Aktien und Krypto auf Talfahrt
Weltweiter Absturz an Börsen ging am Montag (auch beim ATX) weiter

| Tobias Seifried 
| 05.08.2024

Wer nach dem rabenschwarzen Freitag (2. August) Anfang der neuen Woche auf eine Erholung hoffte, erlebte sein blaues Wunder. Verluste beim Nikkei lösten rund um den Globus Panik aus. Und auch bei den Kryptowährungen setzte sich die Talfahrt fort.

Ende letzter Woche erreichte die aktuelle Talfahrt an wichtigen globalen Börsen ihren vorläufigen Höhepunkt. Kein Wunder, dass viele Anleger:innen in der neuen Woche auf eine Trendumkehr hofften. Doch diese blieb am Montag zunächst aus. An den asiatischen und europäischen Handelsplätzen ging es am Vormittag sogar noch weiter hinunter.

Verluste in Asien und Europa legen zu

So hat etwa der japanische Leitindex (Nikkei), der bereits am Freitag ein Minus von knapp sechs Prozent verbuchte, noch einmal mehr als 4.450 Punkte verloren und bei 31.458 Punkten geschlossen. Das entspricht einem Minus von 12,8 Prozent und markiert den stärksten Tagesverlust seit Oktober 1987 (Stichwort "Schwarzer Montag"). Da der Nikkei vom jüngsten Rekordhoch mehr als 20 Prozent entfernt ist, sprechen Börsianer:innen von einem Bärenmarkt. Nach einer regelrechten Kursrally hatte der Nikkei 225 Mitte Juli 2024 bei mehr als 42.400 Punkten einen Rekordstand erreicht. Danach ist die Landeswährung (Yen) sehr schnell stark angestiegen, was die Aktienkurse der exportabhängigen japanischen Firmen stark belastete. Der massive Absturz des Nikkei schürt bei dem ein oder anderen bereits die Angst vor einem möglichen Börsencrash. Passend dazu rutschten am Montag noch weitere große asiatische Börsen (Südkorea und Singapur) deutlich ins Minus.

Und auch mehrere europäische Handelsplätze, die ebenfalls bereits in der Vorwoche herbe Verluste verzeichneten, ließen sich am Montag von den asiatischen Vorgaben anstecken - auch der ATX. Dieser notierte Montagmittag bei 3.426 Punkten, was einem Minus von mehr als 2,6 Prozent entsprach. Am Ende des Tages notierte er bei knapp 3.444 Punkten (-2,37 Prozent). Mit dem deutschen Leitindex Dax ging es zeitweise um bis zu 3,3 Prozent bergab, beim Schlussstand machte das Minus "nur" noch 1,82 Prozent aus. Auch der Euro Stoxx 50 notierte im frühen Montagshandel bei mehr als drei Prozent im Minus.

Mehrere Auslöser

Doch weshalb sind die Börsen derzeit eigentlich auf Talfahrt? Finanzexpert:innen sehen vor allem die USA als Auslöser. Dort steht die Wirtschaft eigentlich gut da, doch schwache Arbeitsmarktdaten und negativ aufgenommene Quartalsberichte von Technologiekonzernen wie Apple, Amazon und Intel zogen den wichtigen IT-Sektor nach unten. Infolgedessen ging es an der New Yorker Börse dann insgesamt stark bergab. Dabei lagen die Zahlen der US-Konzerne teilweise sogar leicht über den Erwartungen.

Am Montag startete der Dow Jones mit einem satten Minus von über 1.000 Punkten in den Handel. Im Tagesverlauf erholte er sich jedoch zumindest etwas. Um 20:00 Uhr unserer Zeit notierte der Dow Jones bei 38.787,40 (−949,86 bzw. -2,39 Prozent). 

Darüber hinaus drückten auch Rezessionsängste nach schwachen Industriedaten rund um den Globus auf die Stimmung der Anleger:innen. Und natürlich spielt auch die Verunsicherung rund um die Lage in Nahost eine entscheidende Rolle. Nach dem Tod einiger wichtiger Anführer der Hamas und der Hisbollah könnte sich der Konflikt Israels rund um den Gazastreifen zu einem Flächenbrand - inklusive direkter Beteiligung des Iran - ausweiten. Derartige Unsicherheiten kommen bei den Börsianer:innen alles andere als gut an und sind ebenfalls Grund für die aktuelle Talfahrt.

Auch Kryptos unter Druck

Neben den Aktienkursen sind zuletzt auch Kryptowährungen unter Druck geraten. So hat u.a. der Bitcoin am Montag ebenfalls stark an Boden verloren. Die bekannteste Digi-Währung der Welt notierte zum Wochenstart auf der Handelsplattform Bitstamp bei "nur" noch 51.600 US-Dollar (rund 47.600 Euro), was dem tiefsten Stand seit Februar 2024 entspricht. Seit Freitag hat der Bitcoin rund 10.000 Dollar an Wert verloren. Einen derart starken Kurseinbruch gab es zuletzt vor mehr als zwei Jahren (Juni 2022).

Neben dem Bitcoin brach am Montag auch der Kurs der zweitwichtigsten Kryptowährung (Ether) um rund 15 Prozent ein. Dieser notierte am Vormittag damit bei rund 2.340 Dollar. Mit den jüngsten Kursverlusten hat sich die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen auf rund 1,85 Billionen Dollar - und somit um 14 Prozent - verringert.

Ruhe bewahren 

Laut Kapitelmarktexpert:innen sollten Anleger:innen jedoch Ruhe bewahren, da selbst derart starke Kursverluste am Aktienmarkt immer wieder vorkommen. In einigen Wochen könnte die Situation schon wieder ganz anders aussehen, weshalb von "Panikverkäufen" abgeraten wird.

www.wienerborse.at/atx

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