Die Porsche Holding Salzburg (PHS) hat am Dienstag ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2023 veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass das in weltweit 29 Ländern und auf drei Kontinenten tätige Salzburger Automobilhandelsunternehmen auch in den aktuell volatilen Zeiten robust aufgestellt ist. Denn trotz geopolitischer Unruhen, wirtschaftlichem Abschwung, Teuerung, hoher Inflation sowie Kaufzurückhaltung bei den Privatkund:innen wurde das vergangene Geschäftsjahr profitabel abgeschlossen. Nach dem Rückgang im Jahr 2020 (Stichwort: Corona) wurde im Vorjahr sogar zum dritten Mal in Folge ein neues Rekordhoch erzielt. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg der Umsatz 2023 auf 29,4 Milliarden Euro – ein Plus von 14,1 Prozent.
"Obwohl die Ausgangsbedingungen für ein weiteres Rekordjahr alles andere als günstig waren, haben wir auch im vergangenen Autojahr wieder geliefert. Unser Erfolg basiert auf einem robusten Geschäftsmodell, mit dem wir regionale Schwankungen ausgleichen können, jahrzehntelanger Erfahrung in sich ständig verändernden Märkten sowie auf einer klaren Strategie, an der wir uns konsequent ausrichten", sagt Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg.
Neu- & Gebrauchtwagen, Standorte und Mitarbeiterzahl
Im Groß- und Einzelhandel konnte die PHS den Neuwagenabsatz laut eigenen Angaben auf 747.700 Fahrzeuge (+13,9 Prozent) steigern; der Absatz an Gebrauchtwagen habe sich mit 212.400 Einheiten (+12 Prozent) ebenfalls positiv entwickelt. Die Zahl der Händlerstandorte ist um vier auf 527 leicht gesunken, die Metropolenstrategie mit Fokus auf Premium- und Luxusmarken, die Ende 2023 noch einmal untermauert wurde (LEADERSNET berichtete), sei fortgesetzt worden. Die Mitarbeiterzahl in den 29 Ländern ist den offiziellen Angaben zufolge u.a. durch Neuakquisitionen im Einzelhandel weltweit auf 35.900 (+3 Prozent) angewachsen.
Schützinger dazu: "Dank des raschen und konsequenten Abbaus der aufgestauten Auftragsbestände war es uns möglich, das Momentum im Markt in allen Bereichen zu nutzen und stark zuzulegen. Um das umzusetzen, braucht es vor allem engagierte Mitarbeiter:nnen, die in den Märkten und Gesellschaften in ihrer täglichen Arbeit immer die Kund:nnen sowie ihre Bedürfnisse konsequent in den Mittelpunkt stellen. Und die haben wir. Ihnen gilt unser besonderer Dank."
Parallel seien weitere Schritte in der Umsetzung der Strategie "evolve 2030" gesetzt worden. Demnach konnte die PHS ihren Weg der Transformation weiter fortsetzen und Fokusthemen wie Elektrifizierung, Digitalisierung, Internationalisierung, Nachhaltigkeit und verlässlicher Arbeitgeber vorantreiben.
Elektro-Offensive
Obwohl die E-Mobilität aktuell mit Gegenwind zu kämpfen hat, will man an der großen Elektro-Offensive festhalten. Elektromobilität werde auch in Zukunft ein Wachstumsmarkt bleiben, selbst wenn der Hochlauf aktuell langsamer stattfindet und sich der Preisdruck aufgrund steigenden Wettbewerbs vor allem aus China weiter verstärke. "Gerade was Nachhaltigkeit und Elektromobilität betrifft, halten wir an unseren ambitionierten Zielen fest und wollen den Absatz an Elektromodellen, natürlich immer abhängig von der Kundennachfrage und der Entwicklung in den Märkten, weiter steigern", untermauert der Sprecher der PHS-Geschäftsführung das Festhalten am eingeschlagenen Weg.
© Porsche Holding GmbH
Groß- und Einzelhandel
Im Großhandel konnte das Salzburger Unternehmen seinen weltweiten Absatz an Neuwagen gegenüber dem Vorjahr laut eigenen Angaben auf 342.400 Fahrzeuge steigern (11,4 Prozent). Mit Ausnahme der Überseemärkte hätten 17 der 20 Großhandelsmärkte ein Plus verzeichnet. Der Umsatz wuchs auf 11,4 Milliarden Euro (+21,2 Prozent). Positiv: Umsatzstärkster Markt ist mit einem Anteil von 37 Prozent weiterhin das Heimatland Österreich. Die Zahl der im Großhandel beschäftigten Mitarbeiter:innen ist demnach auf 3.981 gestiegen (+1,7 Prozent).
