Einzelhandel schreibt schwarze Zahlen

| 28.07.2010

„Der Einzelhandel in Österreich schreibt im ersten Halbjahr 2010 schwarze Umsatzzahlen“ – so Fritz Aichinger, neu gewählter Obmann der Bundessparte Handel der WKÖ.


Die von der KMU Forschung Austria durchgeführte Erhebung bezüglich der konjunkturellen Trends im Einzelhandel wurde am Dienstag, 27.07, von Handelsobmann Aichinger und Peter Voithofer, dem Direktor der KMU Forschung Austria präsentiert. Die Auswertung basiert auf den Daten von mehr als 4.500 Geschäften in ganz Österreich. Demnach konnten die Einzelhändlerinnen und -händler in der ersten Jahreshälfte 2010 ein nominelles Umsatzplus von 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen. Absolut betrug der (stationäre) Einzelhandelsumsatz somit rund 24 Milliarden Euro.

Profitieren konnte der Einzelhandel von der Steigerung der Konsumausgaben der privaten Haushalte. Handelsforscher Voithofer formulierte es so: „Krise – nein danke. Aufschwung – ja bitte!“ Die Zahl der (kaufenden) Kunden lag in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. „Der Handel ist ein großer Dienstleister in unserem Land und es wird alles getan, um die Konsumenten bestmöglich zufrieden zu stellen. Die Kunden halten dem Handel erfreulicherweise die Treue“, zeigte sich Aichinger erfreut. Und: „Der Einzelhandel in Österreich ist ein stabilisierender Faktor, denn: Verglichen mit dem Gesamtjahr 2009 schwächte sich der Preisauftrieb im Einzelhandel ab, während die allgemeinen Verbraucherpreise wieder stärker gestiegen sind. Erstmals seit dem Jahr 2006 lag die durchschnittliche Preissteigerung im Einzelhandel mit rund 1,2 Prozent wieder unter der Inflationsrate von 1,7 Prozent.“ Somit kam es real  zu einem Umsatzwachstum von 0,9 Prozent.

Kaufkraft und Kauflust erhalten und fördern

Umso wichtiger sei es, „dass Maßnahmen, die sich konjunkturschwächend auswirken würden - wie die Erhöhung bestehender oder gar die Einführung neuer Steuern – nicht zum Tragen kommen“, warnte Aichinger. Es gelte, die Kaufkraft und die Kauflust in unserem Land zu erhalten und zu fördern.

Erfreulich: Im Einzelhandel in Österreich konnte im ersten Halbjahr 2010 ein leichter Beschäftigungszuwachs verzeichnet werden: Während die Anzahl der EinzelhandelsmitarbeiterInnen im Jänner und Februar noch knapp unter bzw. auf dem Niveau des Vorjahres lag, waren zwischen März und Mai steigende Beschäftigten¬zahlen zu beobachten. Die Anzahl der geringfügig Beschäftigten ist in den ersten beiden Monaten des Jahres zurückgegangen und danach angestiegen. Absolut lag die Anzahl der Beschäftigten im österreichischen Einzelhandel (exkl. Tankstellen sowie ohne geringfügig Beschäftigte)  im Durchschnitt des ersten Halbjahres 2010 jedenfalls bei mehr als 260.000. Insgesamt finden im Handel (Groß-, Einzelhandel und Kfz-Wirtschaft) in Österreich mehr als 560.000 Menschen Beschäftigung.

Die Betrachtung der Preisentwicklung im Einzelhandel nach Branchen ergibt, dass die durchschnittlichen Preiserhöhungen im Papier/Bucheinzelhandel sowie im Schuh- und Spielwareneinzelhandel mit jeweils knapp 4 Prozent am höchsten ausfielen. Im Sportartikelhandel, im Einzelhandel mit Eisenwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf sowie im Lederwareneinzelhandel wurden die Verkaufspreise im Durchschnitt stärker erhöht als im Einzelhandelsdurchschnitt. In den beiden wichtigsten Einzelhandelsbranchen (Lebensmittel, Bekleidung) sowie im Radio-, Elektro-, EDV- und Fotoeinzelhandel haben sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig verändert. (red.)

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