"Solche Zahlen zu erreichen, ist das Ergebnis harter Arbeit sehr vieler Menschen"

| Tobias Seifried 
| 15.10.2023

Ligaportal-Chef Thomas Arnitz spricht im LEADERSNET-Interview u.a. über einen neuen Zugriffsrekord, Unterschiede zur Konkurrenz, die Zusammenarbeit mit Mehrheitseigentümer Styria, die differenzierte Targeting-Fähigkeit der Plattform sowie Einnahmequellen abseits von Werbung. Zudem verrät er, mit welchen Incentives die Live-Ticker-Reporter:innen "entlohnt" werden.

LEADERSNET: Sehr geehrter Herr Arnitz, Ligaportal.at hat vor exakt einem Jahr erstmals die Schallmauer von über zehn Millionen Visits (Besuche) durchbrochen. Wie haben sich die Zahlen in den letzten zwölf Monaten entwickelt? Konnten Sie das Ergebnis noch einmal toppen?

Thomas Arnitz: Ja, es ist uns gelungen, die Zugriffe erneut um ca. 500.000 Visits zu steigern. Insgesamt verzeichnete die Statistik im September 2023 über 10,9 Millionen Visits (Besuche), 80 Millionen Page Impressions (Seitenaufrufe) und 1,45 Millionen Unique Clients. Das zeigt, dass unser Engagement für eine umfassende und zuverlässige Berichterstattung über den österreichischen Fußball auf fruchtbaren Boden gefallen ist. Solche Zahlen darf man sich als Gründer einer Internet-Plattform zwar erhoffen, sie dann aber auch einmal zu erreichen, ist das Ergebnis harter Arbeit sehr vieler Menschen.

LEADERSNET: Im Vorjahr erfreute sich auch die Ligaportal-App großer Beliebtheit. Wie oft wurde die Anwendung mittlerweile heruntergeladen?

Arnitz: Die Ligaportal-App, die kostenlos im App Store für iOS, Android und Huawei (App Gallery) zur Verfügung steht, wurde bislang über eine Million Mal heruntergeladen. Laut ÖWA ist die Ligaportal-App die viertgrößte österreichische App. Unser Ziel ist es, stets den:die Nutzer:in in den Mittelpunkt zu stellen. Daher legen wir großen Wert auf eine intuitive Benutzeroberfläche und investieren kontinuierlich in Verbesserungen. Gerade im letzten Monat haben wir signifikante Optimierungen vorgenommen, um die Performance weiter zu steigern und unseren Usern ein noch besseres Erlebnis zu bieten.

LEADERSNET: 2007 hat Ligaportal zu den Vorreitern gezählt. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an (internationalen) Konkurrenten. Wie grenzen Sie sich von diesen ab und gibt es einen ganz besonderen USP?

Arnitz: In einer sich ständig wandelnden digitalen Landschaft haben wir es uns stets zur Aufgabe gemacht, einen Schritt voraus zu sein. Das, was Ligaportal wirklich von anderen unterscheidet, ist unser einzigartiger Content im deutschsprachigen Raum. Während viele Plattformen sich auf die Spitzenligen konzentrieren, sind wir stolz darauf, ein Komplettanbieter im Live-Ticker-Bereich zu sein. Ligaportal.at deckt alle 2.200 Fußballvereine Österreichs ab – von der höchsten Liga bis zur Basis, einschließlich

Männer, Frauen, Reserve und Nachwuchs. Selbstverständlich berichten wir auch über alle internationalen Top-Ligen. An einem Wochenende übertragen wir bis zu 1.500 Spiele live. Diese umfassende Berichterstattung, kombiniert mit unserer Tiefe und Breite, ist in der Fußball-Welt sonst nirgends zu finden.

LEADERSNET: Wie viele Mitarbeiter:innen beschäftigen Sie aktuell?

Arnitz: Aktuell zählt Ligaportal rund 100 engagierte Mitarbeiter:innen, sowohl Festangestellte als auch Freelancer. Hinzu kommt ein beeindruckendes Netzwerk von über 10.000 aktiven Live-Ticker-Reportern, die uns dabei helfen, unsere umfassende Live-Berichterstattung aufrechtzuerhalten. Dieses dynamische Team ist es, das unsere Plattform zu dem macht, was sie heute ist

LEADERSNET: Werden die tausenden Live-Ticker-Reporter:innen eigentlich entlohnt, oder handelt es sich dabei ausschließlich um leidenschaftliche Fußballfans, die das freiwillig machen?

