Hochkarätiger APA-Comm-Talk zum Thema KI in der Kommunikationsbranche

Eine Expertenrunde diskutierte über die Vorteile und Gefahren der Nutzung von generativer Künstlicher Intelligenz.

Die einen sehen Erleichterungen in ihrer Arbeit und einen sinnvolleren Ressourceneinsatz, andere fragen sich, wie sich ihre Arbeit und ihr Job verändern werden, oder sorgen sich um Bias in den Ergebnissen und Fake News. Eines steht jedoch fest, dass generative KI derzeit auch im PR-Sektor zu massiven Umbrüchen führt.

Eine Expertenrunde aus Praxis, Medien und Wissenschaft diskutierte beim APA-Comm-Talk über den Nutzen, neue Skills und notwendige Regulative. Mit dabei waren Dominik Futschik, Industriellenvereinigung, Gerhard Kürner, 506 Data & Performance, Tassilo Pellegrini, FH St. Pölten, Julia Wippersberg, APA-Comm, Thomas Schwabl, marketagent.com, Claudia Zettel, Chefredakteurin Futurezone und Barbara Haas, Kleine Zeitung, die auch die Moderation übernahm.

Chancen und Gefahren

Der aktuelle PR-Trendradar, eine Befragung unter 357 Marketing- und Kommunikationsexpert:innen, bot zu Beginn einen Überblick über den derzeitigen Nutzungs- und Wissensstand sowie die Erwartungen der Branche. Diese zeigte, dass für rund zwei Drittel der Befragten die Chancen der neuen Technologie eindeutig überwiegen und diese in einer Entlastung und Aufwertung der Tätigkeiten liegen. Als befürchtete Gefahren wurden Falschmeldungen, Urheberfragen und Verzerrungen/Bias am häufigsten genannt, die Sorge vor Arbeitsplatzverlust steht vergleichsweise im Hintergrund.

"Deepfakes werden sich nicht verhindern lassen"

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden diese Aspekte noch einmal durch die Teilnehmer:innen bekräftigt. "Deepfakes werden sich nicht verhindern lassen. Durch hohe Strafen kann man versuchen, sie irgendwie einzugrenzen – sofern man überhaupt an die Urheber:innen kommt. Und man kann aufzeigen und schulen, woran man gefälschte Bilder erkennt – die Frage ist jedoch, wie das wird, wenn die Fakes noch perfekter werden", so Claudia Zettel.

Zum Thema Arbeitsplätze relativierte etwa Gerhard Kürner von 506 Data & Performance: "Derzeit helfen die Systeme, den akuten Arbeitskräfte- und Zeitmangel zu lindern."

Gute humanistische Bildung 

Die Expertenrunde war sich einig darüber, dass wir uns in einem Umbruch befinden und die Chancen überwiegen. Um die Technologie steuern und Ergebnisse bewerten zu können, sei gute, humanistische Bildung gefragt. Auch in den möglichen Gefahren wie der massenhaften Generierung von Fake News könnten Chancen liegen, meinte etwa Zettel: "Ich sehe das als große Chance für seriösen Journalismus, für jedes Medium, das sich journalistisch ernst nimmt: zu zeigen, was kommt woher, welche Quellen sind das, und das einzuordnen. Ich glaube, den Journalismus braucht es umso mehr in Zukunft."

Als praktische Anwendungen in der redaktionellen Arbeit sieht sie etwa Vorschläge für Interviewfragen oder die Zusammenfassung von Hintergrundinformationen aus gesicherten Quellen.

Bei der Frage, wer als Urheber:in von Texten dieser Art aufscheinen soll, sprach sich das Publikum in einer Instant-Umfrage mit 61 Prozent für eine Kennzeichnung von KI-generierten Texten aus. In der Diskussion differenzierten die Expert:innen und legten den Fokus eher auf die Kennzeichnung von Bildern und Videos.

Zum Problemfeld Bias erläuterte Tassilo Pellegrini, dass Verzerrungen aufgrund der Trainingsdaten in der Natur der Systeme lägen, sofern nicht aktiv gegengesteuert werde: "Nach derzeitigem Stand wird es dafür den menschlichen Faktor weiterhin brauchen", so der Experte abschließend. 

LEADERSNET war beim APA-Comm-Talk. Einen Eindruck können Sie sich hier machen. 

www.apa.at

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