"Facebook verschwindet vom Bildschirm"

| 10.10.2012

leadersnet.at befragt die Top-Agenturchefs zur Überlebenschance von Facebook. 

Die Aktie sinkt, die Notwendigkeit steigt? leadersnet.at wollte von den Profis der Agenturbranche wissen, wie lange Facebook ihrer Meinung nach im Social-Mediabereich noch tonangebend sein wird. Empfehlen die Agenturen Facebook noch ihren Kunden? Die Aktie beutelt es ja gewaltig, die Nutzerzahlen steigen dennoch. Aber gibt es überhaupt eine Zukunft ohne Facebook? Befragt wurden Harald Winkelhofer, Geschäftsführer von IQ mobile, Christian Steiner, CEO von Onlinezone Advertising, Heimo Hammer, Geschäftsführer von kraftwerk, der Agentur für neue Kommunikation und Patrick Edelmayr, Geschäftsführer von elements.at.

"Wir haben unseren Kunden Facebook bis jetzt weder empfohlen noch nicht empfohlen", erklärt Harald Winkelhofer, Geschäftsführer von IQ mobile. "Es muss jeder selbst für seine Marketing- und Sales-Zwecke bewerten, welche mehr oder weniger wichtige Rolle Social Media dabei einnimmt. Facebook wird sicher, egal ob Aktie auf oder ab, nicht mehr wegzudenken sein für die Social Media-Welt, da es eine sehr große Masse an Usern gibt. Was das allerdings für Unternehmen bedeutet, die Image, Branding, Sales, etc. über Social Media-Aktivitäten betreiben wollen, ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich zu bewerten. Einige haben sicher genauso Talfahrten erlebt wie die Aktie." Denn Fans sind ja bekanntlich noch lange keine Käufer...

"Ich denke, dass uns Facebook länger erhalten bleibt, als sich das so Mancher wünscht", ist sich Christian Steiner, CEO von Onlinezone Advertising, sicher. "Der Grund dafür ist recht simpel. Facebook hat mit der Pinnwand-Technologie im Allgemeinen etwas ganz Neues entwickelt im Web2.0 Umfeld. Deshalb wuchs Facebook auch zur globalen Community-Macht. Nachdem in den letzten Jahren die Nutzer ein großes privates Netzwerk zu Schulfreunden, Bekannten und Verwandten aufgebaut haben war es selbst Google nicht möglich hier mit Google + noch zu punkten. Da war der Zug schon abgefahren als Google an den Start ging. Denn die Nutzer wird man so schnell nicht dazu bringen in ein neues Netzwerk ein zu steigen und hier wieder von neuem sein Freunde- Netzwerk auf zu bauen. Zudem wird man viele Leute mit denen man auf Facebook bereits vernetzt ist nicht in anderen Netzwerken wieder finden. Dies führt maximal zu Parallel-Surfern. Das hat aber keine Nachhaltigkeit." Facebook wird man so schnell nicht unter kriegen.

Goldene Facebook-Jahre?

"Der Facebook -Ausgabekurs war USD 38, das Kursziel von Goldman, Sachs ist USD 15", macht
Heimo Hammer, Geschäftsführer von kraftwerk, der Agentur für neue Kommunikation, die Situation klar. "Gleichzeitig hat Facebook die 1 Milliarden Nutzergrenze durchstoßen. Wenn Facebook das Thema mobile Vermarktung nicht löst, ist Facebook in 5 Jahren vom Markt verschwunden. Mehr als 50% nutzen Facebook mobil. Wenn Facebook das Thema mobile Vermarktung löst, dann wird Facebook zur digitalen Leitplattform der kommenden 10 Jahre. Die goldenen Facebook-Jahre."

"2,8 Millionen Facebook-User in Österreich, eine Milliarde weltweit sprechen eine deutliche Sprache", so Patrick Edelmayr, Geschäftsführer von elements.at. "Facebook-Marketing" als Suchanfrage schlägt laut Google Trends deutlich "Social Media Marketing"  und das sagt eigentlich alles zur Bedeutung. "Wie lange diese Vorherrschaft anhält bleibt abzuwarten und ist eigentlich nicht prognostizierbar. Aus unserer Sicht wird die derzeitige Position von Facebook ganz wesentlich davon abhängen ob der Dividendendruck der Aktionäre die Grundidee von Facebook am Leben lässt oder nicht", so Edelmayr weiter. "Für zahlreiche Kunden von elements ist Facebook bereits einer der wichtigsten Traffic-Bringer und wird somit auch weiterhin als Teil einer gesamten Online-Strategie von uns empfohlen." (red)

leadersnet.TV