Arnitz: Unsere tausenden Live-Ticker-Reporter:innen sind in der Tat leidenschaftliche Fußballfans, aber ihre Hingabe und ihr Engagement werden durch unser speziell entwickeltes Incentive-Modell anerkannt und belohnt. Reporter sammeln Bonuspunkte für ihre Aktivitäten, wodurch sie in unserem System von einem Anfänger-Reporter zu einem Profi-Reporter aufsteigen können. Ein fortwährender Wettbewerbssinn wird durch attraktive Preise für jene, die regelmäßig Berichte liefern, gefördert. Ein einzelnes Spiel kann einem Reporter bis zu 50 Bonuspunkte einbringen. Um Ihnen einen Einblick in die Leidenschaft unserer Community zu geben: Wir haben User, die im Laufe der Zeit beeindruckende 250.000 Punkte und mehr gesammelt haben. Diese gigantische Zahl unterstreicht nicht nur die Motivation unserer Reporter, sondern auch die tief verwurzelte Fußballkultur in Österreich.

Ligaportal App© ligaportal.at

LEADERSNET: Die Medienbranche hat es derzeit nicht leicht, wobei die Printmedien deutlich härter von aktuellen Herausforderungen betroffen sind als reine Online-Angebote. Ligaportal.at gehört mehrheitlich zur Styria Media Group, bei der zuletzt ebenfalls ein Sparkurs verordnet wurde. Wirkt sich das auch auf Ihr Portal aus?

Arnitz: Ein "Sparkurs" ist bei uns zurzeit nicht nötig. Es freut mich als Gründer sehr, dass Ligaportal seit vielen Jahren ein profitables Digital-Unternehmen ist, das sich nach wie vor und somit seit fast 16 Jahren über ein starkes User-Wachstum freuen darf. Das ist keine Selbstverständlichkeit im oftmals schnelllebigen Internet-Business.

LEADERSNET: Wie läuft die Zusammenarbeit mit Styria allgemein? Gibt es viele Vorgaben, oder können Sie relativ frei "schalten und walten"?

Arnitz: Die Zusammenarbeit mit der Styria Media Group AG ist überaus produktiv und harmonisch. Seit ihrem Einstieg im Jahr 2010 hat sie einen maßgeblichen Anteil an unserem Wachstum und Erfolg. Die Partnerschaft mit der Styria hat unsere Plattform entscheidend geprägt und verstärkt - und dafür sind wir zutiefst dankbar. Was die operative Ebene betrifft, schätzen wir das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird: Ich, als Gründer und Geschäftsführer, habe den Freiraum, Entscheidungen zu treffen und die Richtung von Ligaportal maßgeblich zu beeinflussen.

LEADERSNET: Ligaportal.at lukriert den Großteil seiner Einnahmen aus Werbung. Können sie den Werbekunden spezielle Angebote bieten, die sie woanders nicht bzw. nur selten finden?

Arnitz: Das stimmt, Werbung ist eine wesentliche Einnahmequelle für uns. Aber was Ligaportal wirklich einzigartig macht und weshalb viele Werbekunden zu uns kommen, ist unsere differenzierte Targeting-Fähigkeit. Unsere Plattform ermöglicht es Werbekunden, ihre Kampagnen nicht nur auf nationaler oder bundeslandweiter Ebene, sondern auch gezielt auf bestimmte Ligen oder sogar bestimmte Orte auszurichten. Dies führt zu einer hohen Relevanz der Werbebotschaften und minimiert Streuverluste, was für Unternehmen von unschätzbarem Wert ist. Abgesehen von Werbung haben wir auch andere Einnahmequellen, wie den Ligaportal-Webshop, den Verkauf von Fußballreisen und unsere eigene Modekollektion, die weiteres Potenzial zur Monetarisierung bieten.

LEADERSNET: Worin sehen Sie die größten Herausforderungen für die Zukunft und glauben Sie, dass ein weiteres Wachstum möglich ist? Irgendwann müsste ja eine Grenze erreicht sein.

Arnitz: Die Frage nach den zukünftigen Herausforderungen und dem Potenzial für weiteres Wachstum ist in der Tat entscheidend. Zugegeben, in einem Markt wie Österreich, der trotz seiner vielen Fußballbegeisterten dennoch als Special-Interest-Segment gilt, ist kontinuierliches Wachstum keine Selbstverständlichkeit. Dennoch haben wir bewiesen, dass es machbar ist. Ein Beleg dafür ist der beeindruckende Anstieg unserer ausgespielten Ad Impressions um 23 Prozent innerhalb eines Jahres. Unsere Leistungskennzahlen zeigen sehr positive Trends, was für unser Team nicht nur bestätigend, sondern auch enorm motivierend ist. Auch wenn jede Erfolgsgeschichte ihre Grenzen hat, sind wir fest davon überzeugt, dass wir noch viel Potenzial haben und dieses in den kommenden Jahren weiter ausschöpfen werden.

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