Air Berlin Chef setzt erneut Sparstift an

Bis zu 230 Mio. Euro weniger Fixkosten.

Air Berlin setzt seinen eingeschlagenen Kurs fort und stimmt seine Belegschaft auf ein weiteres Sparprogramm ein. "Unsere bisherigen Anstrengungen reichen alleine nicht aus, um unsere Ziele 2013 zu erreichen", schreibt CEO Hartmut Mehdorn an seine Mitarbeiter in einem internen Schreiben, das der FAZ vorliegt. Wie die tatsächlichen Sparmaßnahmen des neuen Programms mit dem Namen "Turbine 2013" aussehen werden, ist derzeit ungewiss.

Druck von Lowcost-Airlines

Als Grund für die Notwendigkeit erneuter Maßnahmen sieht Mehdorn die hohen Spritpreise, die konjunkturelle Lage sowie die deutsche Flugsteuer. Sie setzen der Airline momentan stark zu. "Turbine 2013" ist als Ergänzung zum bereits in die Tat umgesetzten Plan "Shape & Size" zu verstehen und wird in dem Schreiben als "zeitlich befristetes Turnaround-Programm" beschrieben. Mit ihren Sparanstrengungen befindet sich Air Berlin in bester Gesellschaft. "Ticketpreise und Betriebskosten müssen zusammenpassen. Bei Air Berlin, aber auch bei der Lufthansa, ist das in den vergangenen Jahren aber nicht in dem notwendigen Maße passiert", erklärt Luftfahrtexperte Cord Schellenberg. Wichtig sei es, dass der Konzern nun an vielen Fronten aktiver agiert. "Der Druck von Lowcost-Airlines wie Easyjet und Ryanir auf Europas angestammte Fluglinien ist enorm. Air Berlin muss über seine Ticketpreise nachdenken, darf aber gleichzeitig das gebotene Kundenerlebnis nicht außer Acht lassen", so der Experte, der diesem Spagat eine Schlüsselrolle einräumt.

Air Berlin hat seit kurzem in Etihad einen wichtigen Miteigentümer gefunden und ist der Allianz Oneworld beigetreten. Mit "Shape & Size" hat Mehdorn den Gürtel bereits enger geschnallt. Die Flugzeug-Flotte wurde auf 150 Maschinen zusammengestrichen, wenig profitable Strecken aus dem Angebot genommen und interne Arbeitsprozesse effizienter gestaltet. Dadurch sollen Fixkosten bis Jahresende um bis zu 230 Mio. Euro sinken.
Für weitere Einsparungen hat der Konzern die externe Beratungsfirma Seabury mit ins Boot geholt. Ziel ist es neue Einsparungspotenziale zu finden und diese in den kommenden acht Monaten zu nutzen. Mehdorn betont, dass betriebsbedingte Kündigungen nicht in Frage kommen. Frei werdende Stellen werden stattdessen nicht mehr besetzt. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 hat Air Berlin seinen Umsatz zwischen Januar und Juni um zwei Prozent auf 1,1 Mrd. Euro erhöht. (pte)

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