Paradox, absurd, genial
Erwin Wurm ist 70 – und im Internet-"Künstler-Ranking" weltweit Nummer 16

Paradox, absurd, genial: Seine Werke und Skulpturen stehen in über 90 der renommiertesten Museen weltweit.

In der weltweit größten Kunstdatenbank im Internet "ArtFacts" ist Erwin Wurm unter allen Künstler:innen weltweit als Nummer 16 gerankt (1. ist Andy Warhol, 2. Pablo Picasso ...). Tendenz steigend. Mit nun 70 Jahren blickt er auf nahezu 1.300 Ausstellungen, darunter 200 Solo-Ausstellungen, zurück – und es werden noch viele folgen. Ab September zum Beispiel eine umfassende Retrospektive in der Albertina Modern. Was ist ihm persönlich wichtig?

"Ein privates Leben zu führen", sagte er einmal in einem Zeitungs-Interview: "Ich komme aus kleinen Verhältnissen, mein Vater war Polizist. Als ich bekannter wurde, fand ich es am Anfang cool, dass sich Menschen für meine Arbeit interessierten."

Der Anfang – ganz am Anfang – war 1979 der Start des Studiums an der Hochschule für angewandte Kunst sowie an der Akademie der bildenden Künste in Wien. "Ich wollte eigentlich Maler werden, habe die Aufnahmeprüfung nicht geschafft und wurde in die Bildhauerklasse gesteckt", sagte Wurm. Seine ersten Werke waren Skulpturen aus Brettern, Latten und Blech, die er bunt bemalte.

Dann verschaffte er dem Skulpturenbegriff die performative Erweiterung und erlangte damit internationale Bekanntheit: Es war die Geburt der "One minute sculptures", in denen der Besucher Teil des Kunstwerks wurde - teils durch Fotografien eingefroren, der Vergänglichkeit trotzend.

Mit den vordergründig Schmunzeln auslösenden Fat Cars und Tiny Houses, wie auch mit seinen Skulpturen von Gurken, Semmeln und Würsteln aus Marmor oder begehrten Luxusgütern wie Damenhandtaschen auf überlebensgroßen langen Beinen thematisierte Erwin Wurm dann kritisch die manipulativen Mechanismen unserer von Konsum geprägten Gesellschaft und deren Auswirkungen. Er wollte und will "das Paradoxe und das Absurde" unserer Welt, unseres Lebens, unseres Alltags beleuchten. Seine Werke stehen in über 90 der renommiertesten Museen weltweit.

Erwin Wurm
Erwin Wurm in Schloss Limberg ©Sabine Klimt

Erwin Wurms künstlerische Arbeit hat nicht nur die Popkultur und Modefotografie maßgeblich beeinflusst, sondern auch ein ganz neues Publikum eingeladen, sich auf zeitgenössische Kunst einzulassen. 2024 kann man seine Arbeiten u.a. im Yorkshire Sculpture Park in UK, bei Thaddaeus Ropac in London und Johann König in Berlin, im Museo Novecento in Florenz, im Oberösterreichischen Landesmuseum in Linz und in einer großen Retrospektive in der Albertina in Wien sehen.

Auch im öffentlichen Raum sind Werke des Künstlers ausgestellt, wie "Gurken" in Salzburg (seit 2011) oder die Installation "Segelboot" am Dach des Hotels Daniel in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs (seit 2014). Für den Wiener Stephansdom hat Wurm ein Fasttuch in Form eines überdimensionalen, 80m2 großen Pullovers entworfen.

2002 bis 2010 hatte Erwin Wurm eine Professur an der Universität für angewandte Kunst in Wien inne. Er lebt und arbeitet auch im Schloss Limberg (Niederösterreich), wo ihn LEADERSNET-Art-Herausgeber Gerhard Krispl kürzlich zum Gespräch traf.

Tipp 1: Anlässlich des 70. Geburtstags von Erwin Wurm am 27. Juli 2024 erschien auch eine Biografie: "Erwin Wurm. Biografie". Von Rainer Metzger. Molden Verlag.

Tipp 2: Erstmals wird aus Anlass seines 70. Geburtstags in der Albertina Modern eine umfassende Retrospektive zu dem vielseitigen Œuvre von Erwin Wurm in allen künstlerischen Medien zu sehen sein. Von 13. September 2024 bis 23. Februar 2025 in der Albertina Modern.

www.erwinwurm.at

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