Aktuelle HV-Studie
Mitarbeiter im Handel sind ziemlich zufrieden

| Redaktion 
| 11.04.2024

Laut einer aktuellen Studie des Handelsverbands sehen 73 Prozent sogar die Samstagsarbeit positiv.

In den 1950er Jahren habe der Handel als klassische "Billiglohnbranche" gegolten, diese Zeiten seien aber vorbei, zeigt man sich beim Handelsverband überzeugt. Dies belege eine neue Studie von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes, für die 283 Mitarbeiter:innen aus der heimischen Einzelhandelsbranche befragt wurden.

Key Facts der Handelsmitarbeiter-Befragung:

  • 85 Prozent der Beschäftigten im österreichischen Einzelhandel bewerten ihre Arbeitsstelle als attraktiv.
  • 79 Prozent sind mit ihren Arbeitszeiten zufrieden.
  • 77 Prozent würden ihre Stelle weiterempfehlen.
  • 75 Prozent würden ihren Arbeitgeber weiterempfehlen.
  • 73 Prozent bewerten die Arbeit am Samstag (mit Zuschlägen ab 13:00 Uhr) als attraktiv.

"Der heimische Handel ist eine zukunftsweisende und krisensichere Branche mit fairen Arbeitsbedingungen und flexiblen, familienfreundlichen Arbeitszeiten, das belegt unsere Mitarbeiterbefragung eindrucksvoll. Drei Viertel aller Handelsbeschäftigten würden ihren Arbeitgeber weiterempfehlen. 85 Prozent empfinden ihren Job im Einzelhandel als attraktiv, bei unseren 15.000 Lehrlingen sind es sogar 100 Prozent", so Rainer Will, Geschäftsführer des unabhängigen und überparteilichen Handelsverbandes.

Mitarbeiterzufriedenheit in Salzburg und Oberösterreich am höchsten

Im Bundesländervergleich belegen Salzburg und Oberösterreich die Spitzenposition. In beiden Bundesländern bewerten 95 Prozent der Beschäftigten ihren Job im Einzelhandel als attraktiv, 81 Prozent würden ihre Arbeitsstelle weiterempfehlen. Knapp dahinter folgen Vorarlberg und Tirol mit einem Attraktivitätswert von 90 Prozent und einer Weiterempfehlungsquote von 83 Prozent.

Fünftel aller unselbstständig Beschäftigten arbeitet im Handel

Der österreichische Handel beschäftigt laut dem neuen Jahrbuch Handel 2024 von Handelsverband und KMU Forschung Austria aktuell rund 619.800 Mitarbeiter:innen. Das sind 20 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten der marktorientierten Gesamtwirtschaft. Im Vergleich mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 ist die Zahl der Beschäftigten damit um 12.000 angestiegen. Die Hälfte aller Handelsmitarbeitenden sind übrigens fünf Jahre und länger im selben Unternehmen beschäftigt, fast ein Drittel (31 PRozent) sogar länger als zehn Jahre.

Innerhalb des Handels sind die meisten Beschäftigten dem Einzelhandel zuzurechnen (351.200 Personen), der Großhandel beschäftigt 194.900 und der Kfz-Handel (inkl. Reparatur) rund 73.700 Personen. "Die einzelnen Handelssektoren haben sich seit 2020 sehr unterschiedlich entwickelt. Die Beschäftigtenzahlen im Kfz-Handel blieben annähernd stabil, während der Großhandel in den drei Folgejahren ein jährliches Wachstum verzeichnete. Im Einzelhandel ist die Anzahl der Mitarbeitenden zwischen 2020 und 2022 ebenfalls gestiegen, während es im Jahr 2023 zu einem minimalen Rückgang um 0,6 Prozent gekommen ist", erklärt Wolfgang Ziniel, Senior Researcher der KMU Forschung Austria.

Forderung nach umfassender Arbeitsmarktreform

Trotz dieser Zahlen bleibe die Lage am österreichischen Arbeitsmarkt herausfordernd. Allein im Handel gibt es aktuell mehr als 10.000 offene Stellen, die nicht zeitnah besetzt werden können. Forderungen nach einer Reduzierung der Arbeitszeit auf 32 Wochenstunden seien laut dem Handelsverband unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen schlicht nicht umsetzbar.

"Stattdessen empfehlen wir eine umfassende Arbeitsmarktreform, eine substanzielle Senkung der Lohnnebenkosten und Anreize zur Erhöhung der Arbeitsstunden bis hin zur Vollzeitarbeit. Jenen Beschäftigten, die ihre Stunden erhöhen wollen, darf die zunehmende Abgabenlast keinen Strich durch die Rechnung machen. Genau das ist jedoch derzeit der Fall", sagt Will.

Der Handel biete demnach zwar attraktive Jobmöglichkeiten, aber im EU-Vergleich ist die Abgabenbelastung nur in Belgien und Deutschland noch höher als in Österreich. In allen anderen EU-Ländern bleibt einem Durchschnittsverdiener monatlich mehr Netto vom Brutto. "Wir müssen jene Menschen mobilisieren, die arbeiten können, aber nicht wollen, um auch jene nachhaltig in ihrer Lebenssituation abzusichern, die arbeiten wollen, aber nicht können", so Will.

www.handelsverband.at

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