Zum Jubiläum
Ludwig Wittgenstein: ein Haus für Gretl

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 04.12.2024

Die Ausstellung stellt die Weichen zum 100-jährigen Bestehen des Hauses.

Gebaut 1928 als Palais Stonborough, seit 1975 im Eigentum der Republik Bulgarien, heute bulgarisches Kulturinstitut. Nun öffnet Bulgarien die Türen des Wittgenstein-Hauses für ein langfristiges Kulturprojekt, das von der Wittgenstein Initiative entwickelt und umgesetzt wird. Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem bulgarischen Kulturministerium und dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.

2028 jährt sich die Fertigstellung eines der außergewöhnlichsten Gebäude des 20. Jahrhunderts – das Palais Stonborough oder Kundmanngasse-Haus. Ludwig Wittgenstein, der wohl einflussreichste Philosoph des 20. Jahrhunderts, hat es 1926 bis 1928 als Wohnhaus für seine Schwester Margaret Stonborough-Wittgenstein errichtet.

Wittgenstein
Wittgenstein Haus, Halle, 1928. Foto: Moriz Nähr © Archiv Bernhard Leitner

Die Ausstellung stellt den ursprünglichen Geist und die Atmosphäre der Innenräume wieder her und versucht, Wittgensteins revolutionäres Denken und Margaret Stonboroughs exquisiten Geschmack zu manifestieren. Zum ersten Mal werden Originalzeichnungen von Hermine Wittgenstein sowie Gegenstände aus dem ursprünglichen Interieur gezeigt, zusammen mit Fotos, die Wittgensteins Wiener Familienkontext zeigen. Die zeitlose Relevanz seiner Ideen und Ästhetik wird in Werken zeitgenössischer Künstler wie Bernhard Leitner und Franz West gespiegelt.

Wittgenstein
Hermine Wittgenstein: Salon in der Kundmanngasse. Bleistiftzeichnung 1930 © Familie Stonborough

Mit dieser Ausstellung und den geplanten Projekten in den kommenden Jahren will die internationale Wittgenstein Initiative das 100. Jubiläum des Hauses und die Persönlichkeit Wittgensteins würdig feiern. Das Konzept sieht eine Reihe von kulturellen und wissenschaftlichen Veranstaltungen vor, die im Jahr 2028 ihren Höhepunkt erreichen werden. Die diesjährige Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Kulturministerium der Republik Bulgarien, dem bulgarischen Kulturinstitut "Haus Wittgenstein" und der Privatstiftung Franz West realisiert.

1926 befand sich Ludwig Wittgenstein an einem Wendepunkt in seinem Leben. Tief traumatisiert durch seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg und enttäuscht von seinem anschließenden selbst auferlegten Exil als Lehrer in Niederösterreich, glaubte er, dass es für ihn keine Zukunft in der Philosophie gab. Mit seinem 1922 erschienenen Tractatus Logico-Philosophicus hatte er "alle philosophischen Probleme" ein für alle Mal gelöst. Für seine Zeitgenossen war er bereits eine Legende, doch weder Cambridge noch die begeisterten Reaktionen des Wiener Kreises vermochten ihn umzustimmen.

Wittgenstein
Links: Ludwig Wittgenstein, 1929. Foto: Moriz Nähr © Familie Sjögren
Rechts: Margaret Stonborough-Wittgenstein, 1920er Jahre. Atelier Kozel Wien © Familie Stonborough

Seine Schwester Margaret Stonborough-Wittgenstein war seit 1925 mit den Plänen für ein neues Stadtpalais für ihre Familie beschäftigt und hatte bereits Paul Engelmann, einen Schüler von Adolf Loos, beauftragt, mit den Zeichnungen zu beginnen. Da sie sich um den seelischen Zustand ihres Bruders sorgte, lud sie ihn ein, sich an dem Projekt zu beteiligen. Wittgenstein ergriff die Gelegenheit, sich als Architekt zu versuchen, und war schon bald die treibende Kraft bei der Planung und dem Bau des Hauses. Es war dieses Trio kreativer und höchst unterschiedlicher Persönlichkeiten, das 1928 ein einzigartiges Bauwerk realisierte – das Einzige, das je von einem Philosophen gebaut wurde, voller außergewöhnlicher Details, die sich in keine architektonische Tradition einordnen lassen.

Ludwig Wittgenstein: ein Haus für Gretl
bis 13. Dezember 2024
Bulgarisches Kulturinstitut "Haus Wittgenstein"
Parkgasse 18, 1030 Wien
www.wittgenstein-initiative.com

Anmeldung zum LEADERSNET-ART Newsletter

In den "Daily Business News" von Opinion Leaders Network berichten wir ab sofort täglich auch über die Themen Kunst, Design und Kultur.
Alle 14 Tage erscheint LEADERSNET-ART und bringt die Highlights der Branche.

Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

Anmeldung zum LEADERSNET-ART Newsletter

In den "Daily Business News" von Opinion Leaders Network berichten wir ab sofort täglich auch über die Themen Kunst, Design und Kultur.
Alle 14 Tage erscheint LEADERSNET-ART und bringt die Highlights der Branche.

Herausgeber von LEADERSNET-ART ist Gerhard Krispl.

 

leadersnet.TV