EZB erhöht den Leitzins zum neunten Mal in Folge

| Redaktion 
| 27.07.2023

Im Kampf gegen die hohe Inflation hält die Europäische Zentralbank an ihrer Zinspolitik fest. Zudem werden Mindestreserven der Banken künftig nicht mehr verzinst.

Wie im Vorfeld von Expert:innen erwartet, hält die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer im Sommer 2022 eingeleiteten Zinspolitik fest. Kein Wunder, schließlich ist die Inflation im Euro-Raum mit 5,5 Prozent (vor der letzten Erhöhung 6,1  Prozent) noch weit von dem der EZB angepeilten Wert von zwei Prozent entfernt. In Österreich liegt sie aktuell sogar bei acht Prozent. Im Euro-Raum ist die Kerninflation (ohne Preise für Energie und Lebensmittel) zuletzt wieder gestiegen: von 5,3 auf 5,5 Prozent. Bei der neunten Erhöhung in Folge geht es wie zuletzt um 0,25 Prozent in die Höhe.

In den USA hat die Notenbank Fed am Mittwoch - nach einer einmaligen Pause - den Leitzins ebenfalls wieder erhöht. Dort ist die Inflationsrate zuletzt auf unter vier Prozent gesunken und der Leitzins mit 5,25 bis 5,50 Prozent deutlich höher als im Euro-Raum.

Leitzins steigt auf 4,25 Prozent

Am Donnerstag (27. Juli) haben die Währungshüter der EZB eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte beschlossen. Damit steigt der Leitzins auf 4,25 Prozent. So viel müssen Geschäftsbanken, die sich frisches Geld bei der Notenbank leihen wollen, nun bezahlen. Der auf den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz wurde ebenfalls um 0,25 Prozentpunkte auf nun 3,75 Prozent erhöht.

Neben der Erhöhung wurde zudem beschossen, dass die Mindestreserven künftig nicht mehr verzinst werden. Dabei handelt es sich um jenes Geld, das die Banken bei der EZB hinterlegen müssen.

Die aktuelle Zinserhöhung ist die neunte seit Juli des Vorjahres. Davor hatten zahlreiche Finanzexert:innen kritisiert, dass die EZB zunächst viel zu langsam und unentschlossen auf die dahingaloppierende Inflation im Euro-Raum reagiert habe. Mit der erneuten Erhöhung untermauern die Währungshüter rund um EZB-Präsidentin Christine Lagarde ihre Ambition, das Zweiprozentziel so schnell wie möglich zu erreichen. 

Harte Zeiten für Kreditnehmer:innen 

Wie stark diese EZB-Entscheidung die Inflation im Euro-Raum abschwächen wird, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Zuletzt rechneten die Währungshüter mit einer Jahresteuerungsrate von von 5,4 Prozent. Für Sparer:innen sind es jedenfalls gute Nachrichten, auch wenn die Teuerungsrate nach wie vor deutlich über den Zinssätzen liegt und sich die Banken mit der Weitergabe der höheren Zinsen Zeit lassen. Kreditnehmer:innen müssen künftig hingegen noch tiefer in die Tasche greifen. Bestehende Bankkund:innen sind davon vor allem dann betroffen, wenn sie sich für einen Kredit mit variablem Zinssatz entschieden haben. Und natürlich betrifft das auch alle Unternehmen, die für Expansionspläne neue Kredite aufnehmen müssen.

www.ecb.europa.eu

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