Im August liegt die Inflationsrate in Österreich laut Schnellschätzung der Statistik Austria vom Mittwoch bei 9,1 Prozent – im Juli waren es 9,3 Prozent. Damit ist sie erstmals seit mehr als einem Jahr nicht weiter angestiegen, stagniert aber auf einem sehr hohen Niveau. Gegenüber dem August 2021 (3,2 Prozent) ist die Teuerungsrate fast dreimal so hoch.
Baldiger Anstieg erwartet
Expert:innen, unter anderem vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo), gehen davon, dass es sich nur um eine kleine Verschnaufpause handelt. Denn im Herbst dürften die Energiepreise (Strom, Öl, Gas und Fernwärme) noch einmal empfindlich ansteigen, was die Inflationsrate sogar in den zweistelligen Prozentbereich treiben könnte. Im August sind die Treibstoffpreise im Vergleich zum Juli hingegen gefallen, was für die zwischenzeitliche Abschwächung sorgte. Zudem seien die enormen Anstiege der Großhandelspreise bei den Konsument:innen noch nicht vollständig angekommen.
Sorgen der Österreicher:innen werden größer
Apropos Konsument:innen: Laut einer neuen, repräsentativen Befragung von Mindtake Research im Auftrag des Handelsverbandes bereitet die Teuerung 83 Prozent der Österreicher:innen große Sorgen. Die wichtigsten Ergebnisse im Detail:
- 25 Prozent der Befragten haben Konsumschulden bzw. einen laufenden Konsumkredit, bei 56 Prozent davon sind die Schulden zuletzt größer geworden
- 18 Prozent können nicht mehr alle Schulden (Kredite) ordnungsgemäß bedienen
- 14 Prozent können nicht mehr alle eingehenden Rechnungen bezahlen
- 75 Prozent der Bevölkerung kaufen zurzeit verstärkt günstige Lebensmittel
- 19 Prozent müssen sich auf den Kauf lebensnotwendiger Güter beschränken
- 52 Prozent berichten von einer Verschlechterung ihrer Lebensqualität im Vergleich zu jener vor der Teuerungswelle, nur sieben Prozent von einer Verbesserung
"Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung bereitet die starke Teuerung in fast allen Lebensbereichen große Sorgen. Ein Fünftel der Menschen muss sich finanziell so stark einschränken, dass sie sich nur noch lebensnotwendige Güter leisten können. Das bekommen insbesondere der Non-Food Handel und die Gastronomie zu spüren, deren Umsätze einbrechen", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, am Mittwoch.
Einmalzahlungen, Strompreisbremse und höhere Zinsen
Mit der geplanten Strompreisbremse und Einmalzahlungen will die Regierung gegensteuern. Erstere verzögert sich jedoch aufgrund der aktuellen Vorkomnisse bei der Wien Energie etwas. Eigentlich wurde deren Präsentation für Ende August angekündigt. Die EZB dürfte wiederum den Leitzins in Kürze noch einmal deutlich erhöhen, was die Teuerung ebenfalls einbremsen soll. In wieweit sich die politischen Maßnahmen künftig auf die Inflationsrate auswirken, werden die nächsten Monate zeigen.
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