Italiens Unternehmer retten berühmte Wahrzeichen

| 04.02.2013

Großer Werbenutzen für Fendi, Diesel und Co.

Eine Reihe anerkannter Luxusgüter-Hersteller mit Italien-Bezug ermöglicht nun die Restauration weltweit bekannter italienischer Wahrzeichen. Während die Staatsausgaben für die Erhaltung des kulturellen Erbes im Jahr 2010 um 20 Prozent gekürzt wurden, hat sich der Zustand unzähliger Monumente zusehends verschlechtert. Der finanzielle Einsatz der Unternehmen ist jedoch nicht nur auf reine Spendierfreudigkeit zurückzuführen.

Renovierungen stehen an

Kürzlich hat das italienische Modehaus Fendi bekannt gegeben, in den kommenden zwei Jahren 2,1 Mio. Euro in die Generalüberholung der Fontana di Trevi zu stecken. Erst im Sommer war wieder ein Stück einer Figur abgebrochen. "Ich denke, in der Krise hat die Stadt Rom andere Prioritäten bei ihren Ausgaben", sagt dazu Fendi-Creative-Director Karl Lagerfeld. Doch die Fontana di Trevi ist nicht Italiens einziges Monument, das dringend eine Finanzspritze benötigt. Der Bekleidungsriese Diesel bringt künftig die weltberühmte Rialto-Brücke über den Canale Grande in Venedig für fünf Mio. Euro wieder in Schuss. Das Colloseum hat mit der Luxus-Schuhmarke Tod's auch einen großzügigen Spender gefunden. Das Unternehmen macht für die ehemalige Gladiatoren-Arena 25 Mio. Euro locker. "Ohne private Geldgeber könnten wir das in Italien - und wahrscheinlich auch in Europa - nicht schaffen", erklärt Roms Bürgermeister Gianni Alemanno. Derzeit sucht das Stadtoberhaupt einen Förderer für die lange vernachlässigte Gruft von Kaiser Augustus.

Kleine Objekte verfallen weiter

Genau darin sehen Kritiker das Problem. Während die Konzerne für die Restauration die berühmten Kulturschätze aussuchen, ändert sich an dem schlechten Zustand anderer Monumente kaum etwas. Die Labels erwarten sich von ihrer Hilfe naturgemäß einen geschäftlichen Nutzen und sponsern deshalb Objekte mit einem dementsprechenden Werbewert. Fendi kann für seine 2,1 Mio. Euro drei Jahre lang ein 30 x 40 Zentimeter großes Plakat vor der Touristenattraktion platzieren. Und auf jeder Eintrittskarte für das Colloseum ist in Zukunft der Schriftzug von Tod's zu sehen. Früher hätte diese Entwicklung im kulturaffinen Italien einen öffentlichen Diskurs entfacht. Doch in Zeiten der Krise bleibt dieser aus. "Aus technischer sowie ethnischer Sicht habe ich keine Einwände", sagt Michele Trimarchi, Professor für Kulturwirtschaft von der Universität Bologna. Für ihn ist in Kultur investiertes Geld nur positiv. (pte)

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