben wurde, ist der Manager Claus Raidl verstorben. Er wurde 82 Jahre alt. Raidl hat die heimische Wirtschaftspolitik viele Jahre mit seiner beratenden Tätigkeit bei der ÖVP mitgeprägt.

Der in Kapfenberg geborene Manager studierte in Wien an der Hochschule für Welthandel. 1982, nach der Dissertation, seiner Assistenz am Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung und zahlreichen Stationen bei Banken und Versicherungen, wurde er Vorstandsmitglied der Staatsholding – damals noch ÖIAG. Es folgten unterschiedliche Führungspositionen, wie von 2007 bis 2010 bei der voestalpine und der Austrian Industries. Außerdem war Raidl von 1991 bis 2010 Vorstandsmitglied der Böhler-Uddeholm AG. Obendrein war er in mehreren Aufsichtsräten vertreten, u. a. bei der Wiener Börse sowie der Donau Versicherung und hatte seit 2012 auch die Vizepräsidentschaft des European Forum Alpbach inne. Ein paar Jahre zuvor, 2008, wurde er zudem zum neuen Vorsitzenden und somit Präsidenten des Generalrates der Oesterreichischen Nationalbank bestellt und fünf Jahre später wieder bestellt. Im August 2018 löste ihn Harald Mahrer als Präsident ab. 

"Dr. Claus J. Raidl hat in seinen beiden Amtsperioden eine international besonders anerkannte und moderne Notenbank geformt“, erinnert der aktuelle OeNB-Präsident. "Als Präsident war Dr. Claus J. Raidl mehr als ein Aufsichtsratsvorsitzender, er war eine große Persönlichkeit und unterstützte mit seinen weitreichenden Kenntnissen und Erfahrungen das Direktorium der OeNB mit dem damaligen Gouverneur Dr. Ewald Nowotny bei umfangreichen Reformmaßnahmen und Erneuerungen in der Unternehmensführung. Dr. Claus J. Raidl war in jeder Hinsicht ein Vorbild - und seinem Leadership zu folgen, hieß ans Ziel kommen. Dr. Claus J. Raidl wird durch sein offen gelebtes Credo der Leistungsbereitschaft, der ehrlichen Anstrengung im Tun wie auch durch seinen unbestechlichen Sinn für Gerechtigkeit unvergessen bleiben", so Harald Mahrer weiter.

"Er war ein brillanter Vordenker, aber auch ein tatkräftiger Umsetzer. Meinungsstark, pointiert, wortgewaltig und mit großem Einsatz für den Wirtschaftsstandort und das gemeinsame Ganze – so werden wir ihn in Erinnerung behalten", so die Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die vor allem auch die Verdienste Raidls für den Wissenschaftsstandort Niederösterreich hervorhebt: "Als Leiter des Kuratoriums des ISTA in Klosterneuburg hat er ganz entscheidende Weichen für die Zukunft des Landes und der gesamten Republik gestellt. Ich bin überzeugt, dass von diesen visionären Entscheidungen noch viele Generationen profitieren werden."

Wie viele weitere Institutionen trauert auch die Industriellenvereinigung: "Claus J. Raidl war eine herausragende Unternehmerpersönlichkeit der die österreichische Industrie über Jahrzehnte hinweg als Topmanager und Gestalter wesentlich geprägt hat. In seinen Führungsrollen, insbesondere als Vorstandsvorsitzender der Böhler-Uddeholm AG und später als Präsident der Oesterreichischen Nationalbank, bewies er Mut zu Reformen, wirtschaftspolitische Weitsicht und eine unvergleichliche Fähigkeit, Menschen und Unternehmen in herausfordernden Zeiten zu führen."

Nach langer, schwerer Krankheit ist er nun dieser erlegen. Er hinterlässt drei Söhne und seine Frau. 

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