Sanierungsverfahren beantragt
Hersteller von noblen Chalets schlittert in die Insolvenz

Das Unternehmen fertigt hochwertige Bergbehausungen, Pavillons, Lounges und Glamping-Zelte, die weltweit verkauft werden.

Wie der KSV1870 am Donnerstag mitteilte, hat die Strohboid GmbH beim Landesgericht für Zivilrechtssachen (ZRS) Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen stellt hierzulande nachhaltige und hochwertige Mountain Chalets, Pavillons, Lounges und Glamping-Zelte her, die weltweit verkauft werden. Die Produktionsstätte befindet sich in Theresienfeld, Strohboid selbst hat seinen Sitz in Graz.

Laut dem Kreditschutzverband stehen Passiva in Höhe von rund 3,2 Millionen Euro, Aktiva von rund 367.000 Euro (freies Vermögen) gegenüber. Von der Insolvenz sind rund 117 Gläubiger:innen und 17 Dienstnehmer:innen betroffen. Kunden sind in erster Linie Beherbergungs- und Tourismusbetriebe sowie Eventveranstalter:innen. Diese Branche war von der im letzten Jahr eingetretenen Rezession mit am stärksten betroffen, weshalb Investitionen in diesen Bereichen stark heruntergefahren bzw. eingestellt wurden, so der KSV1870.

Nordamerika-Plan ging nicht auf

Strohboid gibt es seit 2018. Zu Beginn wurden die Produkte vorwiegend in Österreich und Europa verkauft. In den letzten Monaten hat das Unternehmen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage in unseren Breiten versucht, seinen Auftragsmarkt nach Nordamerika zu verlagern. Dies dem Insolvenzantrag zufolge auch gelungen, jedoch sei es in der Anlaufzeit zu Liquiditätsproblemen sowie Auftragsverzögerungen gekommen. Das habe schlussendlich zur Zahlungsunfähigkeit geführt.

Die Strohboid GmbH beabsichtigt eine Weiterführung des Unternehmens. Laut eigenen Angaben seien bereits Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet worden. "Unser vorrangiges Ziel bleibt der langfristige Fortbestand von Strohboid sowie der Erhalt der Arbeitsplätze unserer engagierten Mitarbeiter:innen", betont das Unternehmen und weiter: "Das Sanierungsverfahren gibt uns die notwendige Flexibilität, um unser Unternehmen zukunftssicher aufzustellen und unsere Mission fortzuführen."

Die Erfüllung der Sanierungsplanquote von 20 Prozent soll aus den vorhandenen Barmitteln und durch die Erzielung laufender Umsätze aus dem Produktverkauf aufgebracht werden. "Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger:innen liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann", so René Jonke, Leiter Region Süd beim KSV1870.

Dem steirischen Unternehmen und seinen Mitarbeiter:innen wäre es jedenfalls zu wünschen, dass der Turnaround gelingt.

www.ksv.at

www.strohboid.com

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