Süchtig nach einschlägigen Seiten
Indigener Stamm in Brasilien erhält Internet und fällt sofort auf Scams rein

| Redaktion 
| 04.06.2024

Außerdem seien die Menschen faul und süchtig nach "einschlägigen Seiten" geworden.

Das Volk der Marubo, das Hunderte von Jahren in kleinen Hütten entlang des Itui-Flusses in Brasilien lebte, wurde letztes Jahr dank Elon Musks Starlink-Satellitenprogramm erstmals mit Hochgeschwindigkeitsinternet bekannt gemacht. 

Vorteile

Die Stammesangehörigen konnten nun im Notfall plötzlich um Hilfe rufen, und Rettungshubschrauber konnten die Verletzten innerhalb von Stunden statt Tagen erreichen. Sie konnten auch sofort Kontakt zu Verwandten oder Freunden aufnehmen, die Dutzende von Meilen weiter flussabwärts oder sogar noch weiter entfernt lagerten.

Und Probleme

Nun berichten die indigenen Stammesführer, dass die Menschen faul würden und Stunden damit brächten, in den sozialen Medien zu surfen, während ihre Teenager süchtig nach expliziter Pornografie seien.

Der 40-jährige Enoque Marubo sagte Reportern der New York Times, das Internet habe die einst einfache und technologisch resistente Lebensweise seines Volkes über Jahrhunderte verändert.

"Es hat die Routine so sehr verändert, dass es schädlich war", gab Enoque zu. "Wenn man im Dorf nicht jagt, fischt und pflanzt, hat man nichts zu essen", sagte er.

Unterdessen sagte Alfredo Marubo – alle Mitglieder des Stammes haben denselben Nachnamen –, die plötzliche Konfrontation mit Pornografie habe zu einem besorgniserregenden Anstieg offener Sexualität in einer Kultur geführt, in der Küssen in der Öffentlichkeit als schockierend gilt.

Er sagte, junge Männer würden in Gruppenchats explizite Videos teilen, und fügte hinzu, einige prominente Persönlichkeiten des Stammes hätten von aggressiverem Sexualverhalten junger Männer berichtet.

Mehrere Stammesmitglieder sagten, sie seien besorgt, dass die Traditionen der Gruppe verloren gehen könnten, und äußerten auch die Sorge, dass das soziale Gefüge des Stammes durch Gerüchte, die in Gruppenchats kursieren, infiziert werde.

Andere erklärten, dass einige Internetnutzer:innen in den sozialen Medien von Fremden beschimpft worden seien und auf nicht näher bezeichnete Betrügereien hereingefallen seien.

www.nytimes.com

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