Der Bankenverband hat zum 46. Mal den mit 25.000 Euro dotierten Bankenverbandspreis zur Unterstützung und Förderung von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vergeben. Johannes Hahn, und Martin Miernicki haben mit ihren Arbeiten die Jury überzeugt. "Mit dem Bankenverbandspreis fördern wir junge Talente, die einen wertvollen Beitrag in der Weiterentwicklung der Rechtswissenschaften leisten. Unsere Gewinnerinnen und Gewinner reihen sich in eine lange Liste von namhaften Preisträgern ein", so Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes.
Der Bankenverbandspreis wird seit 1978 vom Bankenverband an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler verliehen, die im Rahmen ihres Studiums oder ihrer Habilitation Arbeiten in den Bereichen Wirtschafts-, Banken- oder Finanzrecht verfassen. In 46 Jahren wurden insgesamt 364 Personen für ihre wissenschaftlichen Arbeiten ausgezeichnet und mehr als 550.000 Euro Preisgeld ausgezahlt.
Neue Erkenntnisse und wissenschaftliche Bereicherung
Die Dissertation von Johannes Hahn behandelt "Die verwaltungsstrafrechtliche Verantwortlichkeit im Bankrecht". Diese Verantwortlichkeit stellt aufgrund des Unionsrechts eine besondere Herausforderung für Lehre und Rechtsprechung dar. Zum einen ist im Unionsrecht eine verwaltungsstrafrechtliche Verantwortung von juristischen Personen vorgesehen, die das traditionelle österreichische Verwaltungsstrafrecht nicht kennt. Zum anderen ist das EU-Bankenrecht durch das "Herkunftslandprinzip" geprägt. Das wirft Fragen der Strafbarkeit im Aufnahmeland auf. Hinzu kommt, dass im Unionsrecht auch eine Strafkompetenz der EZB vorgesehen ist, die von den Befugnissen der nationalen Strafbehörden abzugrenzen ist. "Diese vielschichtige Problematik wird in der vorliegenden Dissertation unter Berücksichtigung der Besonderheiten im österreichischen Recht in vorbildlicher Weise eingehend und umfassend lege artis behandelt, wobei der Verfasser zu einer Reihe neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse gelangt, die nicht nur eine wissenschaftliche Bereicherung darstellen, sondern auch der Praxis wertvolle Hinweise liefern", erklärt der Vorsitzende der Jury Martin Winner und ergänzt: "Bei der Arbeit handelt es sich somit um eine wissenschaftlich äußerst verdienstvolle Monografie auf einem Gebiet, das für das Bankenwesen vor allem auch in Anbetracht der sehr hohen Verwaltungsstrafen von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist."
Grundlagenarbeit für eine neue Realität
Martin Miernicki legt mit seinem Werk "Kryptowerte im Privatrecht – Zur Einordnung von Werteinheiten und Tokens im österreichischen Sachen-, Schuld- und Wertpapierrecht" eine dogmatische Grundlagenarbeit zur Einordnung einer neuen Realität, nämlich der Kryptowerte, in das österreichische Zivilrecht vor. "Das Werk besticht durch die Breite seines Ansatzes und die sprachliche und methodische Genauigkeit des Autors. In die rechtliche Abhandlung steigt der Autor erst nach einer gründlichen Bereitung der technischen Grundlagen der Blockchain-Technologie und des Handels mit Kryptowerten ein. Darauf aufbauend nimmt er das Sachen- und Schuldrecht, sowie ausgewählte Aspekte des Exekutions- und Insolvenzrechts sowie das Wertpapierrecht in den Blick", erläutert der Jury-Vorsitzende Martin Winner. "Durch diese systematische Einordnung unterstützt das Werk eine konsistente Erfassung von Kryptowerten im österreichischen Privatrecht. Insofern kann seine Bedeutung nicht hoch genug eingeschätzt werden, weshalb sich die Jury bzw. der Bankenverband für eine Prämierung mit dem Hauptpreis entscheidet", so der Vorsitzende der Jury.
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