Anfang Mai präsentierten Creativ Club Austria und Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Wien zusammen mit dem Institut Mindtake im Designforum Wien die Ergebnisse einer groß angelegten Studie zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt.
Ausgangspunkt für Charta
Rund 430 Teilnehmer:innen beurteilten den Status quo und geben Anregungen, wie sich die Arbeitswelt für Arbeitnehmer:innen, Freelancer und auch Unternehmer ändern müsse. Die Umfrage stellt den Ausgangspunkt dar, um eine Charta zu entwickeln, die der gesamten Branche als Leitfaden zur Entwicklung der Arbeitsbedingungen dienen soll.
"Fairness und Wertschätzung sind die Basis für Kreativität. Wir möchten den Wertekompass in der Branche neu ausrichten, um sie für Talente attraktiv zu halten", so Melanie Pfaffstaller (Mel P Filmproductions), Vizepräsidentin des Creativ Club Austria.
"Die 'Fair Work Charta' wird nicht in Stein gemeisselt. Sie wird sich im Gleichschritt mit der Arbeitswelt entwickeln. Deswegen ist es essenziell, tief in die Branche hineinzuhören und Stimmungen einzufangen, die ein realistisches Abbild als Ausgangspunkt für Veränderung liefern. Wir müssen uns die Frage stellen, wie die Zukunft der Werbung aussieht. Kreativität braucht – aktuell – auch künftig Menschen und nicht nur Künstliche Intelligenz. Um sie anzuziehen, müssen wir uns als Kreativwirtschaft selbst richtig einschätzen", erklärt Rita Spielvogel (BBDO Wien) von der Arbeitsgruppe "Fair Work" im Creativ Club Austria.
Selbsteinschätzung der Kreativwirtschaft
Dienstnehmer:innen nehmen laut der Studie Respekt und Hilfsbereitschaft in der Branche maximal als durchschnittlich wahr. Freelancer fühlen sich deutlich höher respektiert. Allgemein meint man in der Kreativwirtschaft, dass "lauten" Menschen mehr Gehör geschenkt werde.
Überholte Strukturen seien das Resultat mangelnden Leaderships und geringer Bereitschaft zur Weiterentwicklung. Freiberuflich tätige Männer finden sich demnach häufiger in der höchsten Gehaltsklasse, während Frauen sich überwiegend am unteren Ende der Einkommenspyramide bewegen. In höheren Dekaden zeigt sich eine hohe Akzeptanz von All-in-Verträgen, die bei jüngeren Arbeitnehmer:innen sinkt. 60 Prozent der unter 33-jährigen Arbeitnehmer:innen sprechen sich gegen die All-in-Vereinbarungen aus.
41 Prozent der Arbeitnehmer:innen erkennen eine hohe Fluktuation, die durch Unzufriedenheit mit dem Job bedingt ist. Knapp die Hälfte der über 34-Jährigen hat sexuelle Übergriffe in der Kreativbranche bereits wahrgenommen. Bei den Jüngeren hat sicht trotz ihrer kürzeren Berufserfahrung bereits ein knappes Drittel diese Erfahrung gesammelt.
LEADERSNET war bei der Präsentation der Studie dabei. Eindrücke gibt es hier.
www.creativclub.at
Kommentar schreiben