Am Dienstag wurde das Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos offiziell eröffnet. Bei der Veranstaltung kommen die Mächtigen der Welt zusammen, um über zentrale (Wirtschafts-)Themen und globale Entwicklungen zu sprechen. Heuer wird das WEF vom Krieg in der Ukraine und dem Klimawandel dominiert. Deshalb wird es in vielen Gesprächen und Podiumsdiskussionen auch darum gehen, wie die ambitionierten Ziele zur CO2-Einsparung erreicht, eingehalten und umgesetzt werden können. Viele Teilnehmer:innen des Weltwirtschaftsforums nehmen es mit dem persönlichen CO2-Fußabdruck aber offenbar nicht so genau.
400 Prozent höhere Privatjet-Emissionen
Laut Greenpeace reisen die Teilnehmer:innen nämlich in Scharen mit Privatjets an. Eine vom Institut CE Delft durchgeführte Untersuchung im Auftrag der Umweltschutzorganisation ergab, dass in der Woche des letztjährigen WEF 1.040 Flüge mit Privatjets auf den Flughäfen rund um den Schweizer Luxus-Skiort ankamen und abflogen, wovon mindestens jeder Zweite dem Treffen zugerechnet werden konnte. Die klimaschädlichen Emissionen von Privatjetflügen steigerten sich in der Woche des WEF laut der Untersuchung um 400 Prozent im Vergleich zu den Wochen vor und nach der Veranstaltung.
Insgesamt hätten die Privatjetflüge, die direkt dem Forum zuzuschreiben sind, 7.400 Tonnen CO2-Emissionen verursacht, was dem Ausstoß von 260.000 durchschnittlichen Autos in einer Woche entspreche. Von den 2.500 Teilnehmer:innen des Weltwirtschaftsforums im Jahr 2022 seien mindestens zehn Prozent mit einem Privatjet angereist. Besonders pikant findet Greenpeace in dem Zusammenhang, dass sich das Forum offiziell zum 1,5-Grad-Ziel bekennt.
"Blanker Hohn"
"Während eine historische Winterhitzewelle Europa in Bann hält, strömen die Reichen und Mächtigen mit hunderten Privatjets zum Weltwirtschaftsforum nach Davos. Das ist blanker Hohn gegenüber all jenen, die bereits heute unter den Folgen der Klimakrise leiden", prangert Klara Maria Schenk, Klima- und Verkehrsexpertin bei Greenpeace, an. "Wer ernsthaft über Klimaschutz reden möchte, muss auch ein entsprechendes Vorbildverhalten an den Tag legen. Die Staats- und Regierungschefs sind gefordert, diese überflüssigen und klimaschädlichen Privatjetflüge zu verbieten", so Schenk.
Privatjets sind in der EU nicht reguliert, obwohl sie laut der Umweltschutzorganisation pro Passagierkilometer das umweltschädlichste Verkehrsmittel der Welt seien. Deshalb appelliert Greenpeace an die EU-Kommission, bei der aktuellen Überarbeitung der Luftverkehrsverordnung den Weg für ein Verbot von Privatjets zu ebnen.
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