Das sehen heimische CEOs als eine der größten Bedrohungen für Unternehmen

Neben Inflation und geopolitischer Konflikte bereitet auch ein tagesaktuelles Thema den Entscheidungsträgern große Sorgen. 

Der Klimawandel hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einer realen Gefahr entwickelt. Der "Tag der Erde" am 22. April erinnert daran, die Umwelt zu schützen und zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen. Diese Verantwortung tragen  auch Unternehmen.

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat daher 1.254 europäische CEOs in 20 EU-Mitgliedsstaaten, darunter Österreich, befragt und stellt fest, dass der Klimawandel zu den am schnellsten wachsenden Bedrohungen für europäische Unternehmen zählt.

Klimawandel bereitet Kopfschmerzen

Mit Blick auf die nächsten fünf Jahre bereitet der Klimawandel 24 Prozent der europäischen CEOs Kopfzerbrechen und liegt damit auf Platz fünf der größten Sorgen. Mit 30 Prozent liegt die Inflation sowie geopolitische Konflikte auf Platz eins, gefolgt von der makroökonomischen Volatilität (29 Prozent) und Cyberrisiken (28 Prozent).
28 Prozent der befragten österreichischen CEOs gehen davon aus, dass ihre Unternehmen in den kommenden fünf Jahren stark oder sehr stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden. Sie rechnen damit, dass erhebliche finanzielle Verluste mit dem Klimawandel einhergehen. Nur neun Prozent von ihnen nehmen an, dass sie in den nächsten fünf Jahren lediglich gering von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden.

"Unternehmen erkennen zunehmend, dass Net-Zero-Initiativen auf lange Sicht im Fokus der Unternehmensstrategien stehen müssen, um die Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren und den eigenen wirtschaftlichen Erfolg langfristig zu sichern. Erfreulicherweise steht der Klimaschutz bereits hoch oben auf der Agenda der heimischen CEOs", sagt PwC Österreich CEO und Wirtschaftsexperte Rudolf Krickl.

Klimaschutz-Maßnahmen auf dem Vormarsch

Um dem Problem Klimawandel entgegenzuwirken, haben neun von zehn heimischen Unternehmen (90 Prozent) bereits Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen umgesetzt oder arbeiten im Moment daran. Im Jahr zuvor waren es noch 79 Prozent. Österreich liegt damit über dem europäischen Durschnitt von 75 Prozent, der Asia-Pazifik-Region (APAC 70 Prozent) und den USA (59 Prozent).

71 Prozent der österreichischen Unternehmen setzen darüber hinaus auf die Entwicklung neuer klimafreundlicher Produkte oder Verfahren sowie auf datengestützte Nachhaltigkeitsstrategien, um Emissionen zu reduzieren und Klimarisiken abzumildern.

Hier liegt Österreich gleichauf mit dem EU-Schnitt (71 Prozent) und deutlich vor der APAC Region mit 65 Prozent und den USA (50 Prozent).

"CEOs in der EU sind sich der Risiken bewusst, die der Klimawandel auf ihre Geschäftstätigkeit mit sich zieht: Es wird kein 'Business as usual' mehr geben, wenn wir nicht gemeinsam etwas gegen die Klimakrise unternehmen", so Krickl und fügt hinzu: "Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen deutlich, dass die österreichischen CEOs im Vergleich zu ihren asiatischen oder amerikanischen Kolleg:innen bereits mehr Maßnahmen zur Dekarbonisierung umgesetzt haben. Um die ESG-Transformation voranzutreiben, muss sich unser Anspruchsgruppenbegriff erweitern. Wir müssen statt von Shareholdern von einer sehr viel breiteren Gruppe an Stakeholdern sprechen und beim Klimaschutz die ganze Bevölkerung einbeziehen. Dabei muss die heimische Wirtschaft ein wichtiger Treiber werden."

EU-Regulatorik als Treiber

Um die Transparenz in puncto ESG zu fördern und Investitionen in nachhaltig agierende Unternehmen zu lenken, hebt die Europäische Kommission die nicht-finanzielle Berichterstattung im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) auf Augenhöhe mit der finanziellen Berichterstattung.

Wesentlicher Teil der CSRD sind einheitliche EU-Standards für Nachhaltigkeitsinformationen, die sogenannten European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Darüber hinaus wird diese Information Teil des Lageberichts sein und einer verpflichtenden, externen Prüfung unterliegen. Das erste Set an Standards wird im Sommer dieses Jahres in Kraft gesetzt, dann erhalten Unternehmen Klarheit, was auf sie zukommt.

"Berichtspflichtige Unternehmen müssen sich bereits jetzt auf die kommenden Regulierungen vorbereiten. Viele unterschätzen noch den Aufwand. Denn es braucht erhebliche Vorlaufzeit, die strukturellen Prozesse sowie die benötigte Datenlage für das Reporting aufzubauen", sagt der PwC-Experte abschließend.

www.pwc.at

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