Johann Rausch in der Galerie Graz
"Situation Room"

| Gerhard Krispl / LEADERSNET-ART Herausgeber 
| 07.11.2024

Die Galerie Sommer in Graz bietet derzeit eine seltene Gelegenheit und zeigt die künstlerischen Arbeiten von Johann Rausch.

Der in seinem Schaffen tiefgründige Künstler Johann Rausch blieb mit Ausstellungen bisher stets zurückhaltend und wurde dem Grazer Publikum vornehmlich durch seine Ausstellung 2023 im Bruseum bekannt. In seinem Hauptberuf gestaltete er die österreichische Werbelandschaft in einem ausgesuchten Maß mit, um sich abseits der Öffentlichkeit in seinem Atelier und in über den Globus verteilten Hotelzimmern seiner Kunst und in dieser sich einer akribischen und kritischen Auseinandersetzung gesellschaftspolitischer Entwicklungen zu widmen.

Serie Situation Rooms

Nun zeigt die Galerie in ihren Räumlichkeiten die zwölfteilige Serie Situation Rooms. Ein Situation Room ist ein Lagebesprechungsraum, in dem sich Regierungsmitglieder versammeln, um Informationen auszutauschen, Herausforderungen zu besprechen und zu Problemlösungen von internationaler Tragweite beitragen. In großen, roten Lettern wirft Rausch hier in dieser gewichtigen Zentrale nicht nur politisch konnotiert abgehandelte Wörter auf das Trägermaterial Holz – metaphorisch in den Raum –, sondern auch damit einhergehende Regungen. Als Zeichen am Eingang der Ausstellung gesetzt, bildet das ebenfalls zur Serie gehörende und sowohl als Ergänzung als auch möglicherweise als hoffnungsfroher Ausgang gesehenes Pendant der Love Situation Room.

paintings/Reloaded

99 "paintings" mit dem Titel Reloaded bilden im anschließenden Raum die Basis Großteils be- und überarbeiteter weltweiter Flohmarktfunde. Das Wort "painting", das im Deutschen als Kompositum gehandhabt werden kann, erzielt mit der Segmentierung in "pain" und "ting" eine zusätzliche Reichweite. Das englische Wort "pain" in der Übersetzung von "Schmerz" steht dem Wort "ting" gegenüber, dass sich vom Althochdeutschen "thing" ableitet und ursprünglich eine Gerichtsverhandlung bzw. den Platz und deren Ausgang und somit das Urteil bezeichnete. Rausch verwebt mit diesen Möglichkeiten der spielerischen Gedankengänge in dieser Serie die Pornografie (Porn Ting) und den körperlichen Schmerz inklusive der Lesbarkeit möglicher Körperbemalung (Body Pain Ting) ebenso, wie die Schmerzlinie (Pain Lane) mit der Show (Show Pain Ting).

Farbe hinter Glas – Röhrenbildschirme

Viele erliegen der Faszination der Lumineszenz, einem Nachleuchten in der Dunkelheit, wie es auch bei alten Röhrenfernsehern zu erleben ist. Mit diesem Empfinden des Nachbildes, dem Sehen einer optischen Wahrnehmung ohne auslösenden Reiz auf das Auge, lassen sich die Werke von Rausch vergleichen. Durch die Wiederverwendung leerer und gereinigter Bildschirme von Röhrenfernsehern gelingt Rausch eine neue Art der Hinterglasmalerei, indem er in gewohnt analytischer Präzision und in malerischer Schönheit auf die Rückseite der Bildschirme zielsichere Aussagen setzt, auf die Manipulation dieses Mediums weisend.

Die Ausstellung Johann Rausch "Situation Room" ist noch bis zum 16. November 2024 in der Galerie Sommer, Liebenauer Hauptstraße 322, 8041 Graz zu sehen

Nächste Ausstellung:
Günter Brus "Im Diesseits liegt das Unerhörte"
Vernissage: 23. November, 15 Uhr
Es spricht Roman Grabner, Universalmuseum Joanneum
www.galeriesommer.com

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