Auch im Einzelhandel habe die PHS in einzelnen Weltregionen stark zulegen können und hat insgesamt 394.800 Neufahrzeuge ausgeliefert (+16,5 Prozent). In diesem Bereich wuchs der Umsatz auf 20,7 Milliarden Euro (11,7 Prozent). Umsatzstärkster Markt im Jahr 2023 war mit 4,8 Milliarden Euro und einem Plus von 22,5 Prozent Deutschland. Weniger erfreulich fällt der Blick ins "Reich der Mitte" aus. Denn der bislang stärkste Wachstumsmarkt China war mit einem Umsatz von 3,4 Milliarden Euro (-14,9 Prozent) erstmals rückläufig. Da es sich hierbei um den größten Automarkt der Welt handelt, dürfte den Verantwortlichen diese Entwicklung wohl einige Sorgenfalten bescheren.
Im Rahmen der bereits erwähnten Metropolenstrategie seien einige "weiße Flecken" auf der Händlerlandkarte wie zum Beispiel in Italien (Bozen) geschlossen worden. Zudem habe man in China fünf zusätzliche Händlerstandorte ins Vertriebsnetz integriert.
Finanz- und IT-Sparte
Das Unternehmen ist auch im Finanzsektor aktiv - sogar ziemlich erfolgreich. So habe die Porsche Bank Gruppe im abgelaufenen Jahr ihre führende Position als Mobilitäts-Finanzdienstleister weiter ausbauen können. Per Ende 2023 verfügte man über mehr als zwei Millionen Verträge im Bestand (+1 Prozent). Die konsolidierte Bilanzsumme der mit 1.516 Mitarbeiter:innen in 15 Ländern aktiven Tochter der Porsche Holding liegt bei 7,6 Milliarden Euro. Rund 46 Prozent aller Volkswagen Konzernfahrzeuge, die von der PHS ausgeliefert wurden, werden demnach von der Porsche Bank Gruppe finanziert. Auch die Porsche Informatik habe mit der Eröffnung des "Digilab Italia" in Verona/Italien ihren Wachstumskurs fortgesetzt und ist nun in fünf Ländern mit IT-Standorten aktiv.
Die hauseigene Elektromobilitätsmarke "Moon Power" konnte 2023 den Umsatz mit 50 Millionen Euro der PHS zufolge mehr als verdoppeln. Mit rund 60 Mitarbeiter:innen ist das Tochterunternehmen in 24 Märkten aktiv und sieht sich mit ihren markenübergreifenden Lösungen für Ladeinfrastruktur und Energiemanagement als "Enabler" für die Elektro-Mobilität. Neben Österreich, wo die "Mooncity" in Salzburg nach einem großen Umbau Anfang 2024 neu eröffnet wurde (LEADERSNET berichtete), ist Moon Power auch in Deutschland mit einem eigenen Unternehmen vertreten.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2024
Für das Geschäftsjahr 2024 zeigt sich Hans Peter Schützinger optimistisch, ein Spaziergang werde es aber nicht werden. "Trotz weiterhin gebremster Konjunktur, wirtschaftlicher Unsicherheiten bei den Konsument:innen und eines sich intensivierenden Wettbewerbs blicken wir zuversichtlich in die Zukunft. Das Rekordjahr 2023 sowie der erfolgreich begonnene Konsolidierungs- und Transformationskurs geben uns Rückenwind für das aktuelle Geschäftsjahr", so der Sprecher der PHS-Geschäftsführung. Er sehe das Glas halb voll und nicht halb leer und sei optimistisch, dass das Unternehmen auch 2024 an das Ergebnis des Vorjahres anschließen könne. So würden die Auftragseingänge der ersten Wochen zeigen, dass eine generelle Auto-Kauflust und ein Ersatzbedarf in den Märkten bestehe.
Wertschaffendes Wachstum
Hans Peter Schützinger plädiert auch für eine Strategie, die auf einen langfristigen und nachhaltigen Erfolg abzielt: "Auch wenn wir auf ein robustes Geschäftsmodell aufbauen können, müssen wir uns noch besser und flexibler aufstellen. Denn 2024 wird wieder ein forderndes Jahr werden. Wertschaffendes Wachstum und effizientes Wirtschaften gehen klar vor kurzfristigen und nicht nachhaltigen Erfolgen und Marktanteilen. Wir investieren parallel intensiv in Innovationen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit – und in die Menschen, die für uns tätig sind."
2024 sei zudem ein wichtiges Übergangsjahr für die Automobilbranche – auch für den Automobilhandel weltweit. Deshalb setze die PHS auf innovative Produkte und kundenorientierte Dienstleistungen. Das Bedürfnis nach individueller Mobilität sei ungebrochen. "Wir können mit den Volkswagen Konzernmarken die Nachfrage passgenau bedienen. Unsere Kund:innen können zwischen effizienten Verbrennungsmotoren, leistungsstarken Plug-in-Hybriden und rein elektrischen Modellen wählen", so Schützinger abschließend.
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