Der österreichische Pkw-Markt konnte im ersten Halbjahr 2023, was die Zahl der Neuzulassungen betrifft, mit 126.690 Fahrzeugen seinen Erholungskurs zwar weiter fortsetzen (+16,7 Prozent gegenüber 2022), die Ergebnisse des Vorkrisenniveaus 2019 bleiben aber weiterhin deutlich außer Reichweite. Gleiches gilt für den Einzelmonat Juni, in dem insgesamt 24.511 Neuzulassungen (+7,7 Prozent) von der Statistik Austria registriert wurden.
"Die Pkw-Neuzulassungen haben wieder Fahrt aufgenommen. Das erste Halbjahr 2023 brachte ein Plus von 16,7 Prozent und durchgängig Zuwächse im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Und dennoch: Die 126.690 neu zugelassenen Pkw liegen noch um 28 Prozent oder 49.219 Pkw unter dem Vorkrisen-Halbjahresergebnis von 2019", zog Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Dienstag bei der Veröffentlichung der Zahlen Bilanz.
Plus 40 Prozent bei alternativen Antrieben
Der seit einigen Jahren anhaltende Trend hin zu alternativen Antrieben und weg von reinen Verbrennern setzte sich auch von Jänner bis Juni 2023 fort. Benziner (43.136, +0,8 Prozent) machten im ersten Halbjahr 2023 einen Anteil von 34 Prozent aller neu zugelassenen Pkw aus, der Anteil von Dieselautos (25.278, +4,9 Prozent) lag bei 20 Prozent. Weitere 21,6 Prozent der neu zugelassenen Pkw hatten einen Benzin-Hybridantrieb (27.323, +33,2 Prozent), sechs Prozent einen Diesel-Hybridantrieb (7.568, +13,3 Prozent). Der Anteil von rein elektrisch betriebenen Autos (23.372, +61,3 Prozent) an allen Neuzulassungen erreichte knapp ein Fünftel (18,4 Prozent).
Bei den reinen Stromern entfielen nur 21,2 Prozent auf private Käufer:innen. Noch geringer war der Anteil bei Dieselautos (19,6 Prozent privat), während er bei Benzinern doppelt so hoch war (42,7 Prozent). Insgesamt entfielen von den Pkw-Neuzulassungen im ersten Halbjahr dieses Jahres 68,4 Prozent auf juristische Personen, Firmen und Gebietskörperschaften und 31,6 Prozent auf private Fahrzeughalter:innen.
Nahezu alle Top-10-Marken im Plus
Die zehn wichtigsten Pkw-Marken werden weiterhin von Volkswagen angeführt (18 637 Stück; Anteil: 14,7 Prozent), gefolgt von Skoda (12.428 Stück; Anteil: 9,8 Prozent), Audi (8 755 Stück; Anteil: 6,9 Prozent), BMW (8.606 Stück; Anteil: 6,8 Prozent) und Seat (7.113 Stück; Anteil: 5,6 Prozent).
Mit Ausnahme von Ford (−8,5 Prozent) wurden bei allen Top-10-Marken Zugewinne beobachtet: Tesla +106,9 Prozent, Skoda +30,8 Prozent, Audi +23,4 Prozent, VW +22,9 Prozent, Seat +21,7 Prozent, Toyota +13,9 Prozent, BMW +12,3 Prozent, Mercedes +11,7 Prozent und Kia +2,8 Prozent.
Meistverkaufte Marken 1. Halbjahr 2023
- VW
- Skoda
- Audi
- BMW
- Seat
- Mercedes
- Toyota
- Ford
- Tesla
- Kia
"Trügerischer Markt"
"Obwohl aus derzeitiger Sicht ein Markt von bis zu 250.000 Neuzulassungen im Jahr 2023 möglich ist, ist der heimische Automarkt noch immer weit von einer nachhaltigen Erholung und einer für den Autohandel gesunden Größe entfernt. Aktuell leben wir vom Abbau des bestehenden Auftragsbestandes, dieser schmilzt jedoch überproportional stark ab. Das Herbstgeschäft wird entscheidend sein, ob wir auftragsseitig die Basis für das kommende Jahr schaffen", kommentiert Hans Peter Schützinger, Sprecher der Geschäftsführung der Porsche Holding Salzburg (vertreibt in Österreich die Marken des VW-Konzerns), die Halbjahresbilanz. Die Volkswagen Konzernmarken entwickelten sich mit 51.646 neu zugelassenen Fahrzeugen (+25,6 Prozent) besser als der Markt entwickeln und einen Marktanteil von 40,8 Prozent erzielen.
Top 10 Modelle
Im Modellranking wird die Dominanz des VW-Konzerns ebenfalls sichtbar. Mit dem Skoda Octavia (Platz 1), VW Golf (Platz 3), Seat Ateca (Platz 5), VW Tiguan (Platz 6), VW Caddy (Platz 7) und Seat Arona (Platz 8) sind sechs Modelle in den Top Ten vertreten. Auf Platz 2 landet mit dem Tesla Model Y ein reines Elektroauto. Der vierte Platz geht an den Toyota Yaris, auf den Rängen neun und zehn landen der BMW X1 und der Dacia Sandero.
Meistverkaufte Modelle 1. Halbjahr 2023
- Skoda Octavia
- Tesla Model Y
- VW Golf
- Toyota Yaris
- Seat Ateca
- VW Tiguan
- VW Caddy
- Seat Arona
- BMW X1
- Dacia Sandero
"Die fetten Jahre sind vorbei"
Laut Hans Peter Schützinger werde das Herbstgeschäft entscheidend sein, ob man auftragsseitig die Basis für das kommende Jahr schaffen werde. Voraussetzung sei, dass der Handel die seit Monaten spürbare Kaufzurückhaltung aufgrund der konjunkturellen Unsicherheit mit weiterhin hoher Inflation drehen und die Kund:innen wieder zum Autokauf animieren könnten. "Die 'fetten Jahre' für den Autohandel mit hohen Erträgen bei gleichzeitig weniger Stückzahlen sind so gut wie passé. Das wieder deutlich höhere Rabattniveau und die steigenden Kundenaktionen sind ein klarer Indikator dafür, dass sich der Markt wieder von einen Verkäufermarkt zu einem Käufermarkt dreht", warnt Hans Peter Schützinger abschließend.
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